Kein Trinkwasser, kein Kanalanschluss, keine Toilette: Der Zustand des Feuerwehrhauses im Gemeindeteil Lahm ist gelinde gesagt reichlich bescheiden. Deshalb hat Bürgermeisterin Nina Liebermann (CSU) jetzt im Gemeinderat Abhilfe zugesichert: „Wir brauchen für Lahm dringend eine Lösung.“ Genauer gesagt: zwei Lösungen. Denn nicht viel besser beieinander als das Gerätehaus ist das Löschfahrzeug der Lahmer, das gewichts- und zustandsbedingt bei Einsätzen nur noch mit zwei Personen ausrücken darf. Der Rest der Aktiven muss mit dem Auto hinterherfahren.
„Wir brauchen für Lahm dringend eine Lösung.“
Bürgermeisterin Nina Liebermann zum Zustand des Feuerwehrhauses
Um bei dieser außergewöhnlichen Vorgehensweise wenigstens rechtlich auf der sicheren Seite zu sein, brachte Jürgen Alt (SPD) eine schriftliche Bestätigung der Gemeinde ins Gespräch. Da müsse drinstehen, dass die Lahmer Feuerwehr-Aktiven mit ihren privaten Fahrzeugen zu Einsätzen fahren müssen. Das dürfte kein Problem sein, zeigte sich die Bürgermeisterin überzeugt: „Es gibt schließlich die entsprechende Dienstanweisung der Gemeinde.“ Dass die nicht unproblematisch sein kann, zeigte ein von der Lahmer Kommandantin, Claudia Ehrlinger, dieser Redaktion gegenüber bestätigter Fall aus dem Jahr 2013: Damals verursachte ein Lahmer Aktiver auf schneeglatter Straße bei der Fahrt zu einem Einsatz einen Unfall und musste sich danach monatelang mit den Versicherungen herumschlagen, um seinen Schaden ersetzt zu kommen. Und mehr noch: Auf den Punkten, die er wegen dem Unfall in der Flensburger Verkehrssünderkartei kassierte, blieb der Lahmer Feuerwehrmann sitzen. Genau deshalb brauche es die schriftliche Bestätigung, betonte Alt: „Diese würde die Akzeptanz für die privaten Fahrten bei den Aktiven sicher erhöhen.“
Auf der Prioritätenliste der Gemeinde ganz vorne
Die Bürgermeisterin stellte deshalb klar: Lahm liegt in der Prioritätenliste der Gemeinde ganz vorne. Aber die Sache müsse wohl durchdacht sein, mahnte Nina Liebermann: „Wir brauchen eine Gesamtbetrachtung der Probleme mit dem Auto und dem Gerätehaus.“
Nahezu gleichrangig ist die Problematik der Herrether Feuerwehr, die ebenfalls mit einem veralteten Einsatzfahrzeug unterwegs ist. Aufgrund der geografischen Lage des Gemeindeteils und der vorgeschriebenen Hilfsfristen wird die Gemeinde für Herreth ein Tragkraftspitzenfahrzeug mit einem eigenen Wassertank anschaffen müssen. Nur so könne die Feuerwehr bei Einsatzszenario eines Wohnungsbrandes schnell und sicher Hilfe leisten.
Auch bei der Herrether Feuerwehr gibt es Probleme
Für die Feuerwehr heißt dies aber: Sie braucht mindestens vier Aktive, die mit Atemschutzgeräten in den Einsatz gehen können. Die Ausbildung hierfür läuft immerhin bereits. Aus finanzieller Sicht ist die Gemeinde auf die Fahrzeugbeschaffungen für Lahm und Herreth vorbereitet: Im Investitionsprogramm stehen für die Jahre 2022 bis 2024 insgesamt 385.000 Euro. (bk)