Das Quartiersbüro in der Viktor-von-Scheffel-Straße kennt man von den Beratungsangeboten und der monatlichen Seniorensprechstunde. Nun kommt ein weiteres Angebot für ältere Menschen im Stadtgebiet und in den Ortsteilen von Bad Staffelstein dazu.
„Wir möchten das neue Angebot ,Präventive Hausbesuche‘ bekannt machen und mit den Senioren ins Gespräch kommen“, so Katja Brade. Bei einem Informationstag des Quartiersbüros „Zusammen im Quartier“ hatten sie und Pflegefachkraft Bianca Geiger einen Info-Stand vor dem Rathaus aufgebaut. An diesem Freitag, der zeitgleich auch „Tag der Nachbarschaft“ war, stand aber zuerst eine kleine gelb-rote Kunststoff-Dose im Mittelpunkt der Veranstaltung: Sogar Zweiter Bürgermeister Holger Then als Vertreter der Stadt spitzte neugierig hinein. Es war eine SOS-Notfall-Dose.
Für den Notfall
In Kooperation mit dem Lions-Club werden und wurden diese Kühlschrank-Notfalldosen an Senioren verteilt. Das Besondere: Diese Dosen beinhalten wichtige persönliche Daten. Katja Brade: „Jedes Jahr verunfallen fast drei Millionen Menschen im eigenen Haushalt.“ Tritt dieser oder ein gesundheitlicher Notfall ein und es muss ein Rettungsdienst gerufen werden, kann der Patient selbst oder ein im Haus Anwesender dem Sanitäter sofort diese SOS-Dose mit Infos über Vorerkrankungen, Medikamentenplan oder andere wichtige Details überreichen.

Oft sei man nämlich so aufgeregt, dass man wichtige Daten einfach vergessen oder nicht finden würde, erklärt Katja Brade. In der Dose stehen auch Namen von Angehörigen oder einer Kontaktperson, Hinweise, wo Unterlagen zu finden seien, wer der Hausarzt ist, oder ob eine Allergie vorliegt. Dies und vieles mehr kann man vorher in Ruhe selbst oder mit dem Arzt oder einem Angehörigen ausfüllen und für den Notfall im Kühlschrank deponieren.
Infos für den Rettungsdienst
Damit ein Sanitäter das auch weiß, hat sich deutschlandweit ein System bewährt: ein roter Aufkleber, auf dem „SOS-INFO-Dose“ steht, wird innen an die Haustür angebracht, ein weiterer außen an dem Kühlschrank, in dem die Dose steht. 500 solche Dosen werden dank des Sponsors Lions Club an Senioren und an Pflegedienste im Landkreis zur Weitergabe verteilt. Mackert: „Der Rettungsdienst ist sehr dankbar, dass er wichtige Informationen bekommt!“ Vor allem für Alleinstehende eine gute Sache.

Währenddessen traf Dr. Dieter Deuerling ein, der aktuelle Präsident des Lions Clubs und Vorstandsmitglied des Fördervereins des Lions Clubs, außerdem Thomas Geldner, Geschäftsführer des Caritas-Verbandes für den Landkreis Lichtenfels, und wie gewünscht: viele interessierte Senioren. Katja Brade hatte da gleich noch ein Anliegen an die Senioren – sie und Bianca Geiger hatte einen Fragebogen vorbereitet und fragten anonym: Was läuft gut in Ihrem Wohnort? Was fehlt? Was gibt es für Anregungen/Ideen? Wie stellen Sie sich eine Unterstützung durch Ihre Gemeinde vor? Gibt es eine Nachbarschaftshilfe?
Das interessierte auch den Zweiten Bürgermeister und er bat, die Ergebnisse der Umfrage dem Rathaus mitzuteilen. Das versprach ihm Katja Brade gerne. Erreichen kann man sie übrigens persönlich im Quartiersbüro in der Viktor-von-Scheffel-Straße 10, oder unter Tel. (09573) 3302780.
Der präventive Hausbesuch
Anfang Juni wird sich Bianca Geiger mit einem entsprechenden Angebot für Ebensfeld (Kernort plus alle Ortsteile) vorstellen.
Die präventiven Hausbesuche bietet Pflegefachkraft Bianca Geiger nach telefonischer Anmeldung an. Sie berät und unterstützt zum Beispiel bei folgenden Themen: Erhalt der eigenen Selbstständigkeit im Alter; sichere, barrierefreie Wohnumgebung ohne Stolperfallen; Beeinträchtigungen und Pflegebedürftigkeit; Leistungen der Kranken- und Pflegekasse (welcher Antrag muss wohin? Welche Unterlagen brauche ich?) sowie bei Fragen zu Hilfsmitteln. Dieses Angebot ist kostenlos und unverbindlich.
Sprechstunde mit Walter Mackert
Dasselbe gilt auch für die Sprechstunden mit Seniorenbeauftragtem Walter Mackert: Immer am zweiten Mittwoch eines Monats stehen er und Katja Brade für Auskünfte und Fragen zur Verfügung. Meist sind es Fragen zur Beantragung eines Schwerbehindertenausweises oder zum Ausfüllen eines Formulares. „Auch Angehörige kommen und fragen: Was kann man schon im Vorfeld machen, bevor jemand pflegebedürftig wird“, erzählt Walter Mackert. Und weiter: „Ziel ist, dass die älteren Menschen so lange wie möglich in ihrer heimischen Wohnung bleiben. Das ist das Hauptziel!“
Es wird auch weiterhin die „Tour durch die Dörfer“ geben: Das Quartiersmanagement besucht Ortsteile, meist in Gastwirtschaften oder Gemeinschaftshäusern und stellt sich und seine Arbeit vor. „Die Leute bekommen ein Gesicht zu sehen, sie haben Vertrauen und rufen an“, erklärte Walter Mackert das Erfolgsrezept der „Tour“.