Dass der Rathauschef nicht alles in die Waagschale geworfen hätte, um die kurzfristige Amtsübernahme am 11.11. durch die Narren zu verhindern, kann man ihm wirklich nicht nachsagen. Verkleidet als Glückskäfer hoffte er wohl, Fortuna auf seine Seite zu ziehen. Und er hatte tatkräftige Unterstützung mitgebracht. „Wir rocken das heute“, poltere vergnügt Zweite Bürgermeisterin Gabriele Böhmer im Outfit einer Rockerbraut. Und Dritter Bürgermeister Anton Schatz versuchte es mit Magie, kam als Zauberer.
Magier Schatz war machtlos

Einen Zaubererstab hielt Schatz nicht für nötig. „Den brauchen doch nur Anfänger“, lachte er. Ob das fehlende Handwerkszeug etwas ausgerichtet hätte - zweifelhaft. Jedenfalls kannten die Närrinnen und Narren der Ebensfelder Karnevalsgesellschaft (EKG) unter der Leitung ihres Präsidenten Horst Amon auch diesmal kein Pardon. Ihren Schlachtruf „EKG ole, ole!“ hinausbrüllend rannten sie die Rathaustreppe hoch und forderten von Storath, Böhmer und Schatz vehement die Übergabe des Schlüssels. Vehement wehrten sich die drei - doch schließlich mussten sie eingestehen: gegen die Narren ist am 11.11. - dem Tag, an dem selbige offenbar mit übermenschlichen Kräften ausgestattet sind - einmal mehr kein Kraut gewachsen. Weil ein EKG ohne flüssige Grundlage so viel Sinn macht wie ein Schwimmbad ohne Wasser, wurden der entmachtete Bürgermeister und seine beiden Stellvertreter zum Mundschenk ernannt und fügten sich ihrer Rolle. Im Beisein schaulustiger Bürgerinnen und Bürger eröffnete der EKG-Präsident wenig später die närrische Sitzung im Sitzungssaal des Rathauses.
Das Thema der neuen EKG-Faschingssaison verpackte Amon in Anbetracht der Anwesenheit von Schriftführerin Simone Gehringer in ein Gedicht: „Auf dem Sonnendeck fiel ihr dann ein: das diesjährige Motto sollte sein: „Sommer, Sonne, braungebrannt - der EKG am Urlaubsstrand“.
Urlaubstasche für „Käfer“ Storath
Passend dazu durfte sich „Glückskäfer“ Storath über eine von EKG-Vizepräsidentin Daniela Klinke übergebene Urlaubstasche freuen - mit süffigem Inhalt in Form eines Whiskey-Cola-Dosengetränks.

„Jede EKG-Veranstaltung war ein Riesenhighlight“, meinte die scheidende Kinderprinzessin Antonia I. (Plesnivy), deren Regentschaft an diesem Morgen endete. Feierlich übergab Antonia das Zepter an die neuen Würdenträger, das Erwachsenenprinzenpaar Jonas I. (Klinke) und Jasmin II. (Zapf), verbunden mit den Worten: „Seid mutig und kreativ und bringt Ebensfeld zum Strahlen!“
Für elfjährige Mitgliedschaft in der EKG geehrt wurden Steffen Blaschke, Steffi Lifka, Nadine Walter, Rita Walter und Herman Zeis. „Ohne euch gäbe es die Ebensfelder Karnevalsgesellschaft nicht und somit auch keinen Fasching in Ebensfeld“, würdigte Präsident Amon anschließend die Gründungsmitglieder aus gegebenem Anlass, denn vor genau 25 Jahren wurde der Verein ins Leben gerufen.

Von Anfang an mit von der Partie sind Ruth Böhmer, Jürgen Gäbelein, Rainer Hetzel, Andreas Hümmer, Udo Jung, Jens Neumann, Hermann Pornschlegel, Gabi Schmalkowsky und auch EKG-Präsident Amon selbst. Diese Treue war allen Versammelten ein kräftiger Applaus wert und natürlich ein lautstarkes „EKG - ole!“ In einer Schweigeminute wurde den beiden bereits verstorbenen Gründungsmitgliedern Hans-Peter Büttner und Cornelia Hümmer gedacht.
Damit die drei Mundschenks nicht arbeitslos wurden, waren die EKGler sehr einfallsreich, um einen Grund zum Anstoßen und Feiern zu finden. Nachdem Ebensfeld anno 802 erstmals urkundlich erwähnt wurde, hieß es „Jetzt fühlt euch gern ertappt, Ebensfeld hat heuer ein Jubiläum mit Schnapszahl gehabt, 1222 Jahre sind ein Grund zum Verweilen - und der Bürgermeister könnt jedem Bürger ein Schnapserl austeilen.“
Aufs Korn genommen

Und wenn sie schon mal das Rathaus eingenommen haben, warteten die Närrinnen und Narren mit einem mehr oder weniger konstruktiven Vorschlag auf: Die kürzliche Aufstellung eines Trinkwasserbrunnens in Ebensfeld kommentierte Amon süffisant mit der Idee: „Die EKG schlägt dem Rathaus einen Umbau vor - wir machen draus ein Bierlabor“. Wenig verwunderlich, dass die EKG-Räte dem sofort zustimmte.
Die sich zäh hinziehende Baustelle nahe Ebensfeld Richtung Autobahn nahm Amon ebenso aufs Korn: „Was man sieht am Kreisel Kutzenberg, sind Balken und Planken, doch keinen einzigen fleißigen Zwerg – wo und wann kommt da mal ne Straße hin, bekommt diese Straße nochmal einen Sinn?“
Salomonische Worte in Richtung Rathausverwaltung fand der EKG-Vorsitzende am Ende, sorgte hier für zusätzliche Lacher mit einem versehentlichen Versprecher: „Summa Summarum kann man dieses Jahr als Ebensfelder Bürger zufrieden sein, große Probleme fielen uns heuer kaum ein. Drum 'danke' und 'passt scho' und 'war ganz ok', wir beschießen, äh ... beschließen die Sitzung mit einem kräftigen 'EKG - ole, ole!“ „Sweet Caroline“, erschallte es final aus der im Sitzungssaal aufgestellten Musikbox. Die Närrinnen und Narren feierten noch ein Weilchen den Auftakt der nunmehr 26. EKG-Karnevalssaison.