Mehrheitlich genehmigt wurde der Bauantrag der „Kurhotel an der Obermaintherme GmbH & Co KG“ in der Sitzung des Bauausschusses am Dienstag. Der Bauantrag sieht eine Erweiterung des Hotels um 84 Zimmer in einem sechsgeschossigen Querbau und eine Veranstaltungshalle im Erdgeschoss eines ebenfalls neu zu errichtenden Längsbaus vor.
Für die Erweiterung wurde ein Bebauungsplan zur 5. Änderung des Bebauungsplans Kurbereich vom Stadtrat in der Sitzung am 25. Januar 2022 beschlossen. Nun aweicht der Bauantrag aber von einigen Festsetzungen des beschlossenen Bebauungsplans ab, so dass drei Befreiungen beantragt wurden. „Der Vorplaner hat das Konstrukt zu eng gestrickt“, erläuterte Bürgermeister Mario Schönwald.
Fluchttreppenhaus nicht bedacht
Werner Gunreben, seit 1. März neuer Bauamtsleiter der Stadt, ging ins Detail: Der Baurahmen sei im Bebauungsplan direkt um die Außenwand des Gebäudes gelegt worden. Aus brandschutztechnischen Gründen sei aber an beiden Stirnseiten des Querbaus je ein außen liegendes Fluchttreppenhaus als zweiter baulicher Rettungsweg notwendig. An der Westseite befinde sich dieses 5,4 Meter außerhalb des Baurahmens, auf der Ostseite zwei Meter. Der im Erdgeschoss neu hinzugekommene Garderobenbereich für die Veranstaltungshalle liege aufgrund der Verschiebung ebenfalls geringfügig (0,2 Meter) außerhalb des Baurahmens.

Genauso wie die auf der Westseite des Längsbaus geplante Terrasse (Freischankfläche) mit einer Größe von rund 8,50 mal 24 Metern. Da Terrassen und Freischankflächen aber auch außerhalb der Baugrenzen zulässig seien, ist hierfür laut Gunreben keine Befreiung erforderlich. Er merkte an: „Im Prinzip hat sich am Hotel für uns nichts verändert. Nun kommen wir zur Höhe.“
Hier wurde die maximal zulässige Wandhöhe des Gebäudes im Bebauungsplan mit 15,70 Meter festgesetzt, die Höhe des zurückgesetzten Staffelgeschosses auf drei Meter begrenzt. Insgesamt hätte sich so eine Firsthöhe von 18 Metern ergeben.
Mindesthöhen berücksichtigen
Die jetzige Planung sieht eine Außenwandhöhe von 16,50 Metern vor, darauf ein zurückversetztes, 90 Zentimeter hohes Glasgeländer. Das zwei Meter von der Außenwand zurückversetzte und 20,5 Meter lange Staffelgeschoss – bei einer Gebäudelänge von 52 Metern – bliebe bei drei Metern Höhe. Insgesamt würde sich jetzt eine Firsthöhe von 19,38 Metern ergeben.

Begründet wird dies mit den Mindesthöhen aus der Arbeitsstättenrichtlinie: Die lichte Raumhöhe von Aufenthaltsräumen müsse mindestens 2,40 Meter betragen. Die Gesamthöhe der Zimmergeschosse beträgt jeweils 2,87 Meter und ist daher keineswegs überdimensioniert, zeigte Gunreben auf. Nach Meinung der Bauverwaltung sei die Erteilung von Befreiungen für die Erhöhung der Außenwand um 0,8 Meter und der Firsthöhe um 1,38 Meter auch städtebaulich noch vertretbar.
Abstandsflächen übernehmen
Eine dritte Befreiung wurde für die Errichtung der 78 Stellplätze plus fünf Behindertenparkplätze hat die Bauherrin einen Abstandsflächenplan vorgelegt. Wenige Teile davon entfielen auf Flurnummern, die im Eigentum der Stadt und des Zweckverbandes Thermalsolbad seien. Sie seien allesamt Verkehrsflächen, also Wege und Parkplätze.
Es wäre möglicherweise eine Abstandsflächenübernahmeerklärung der Stadt notwendig – angesichts der Nutzung als Verkehrsflächen nach Meinung der Bauverwaltung unproblematisch. Für den Fall, dass das Landratsamt diese Erklärungen fordere, sollte daher die Zustimmung hierfür rein vorsorglich mit erteilt werden.
Die beabsichtigten Änderungen führten bei den Räten zu einigen Diskussion. Rica Kohmann (Grüne/SBUN) zeigte sich überhaupt nicht mit der Höhe einverstanden: „Ich finde das so nicht richtig.“ Auch Manuel Schrüfer (FW) äußerte heftige Bedenken: „Unsere Kurgäste brauchen ein Hotel, das ist ja notwendig – aber von 18 Meter auf 19,38 – da haben wir schon mal diskutiert. Das ist schon massiv!“
Gebäude müssen höher werden
Walter Mackert (CSU) entschärfte: „Das ist nur der Technikraum auf dem Obergeschoss, das ist nicht das ganze Gebäude. Wir sollten dem zustimmen: Wir brauchen qualifizierte Hotelbauten, wir brauchen das für den Tourismus, wir brauchen das für unsere Stadt!“ Das fand auch Ottmar Kerner (CSU): „Die geringen Abweichungen können wir ohne Weiteres akzeptieren. Wenn jemand in Bad Staffelstein so investieren will, soll man ihm keinen Stein in den Weg legen!“ Und Bürgermeister Schönwald (FW) argumentierte: „Wir plaudern über Flächenversiegelung – wir müssen uns damit auseinandersetzen, dass dann die Gebäude höher werden.“
Der Bauausschuss genehmigte den Bauantrag schließlich ohne die Stimmen von Rica Kohmann und Manuel Schrüfer.