Icon Menü
Icon Schließen schliessen
Startseite
Icon Pfeil nach unten
Obermain
Icon Pfeil nach unten
Bad Staffelstein
Icon Pfeil nach unten

UNNERSDORF: Rettung für Gasthof „Zum Anker“ in Unnersdorf in Sicht

UNNERSDORF

Rettung für Gasthof „Zum Anker“ in Unnersdorf in Sicht

    • |
    • |
    Schwere Baumaschinen sind am Gasthof „Zum Anker“ im Einsatz. Bald soll das beliebt Ausflugslokal wieder öffnen. Fotos: Monika Schütz
    Schwere Baumaschinen sind am Gasthof „Zum Anker“ im Einsatz. Bald soll das beliebt Ausflugslokal wieder öffnen. Fotos: Monika Schütz

    Seit dem Starkregen vom 1. und 2. Juni ist der familiengeführte Traditionsgasthof „Zum Anker“ in Unnersdorf geschlossen. Wochenlang hat die Familie Bauer darum gekämpft, ihren Gasthof wieder öffnen zu können. Denn das gesamte Gelände dahinter durfte wegen akuter Hangrutschgefahr nicht mehr betreten werden. Jetzt haben die Arbeiten zur Stabilisierung des Hangs begonnen, die Hoffnung auf eine baldige Wiedereröffnung steigt.

    Niklas Bauer durfte nicht mehr in seine Wohnung, er musste vorübergehend bei Verwandten unterkommen. Juniorchefin Laura Bauer und eine ihrer Mitarbeiterinnen waren an ihren Telefonen im Dauereinsatz: Reservierungen für Familienfeste, Firmenfeiern, eine Hochzeit, Reservierungen von Hotel- und Tagesgästen – alles musste abgesagt werden. „Auch unsere ganze frische Ware – Gemüse, Fleisch, Fisch, Salate, Obst, Eier, sogar Fassbier und die Säfte – alles mussten wir abholen lassen“, sagte Laura Bauer. Es klappte gut, schnell waren die drei Gewölbekeller und die Vorratsräume leer.

    Akute Hangrutschgefahr

    Doch im größten der drei Gewölbekeller stand nicht nur das Wasser einen halben Meter hoch, es drückt auch von oben durch die Decke. „Die Kellerdecke hat sich schon gewölbt“ stellte ihr Vater Michael Bauer fest. Seit das Anwesen besteht, sei keine derartige Gefährdung vom angrenzenden Hang ausgegangen. Trotz des alten Baumbestands reichten die Wurzeln nicht mehr zu Hangsicherung, denn die Nuss- und Obstbäume stehen nicht auf festem Untergrund, sondern auf einer Blauschieferschicht. Wenn der Hang so extrem mit Wasser vollgesaugt sei, wie nach den letzten Starkregenereignissen, könne er ins Rutschen kommen.

    Der direkt angrenzende Heizungsraum mit der neuen Hackschnitzelheizung wurde ebenfalls beschädigt. Im Betonboden zeigt sich dort ein meterlange Riss, das gesamte Heizungsbebäude neigt sich in Richtung des Gasthofs. „Absolutes Betretungsverbot“, verfügte ein Gutacher.

    Die Familie Bauer nahm umgehend Kontakt zum Landratsamt, zum Bürgermeister und auch zu ihrer Versicherung auf. „Zum Glück haben wir eine Elementarversicherung“, sagte Laura Bauer. Auch Ideen zur Abhilfe und zum Absichern des Hanges hatten sich Laura, ihr Bruder Niklas und Vater Michael Bauer schon gemacht: Besprechungen mit einer Baufirma und mit einem Geologen fanden schon zwei Tage nach dem Starkregen satt. Überlegt wurde, Fels-Anker anzubringen oder den Hang anderweitig zu stabilisieren.

    Warten auf die Versicherung

    „Man muss schauen, wer die Kosten übernimmt“, sagte Laura Bauer vor zwei Wochen, „Wenn uns keiner hilft, sperren wir zu“. Sie und ihr Bruder Niklas hatten viel renoviert und erst 2020 die Gaststätte nach längerem Leerstand wieder eröffnet. Die Gaststätte aus dem frühen 18. Jahrhundert war nicht durch die Schlammfluten beschädigt worden.

    Wo zuvor der hintere Biergarten war,  werden Fundamente für die Betonsteine gesetzt, die den ins Rutschen geratenen Hang stabilisieren sollen.
    Wo zuvor der hintere Biergarten war, werden Fundamente für die Betonsteine gesetzt, die den ins Rutschen geratenen Hang stabilisieren sollen.

    Am 17. Juni, also mehr als zwei Wochen nach dem Schadensfall, sei immer noch keiner von der Versicherung da gewesen, berichtete Laura Bauer. Sie hatte mittlerweile Interviews mit Tageszeitungen geführt und in den „sozialen Medien“ gepostet: „Die Zeit läuft uns davon, die Versicherung war noch nicht da!“ Und man glaubt es kaum: „Eine halbe Stunde nach dem Post hat sich die Versicherung gemeldet“, staunte Laura Bauer. Und sie hat noch mehr Grund zur Freude: Nach Besichtigung des Anwesens am Dienstag versprach der Gutachter der Versicherung, dass alle Schäden übernommen würden. Und nicht nur das: „Die übernehmen die Hangsicherung, die Sicherung der Gewölbekeller, die Schäden im Heizungshaus und in der Scheune!“

    Betonquader zur Hangsicherung

    Wie geht es nun weiter? Das Ingenieurbüro Fuchs aus Lichtenfels und Thomas Dechant von der Baufirma Dechant in Weismain haben ein Konzept erarbeitet, um den Hang zunächst vorübergehend und im Laufe das Jahres auch dauerhaft zu sichern. Große Betonbausteine werden dazu unterhalb des Hanges plaziert. Dass dafür der hintere Biergarten des Gasthofes nicht mehr benutzbar ist, nehme man gerne in Kauf, , betonte Laura Bauer. Auch das Landratsamt sei einverstanden.

    Die Arbeiten zur Hangsicherung haben schon begonnen: Die Bagger der Baufirma Dechant sind im Einsatz und bereiten das Fundament für die „Legosteine“ aus Beton vor. Auch dass der Gasthof sobald wie möglich wieder öffnen kann, sei mit dem Landratsamt abgeklärt: „Das Landratsamt hat eingewilligt, dass wir schnellstmöglich wieder aufmachen können.“ Ihr Bruder Niklas kann zwar noch nicht in seine Wohnung zurückkehren, aber sicherlich in absehbarer Zeit. Sobald es die Situation erlaube, werde sie ihr Personal aus der Kurzarbeit zurück holen. „Gott sei Dank geht es weiter“, sagt sie.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden