Neben dem Marienmonat Mai ist der Oktober in besonderer Weise der Gottesmutter geweiht. Im Mai werden die marianischen Maiandachten gehalten und der Oktober ist von Alters her geprägt durch das Rosenkranzgebet. Am vergangenen Sonntag feierte man das traditionelle Rosenkranzfest in der Stiftskirche Banz. In der Benediktinerzeit war es der Höhepunkt des Kirchenjahres im Banzer Stift.
Gemeindereferent Daniel Wehrfritz begrüßte für den erkrankten Pfarrvikar Markus Grasser die Gläubigen und freute sich ganz besonders, dass für dieses herausragende Ereignis als Hauptzelebrant Pater Roland Hinzer O. Cam. aus Bamberg zugesagt hat. Er war langjähriger Schulleiter des Spätberufenengymnasiums Theresianum in Bamberg. Den Festgottesdienst gestaltete die Singgruppe Altenbanz/Banz unter der Leitung von Yvonne Spindler.
Beziehung zu Gott braucht Pflege
„Das Rosenkranzgebet in seiner heutigen Form wurde seit dem 13. Jahrhundert von den Dominikanern und den Jesuiten verbreitet. Beide Orden widmeten sich der Volksmission, der Verbreitung und Erneuerung des katholischen Glaubens, und der Rosenkranz war ihnen dabei ein Hauptanliegen“, erklärte Pater Roland zu Beginn seiner Predigt.
Viele Menschen könnten oder wollten nicht mehr beten, weil Gott schlichtweg keinen Platz mehr in ihrem Leben habe oder weil ihre Beziehung zu ihm gestört sei. „Unsere persönliche Beziehung zu Gott braucht immer wieder Pflege. Dabei will uns der Rosenkranz helfen, denn wenn ich ihn bete, teilt Jesus sein Leben und seine Botschaft mit mir und ich mein Leben und meine Zeit mit ihm“, so der Festprediger.
Meditative Wiederholung

Natürlich gebe es Einwände gegen den Rosenkranz mit seinen 59 Perlen – so nennt man die kleinen Kügelchen an der Rosenkranzkette, die das Charakteristikum des meditativen Zählgebetes bilden. Er sei langweilig, er werde schnell gebetet und man könne gar nicht mitdenken. „Tatsächlich geht es beim Rosenkranz nicht in erster Linie ums Mitdenken. Er ist ein meditatives Wiederholungsgebet, wie wir es in ähnlichen Formen in anderen Religionen kennen“, erklärte Pater Roland.
Für alle Lebenslagen halte der Rosenkranz ein einfaches Gebet bereit. So sei der schmerzhafte Rosenkranz für die Tränen des Schmerzes. Er wolle eine Kette sein, an der man sich festhalten kann, wenn der Boden wankt. Den freudenreichen Rosenkranz bete man, um seinen Dank zum Ausdruck zu bringen, und den glorreichen, wenn man von Glück und Ergriffenheit erfüllt ist.
„Der Rosenkranz, so betrachtet, ist ein Gebet für alle Lebenslagen, ein Gebet, in dem man auf einfache Weise sein Leben in den Höhen und Tiefen, in den Freuden und Sorgen unterbringen kann. Viele Menschen haben mit dem Rosenkranz gute Erfahrungen gemacht, nicht zuletzt in schweren Zeiten“, schloss der Hauptzelebrant seine Ansprache. Gemeindereferent Wehrfritz dankte im Namen der Pfarrei Banz Pater Roland für seinen Besuch im Banzgau. Am Nachmittag waren alle zur feierlichen Andacht mit der Singgruppe eingeladen.