Wenn es ans liebe Geld geht, hat das mitunter auch einen erzieherischen Effekt. Wer in Ebensfeld etwa auf dem Kirchplatz oder in der Hauptstraße die auf zwei Stunden begrenzte Parkdauer überschreitet, muss seit vergangenem Herbst mit einem „Knöllchen“ rechnen. Um beispielsweise regelwidriges Dauerparken zu verhindern, entschied der Gemeinderat nun, die eingeführte kommunale Verkehrsüberwachung auch nach Ablauf des ersten Jahres nach August fortzuführen.
„Van-Invasion“ der Auslöser
Einer der Gründe für den im Vorjahr getroffenen Entschluss des Gremiums, über eine kommunale Verkehrsüberwachung Parksünder zur Kasse zu bitten, waren die zeitweise zahlreichen in Ebensfeld abgestellten weißen Vans mit niederbayerischem Kennzeichen. Ein größeres Unternehmen parkte die Fahrzeuge offenbar solange hier in Ebensfeld zwischen, bis sie wieder zum Einsatz kamen.
Diese Belagerung des Parkraums – davon Dutzende etwa in der Himmelreichstraße und Unteren Straße – waren den betroffenen Anliegern ein Dorn im Auge. Aber auch andere Verkehrsteilnehmer würden geltende Parkregeln oft nicht einhalten, hieß es damals zur Begründung.
Die bisherige Zusammenarbeit mit dem beauftragten Unternehmen sei zufriedenstellend, so nun das aktuelle Statement der Verwaltung. Otto Weidner (Grüne) und Heinrich Kunzelmann (Freie Wähler) äußerten sich allerdings kritisch und würden die kommunale Verkehrsüberwachung gerne wieder beenden. Beide wiesen als Begründung darauf hin, dass die ominösen weißen Vans nicht mehr im Ort parken, diese Problematik also nicht mehr besteht.
Haushaltsplan genehmigt
Am Ende blieb es aber bei der Fortsetzung der kommunalen Verkehrsüberwachung. Da sich der geschlossene Vertrag nach August automatisch verlängert, war ein Beschluss nicht erforderlich. Falschparken beziehungsweise Nichteinhaltung der Parkvorschriften geht also in Ebensfeld weiterhin an den Geldbeutel.
Mit sichtlicher Erleichterung vermeldete Bürgermeister Bernhard Storath in der Sitzung außerdem, dass das Landratsamt Lichtenfels die Haushaltssatzung zum Haushaltsplan 2024 des Marktes Ebensfeld mit Bescheid vom 5. Juni rechtsaufsichtlich genehmigt hat.
Finanzieller Kraftakt steht bevor
In seiner Aprilsitzung hatte zuvor der Ebensfelder Gemeinderat dem Haushaltsentwurf 2024 zugestimmt trotz einer voraussichtlichen Verdoppelung der Verschuldung von Ende 2023 bis Ende 2024 aufgrund zahlreicher unumgänglicher Maßnahmen vom Bauhof-Neubau über die Generalsanierung der Himmelreichstraße bis hin zur Sanierung der Kläranlage.
Vor dem Hintergrund des vom Markt Ebensfeld ferner aufgestellten Finanzplans bis 2027 versah das Landratsamt die rechtsaufsichtliche Genehmigung mit der in solchen Fällen üblichen Prämisse, neue Ausgaben stets „auf ihre Unaufschiebbarkeit hin zu überprüfen“.
Dass die kommenden Jahre für die Gemeinde kein Zuckerschlecken werden, ist den Gemeindevertretern um Bürgermeister Storath freilich selbst klar.
Vor allem wegen des Mammutprojekts Generalsanierung und Modernisierung der Pater-Lunkenbein-Schule wird eine Belastung des Haushalts des Marktes Ebensfeld in den Haushaltsjahren 2025 bis 2027 in Höhe von zusammen 22 Millionen Euro prognostiziert, wie in der Haushaltssitzung des Gemeinderats im April kommuniziert worden war.
Minibüro im Wasserhaus
Momentan wird im Wasserhaus in Ebensfeld – befindlich an der Kutzenberger Straße Richtung Bezirksklinikum – die neue elektronische Mess-, Steuerungs- und Regelungstechnik, kurz EMSR, eingebaut und eingerichtet.
Wie in der Sitzung nun bekannt wurde, stellte man bei einem Ortstermin im Beisein von Bauamtsleiter, Wasserwart und Bauhofleiter fest, dass aufgrund der neuen Technik sowie wegen der Erweiterung der Büroarbeitsplätze für zwei Wasserwarte eine Vergrößerung des Bürotraktes zweckmäßig wäre. Dieser ist derzeit nur drei Quadratmeter groß.
Mehr Infos erwünscht
Wie Bürgermeister Storath ergänzend mitteilte, könnten die Mitarbeiter des Bauhofs einen Großteil der Arbeiten in Eigenleistung ausführen. Die dann noch im Haushalt zu finanzierenden Materialkosten beliefen sich auf geschätzt 50.000 bis 60.000 Euro.
Einige Gemeinderäte wünschten sich vor einer Entscheidung hierüber weitergehende Informationen. Zwar schaltete Bürgermeister Storath aus diesem Grund den der Sitzung nicht beiwohnenden Bauamtsleiter Tobias Walter per Smartphone zu.
Am Ende erschien es dem Bürgermeister aber dann wohl doch am sinnvollsten, diesen Tagesordnungspunkt erst einmal abzusetzen und in einer künftigen Sitzung unter Mitwirkung von Bauamtsleiter Walter sowie des gemeindlichen Wasserwarts über das Vorhaben zu entscheiden.
Aus dem Gemeinderat • Der zum stellvertretenden Kommandanten der Freiwilligen Feuerwehr Döringstadt gewählte Tobias Zapf wurde in dieser Eigenschaft vom Gemeinderat bestätigt. • Otto Weidner thematisiere die aufgrund einer Deckensanierung noch bis voraussichtlich 19. Juli angeordnete Vollsperrung der Staatsstraße 2197 zwischen Ebensfeld und Unterleiterbach inklusive des südlichen Kreisverkehrs. Auch die Staatsstraße hinauf zum Bezirksklinikum in Kutzenberg ist bis zur Anschlussstelle der A 73 vollgesperrt, die Zufahrt nach Kutzenberg aber über die A 73 möglich. Weidner prangerte einerseits die schlechte Ausschilderung Richtung Kutzenberg an. Für den Fall, dass während der Bauphase die Autobahn einmal gesperrt werden müsste, befürchtet Weidner ein „Verkehrschaos“. Und eine bisweilen zu beobachtende Unsitte ließ Weidner ebenso nicht unerwähnt: Der neue Geh- und Radweg Richtung Kutzenberg werde immer wieder einmal von Autofahrern verbotenerweise als Abkürzung genutzt, um sich den wegen der Baustelle ansonsten in Kauf zu nehmenden Umweg zu ersparen.