24 Stunden am Tag und sieben Tage die Woche sind die Mitglieder der Wasserwacht (WaWa) Ebensfeld bereit, um bei Notfällen am und im Wasser professionell zu helfen. Sie machen das freiwillig und ehrenamtlich. Am vergangenen Sonntag lud die WaWa-Ortsgruppe Ebensfeld nun zum Seefest ein. Dabei stellte das Team mit seinem Vorsitzenden Florian Gehringer die verschiedensten Einsatzgebiete der WaWa vor.
Blickfang an der Badestelle waren natürlich die drei Boote: ein Rafting-Boot für die Personenrettung (etwa aus überfluteten Gebieten), das schnelle, leichte Motorboot „Günter“ zur Personenrettung auf den Wasser und das stabile Arbeitsboot „Buster“.
Bei Evakuierungen geholfen
Bei den Starkregenereignissen Anfang Juni war die Ortsgruppe Ebensfeld den Kameraden der Feuerwehr zu Hilfe gekommen. „Wir machen ja auch technische Hilfeleitung“, erklärte Florian Gehringer. Die Integrierte Leitstelle ILS hatte sie für einen Einsatz im überfluteten Unnersdorf angefordert, um bei den Evakuierungen zu helfen. Zu sechst und mit dem Raftingboot machten sich die Männer einen Weg durch die Fluten. Zwei wateten durch das Wasser voraus, um hochgespülte Gullideckel aufzuspüren, die anderen klopften und klingelten an den Häusern und Anwesen und fragten, ob Hilfe gebraucht würde.
„Die Leute kaufen sich aufblasbare Boote im Supermarkt, setzen sich rein und paddeln los.“
Florian Gehringer, Vorsitzender der Wasserwacht Ebensfeld

Doch auch ohne Starkregenereignisse ist es der Truppe nicht langweilig. „Kajak- und Kanu-Unfälle nehmen immer mehr zu“, bedauert Florian Gehringer. Früher lieh man sich ein Boot in einem Verein oder einer Kanustation aus, wurde dort eingewiesen und bekam die notwendige Schutzausrüstung mit. In jüngster Zeit allerdings habe er festgestellt, dass die leichte Verfügbarkeit von Booten auch zu leichtsinnigem Umgang damit führe. „Die Leute kaufen sich aufblasbare Boote im Supermarkt, setzen sich rein und paddeln los.“
Viele tragen dabei weder Schwimm- noch Rettungsweste. „Sie unterschätzen die Kraft des Wassers und der Strömung – vor allem, wenn der Main viel Waser führt.“ Ganze Gruppen ohne Weste habe er gesehen: „Da fehlt einfach das Bewusstsein für die Gefahr!“ Dabei gebe es doch auch Ausrüstung günstig zu kaufen.

Wer nicht ungeübt aufs Wasser will, könne sich auch bei VHS-Kursen oder beim Ruderverein Lichtenfels ein paar Grundkenntnisse aneignen, rät er. Und noch etwas liegt dem Vorsitzenden auf dem Herzen: Er und sein Team holen immer mehr Müll aus dem See. Am Tag des Seefestes waren es „nur“ Spraydosen und Geäst – man habe heuer aber auch schon Flaschen, Unrat und Waffen aus dem Wasser geholt.
Besucheransturm
Dass die Ebensfelder Ortsgruppe auch feiern kann, bewiesen die Mitglieder bei der Organisation des Seefestes: Kostenlose Motorbootfahrten, Kinderschminken und Hüpfburg für die kleinen Gäste sowie eine zünftige Auswahl an Speisen und Getränken führten bei herrlichsten Badewetter teils zu einem regelrechten Besucheransturm.