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BAD STAFFELSTEIN: Sonja Schneider ist neue Polizeichefin in Bad Staffelstein

BAD STAFFELSTEIN

Sonja Schneider ist neue Polizeichefin in Bad Staffelstein

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    Polizeihauptkommissarin Sonja Schneider ist die neue Leiterin der Polizeistation Bad Staffelstein.
    Polizeihauptkommissarin Sonja Schneider ist die neue Leiterin der Polizeistation Bad Staffelstein. Foto: Bettina Dirauf

    Polizeihauptkommissarin Sonja Schneider ist die neue Leiterin der Polizeistation in Bad Staffelstein. Wie sie das Ansehen der Polizei wahrnimmt, welche Erfahrungen sie als Frau in leitender Funktion gemacht hat und warum sie Polizistin wurde.

    Frage: Frau Schneider, Sie sind seit Mitte Oktober die Leiterin der Polizeistation Bad Staffelstein. Stellen Sie bitte sich und Ihren Werdegang kurz vor.

    Sonja Schneider: Mit dem „kurz“ werde ich mir etwas schwer tun, weil ich einen recht umfangreichen Werdegang habe. Im Jahr 2000 habe ich meine Ausbildung in Würzburg begonnen und war im Anschluss in einer geschlossenen Einheit bei der Bereitschaftspolizei in Nürnberg tätig. Anschließend hatte ich die Möglichkeit, für den damaligen gehobenen Polizeivollzugsdienst ein Studium an der Fachhochschule zu machen. Damit war ich 2005 als Polizeikommissarin fertig und habe in der Polizeiinspektion Fürth erste Erfahrungen sammeln dürfen. Danach ging es für mich weiter nach Würzburg-West, bevor ich 2009 nach Forchheim versetzt wurde. Von dort aus durfte ich an einem Förderverfahren in Oberfranken teilnehmen und war insgesamt zwei Jahre in den unterschiedlichsten Funktionen in Bayreuth tätig. Unter anderem durfte ich 2014 ein halbes Jahr die Dienststelle Bayreuth Land leiten. Danach wäre eigentlich ein weiteres Studium angestanden, aber mir kam meine Tochter dazwischen, was für mich natürlich ein Geschenk war. Nach der Elternzeit bin ich wieder nach Forchheim zurück. 2018 bin ich dann als stellvertretende Dienststellenleiterin nach Herzogenaurach gekommen und habe jetzt die Stelle der Stationsleiterin in Bad Staffelstein bekommen, was mich natürlich sehr freut. Ich bin auch privat mit dieser Region verbunden, weil ich in Lichtenfels aufgewachsen bin und meine allerersten Erfahrungen als Praktikantin bei der Polizeiinspektion Lichtenfels machen durfte. Von daher schließt sich der Kreis und ich bin wieder zurück in meiner alten Heimat.

    Sie haben mit 19 Jahren Ihre Ausbildung bei der Polizei begonnen. Warum haben Sie sich für den Beruf Polizistin entschieden?

    Schneider: Ich bin eigentlich über einen damaligen Bekannten, der sich für diesen Beruf interessiert hat, dazu gekommen. Ich hatte ihn zu einem Einstellungsberater begleitet und mir in diesem Zuge die Berufsbeschreibung angehört. Letztendlich habe ich so für diesen Beruf Feuer gefangen. Für mich war immer wichtig, Abwechslung zu haben. Auch sonst war Vieles reizvoll wie zum Beispiel der Sport, aber auch die Tatsache, dass man sich für andere einsetzen kann. Das hat mich fasziniert und so ist der Entschluss gereift, Polizistin zu werden.

    Sie arbeiteten unter anderem für die Polizeiinspektionen Fürth sowie Würzburg-West. Was sind in Ihren Augen die größten Unterschiede zwischen städtischer und ländlicher Polizei?

    Schneider: Im Grunde ist die polizeiliche Arbeit überall gleich: Wir haben Straftaten aufzuklären und zu verhindern. Ich würde sagen, vom Einsatzspektrum her gibt es schon deutliche Unterschiede. Ich empfinde die Arbeit im ländlichen Raum als etwas kreativer, weil hier Einsätze dazu kommen, die in der Stadt nicht gewöhnlich sind. Ich hatte zum Beispiel einen Streichelzoo, wo die Tiere wieder einfangen werden mussten. Auch ist es hier so, dass bei Einsätzen immer erst einmal die Dienststelle vor Ort gefragt ist. Selbstverständlich haben wir auch hier die Möglichkeit, auf Unterstützungskräfte zuzugreifen. Aber allein schon durch die größeren Entfernungen im ländlichen Raum sind die Anfahrtswege länger.

    In Bayern sind erst seit 1990 Frauen für den Polizeidienst zugelassen. Das ist gerade mal 30 Jahre her, 20davon sind Sie im Polizeidienst aktiv. Inwieweit hat sich in dieser Zeit Ihr Alltag als Polizistin verändert?

    Schneider: Frauen bei der Polizei gab es schon im Vorfeld, allerdings sehr beschränkt zum Beispiel als weibliche Kriminalbeamtin. Aber in der Schutzpolizei ist es tatsächlich erst 1990 soweit gewesen. Für mich war es interessant, zehn Jahre später zu beginnen. Natürlich ist da der Anteil an weiblichen Beamten bei der Polizei noch nicht so hoch gewesen. Gerade nach dem Studium war ich als weibliche Führungskraft oder in leitenden Funktionen teilweise die einzige in den jeweiligen Dienststellen. Aber ich muss sagen, dass ich das bisher immer sehr positiv erlebt habe. Im Kollegenkreis ließ es sich gut arbeiten, unabhängig vom Geschlecht. Auch als Vorgesetzte hatte ich nie Probleme und bin von der Mannschaft immer sehr offen aufgenommen worden. Allerdings muss man auch sagen, dass es selbstverständlich Bereiche im Einsatzgeschehen gibt, wo man ab und an noch Problemstellungen hat. Gerade in den größeren Städten gibt es Menschen aus Kulturkreisen, die es nicht gewohnt sind, mit weiblichen Polizeikräften zu tun haben. Da kam es durchaus vor, dass ein männlicher Kollege gewünscht wurde. Aber natürlich macht jeder Kollege und jede Kollegin die Arbeit genauso gut.

    Die gute Arbeit der Polizei wurde in den jüngsten Monaten immer wieder von Skandalen überlagert. Was kann gegen das schlechte Image getan werden?

    Schneider: Wir vertreten den Grundsatz: Polizisten sind Menschen. Natürlich ist es nicht schön, wenn es in den eigenen Reihen solche Vorkommnisse gibt. Dann sollen und müssen diese auch konsequent verfolgt werden. Aber aus meiner Erfahrung heraus: Ich habe mit so vielen Kolleginnen und Kollegen gearbeitet, die eine ganz hervorragende Arbeit machen. Da tut es immer auch persönlich weh, wenn verallgemeinert und die Polizei mit so einem Schatten belegt wird. Dagegen kämpfe ich an, weil viele machen hier wirklich eine ganz, ganz tolle Arbeit und riskieren ihre eigene Sicherheit und Gesundheit für andere. Zum Glück haben wir aber auch immer viele Rückmeldungen von Menschen, die sich bedanken und denen wir helfen konnten.

    Welche Ratschläge würden Sie jungen Menschen geben, die darüber nachdenken, Polizist zu werden?

    Schneider: Ganz wichtig zu wissen ist, dass der Polizeidienst nichts mit den gängigen Fernsehserien zu hat. Die Ausbildung ist mittlerweile so angepasst, dass viele Praktika mit dabei sind. So besteht frühzeitig die Möglichkeit, in eine Dienststelle zu kommen und sich den Dienstbetrieb und Ablauf anzuschauen. Vielen ist nicht bewusst, was der Polizeidienst bedeutet. In den meisten Fällen arbeiten die jungen Kollegen zum Beispiel erst einmal im Schichtdienst. Es gibt auch immer wieder Praktika im Rahmen der Schulausbildung, was ich nur empfehlen kann. Ich finde es wichtig, dass man sich im Vorfeld ein Bild macht, und wer dann gerne dabei wäre in unserem Team, den kann ich nur anspornen. Wir sind immer dankbar für engagierte, motivierte, junge Kolleginnen und Kollegen.

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