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EBENSFELD: Standort für Seniorenpark in Ebensfeld beschlossen

EBENSFELD

Standort für Seniorenpark in Ebensfeld beschlossen

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    Der ehrenamtliche Biberbeauftragte des Landkreises, Hans Herold, plädierte dafür, neben den durch den Biber entstehenden Schäden den ihm zufolge überwiegenden Nutzen des Nagetieres nicht außer acht zu lassen.
    Der ehrenamtliche Biberbeauftragte des Landkreises, Hans Herold, plädierte dafür, neben den durch den Biber entstehenden Schäden den ihm zufolge überwiegenden Nutzen des Nagetieres nicht außer acht zu lassen. Foto: Mario Deller

    Der Biber spaltet die Gemüter wie wohl kaum ein anderes Tier. Auch im Markt Ebensfeld macht sich das beeindruckende Nagetier nicht nur Freunde. Bei Messenfeld macht ein Tier seit geraumer Zeit den Durchlauf am Dorfweiher dicht, und Landwirte beklagen die Vernässung von Ackerflächen im Kelbachgrund.

    Das leugnet Hans Herold, ehrenamtlicher Biberberater des Landkreises, auch keineswegs. Als er am Dienstag in der Gemeinderatssitzung die Gelegenheit erhielt, die Lebenswelt des Bibers zu beleuchten, wählte er die für die nach seinem Dafürhalten notwendige ganzheitliche Betrachtung.

    „Es heißt immer, der Biber frisst alles kahl, das ist übertrieben“, betont er. Ein Biber benötige täglich 1,5 Kilogramm Grünmasse. Und abgefressene Weidenbäume etwa produzierten eine Menge Bitterstoffe, die ein schnelles Nachwachsen zur Folge haben.

    Biberfonds für Schadensfälle

    Weil ein Biber 80 Zentimeter Wassertiefe für seine Lebenswelt benötige, baue er eben Dämme. Konflikte ließen sich am besten dadurch vermeiden, bei Eingriffen in die Natur „zehn Meter vom Bach wegzubleiben“, so Herold. Bei einem durch einen Biber verursachten Schaden leistet der Freistaat aus einem Biberfonds Ausgleichszahlungen. Betroffene müssen sich an die zuständige Untere Naturschutzbehörde des Landratsamtes wenden, dann wird der Schaden aufgenommen. Herold nannte Zahlen des Bayerischen Landesamtes Umwelt: 2023 gab es oberfrankenweit 65 Schadensfälle mit einem Gesamtschaden von 78.000 Euro. 76 Prozent der bayernweiten Biberschäden wurden 2023 durch den Biberfonds erstattet, ließ er weiter wissen.

    Durch die FFH-Richtlinie steht der Europäische Biber unter Schutz, weshalb die Untere Naturschutzbehörde nur in begründeten Einzelfällen Ausnahmegenehmigungen zum Abschuss erteilen kann. Das mache laut Herold auf die Dauer aber ohnehin keinen Sinn. Durch Revierkämpfe reguliere sich die die Anzahl der Biber von selbst. Und eine weitere Vergrößerung der Population schließt er aus: „Mehr Biber werden es nicht mehr, es gibt einfach keine freien Reviere mehr.“ Hans Herold unterstrich, dass Biberbehausungen sich positiv auf die Artenvielfalt auswirken: „Fisch- und Vogelwelt, Amphibien, Insekten – sie alle profitieren vom Biber durch den Dammbau.“

    „Biberschaden und Bibernutzen stehen im Verhältnis eins zu zehn.“

    Bürgermeister Bernhard Storath dankte dem Referenten für die anschaulichen Ausführungen, denen sich eine kurze Diskussion anschloss. Heinrich Kunzelmann (Freie Wähler) führte die Belange der betroffenen Landwirte beispielsweise im Kelbachgrund ins Feld: „Durch die Dämme können Drainagen an Ackerflächen nicht ablaufen, der Acker wird einfach nicht trocken.“ Otto Weidner (Grüne) betonte hingegen die Bedeutung der Diversität der Tierwelt.

    Welche Bisskraft so ein Biber hat, wird an diesem abgenagten Baum am Kellbach deutlich. Einzelne Biber zu „entnehmen“, bringe aber Dauer aber gar nichts, betonte der Biberberater des Landkreises Lichtenfels, Hans Herold.
    Welche Bisskraft so ein Biber hat, wird an diesem abgenagten Baum am Kellbach deutlich. Einzelne Biber zu „entnehmen“, bringe aber Dauer aber gar nichts, betonte der Biberberater des Landkreises Lichtenfels, Hans Herold. Foto: Mario Deller

    Unmissverständlich und ohne Umschweife brachte es Herold abschließend auf den Punkt: „Der Biberschaden steht zum Bibernutzen im Verhältnis eins zu zehn – der Geschädigte sieht dies natürlich nicht. Es gibt zwei Möglichkeiten: Entweder mit dem Biber leben – oder ihn ausrotten.“ Herolds vorherigen Ausführungen machten aber mehr als deutlich, dass für ihn nur Option eins in Frage kommt.

    Nach dem informativen Auftakt wurden im Rathaus aber freilich auch Beschlüsse gefasst. So legte sich das Gremium – nachdem die Planungen zum Ausbau der Himmelreichstraße für Verzögerungen sorgten – nun final auf einen Standort für den Seniorenpark fest. Bei vier Gegenstimmen votierte man für die Variante an der Ecke Himmelreichstraße/Einfahrt zur Kita „Mainzwerge“. Die Umsetzung soll noch heuer erfolgen. Es gab ja in Ebensfeld schon einmal einen Seniorenpark. Die bereits vorhandenen und derzeit eingelagerten Geräte wie Stepper, Laufsystem, Rudertrainer oder Beinpresse wird der Bauhof aufstellen. Das Beachvolleyballfeld auf dem festgelegten Standort bleibt übrigens erhalten.

    Weitere Standortoptionen wurden schnell verworfen – weil entweder weniger zentral gelegen oder aus sonstigen Gründen –, so dass nur über die genannte Standortvariante abgestimmt wurde. Tobias Engel (SPD) hatte in der vorausgegangenen Diskussion gemeint, er könne sich auch die Grünfläche am Badesee vorstellen, doch der Bürgermeister entgegnete hierauf, dafür sei an Tagen, an denen dort viel los sei, einfach zu wenig Platz.

    „Es geht darum, dass der Seniorenpark auch genutzt wird.“

    Heinrich Kunzelmann (Freie Wähler) gehörte zu denen, die dagegen stimmten. Er mutmaßte, dass die Rahmenbedingungen in Ebensfeld an der Himmelreichstraße andere seien als etwa im belebten Kurpark in Bad Staffelstein: „Es geht nicht nur darum, dass wir den Seniorenpark haben – er soll schon auch genutzt werden.“ Bürgermeister Storath sieht dies pragmatisch: „Jetzt hoffen wir einfach mal, dass der Seniorenpark gut angenommen wird. Sollte er in den nächsten ein, zwei Jahren nicht so genutzt werden, bauen wir ihn wieder ab.“

    Oberfränkisches Volksmusikfest

    Als weiterem Tagesordnungspunkt erteilte der Gemeinderat seinen Segen dafür, dass der Markt Ebensfeld gemeinsam mit dem Bezirk Oberfranken (Veranstalter) sowie in Kooperation mit der ARGE Fränkische Volksmusik Oberfranken und dem Bayerischen Landesverein für Heimatpflege das Oberfränkische Volksmusikfest am 21. September in Ebensfeld abhält.

    Die Koordination übernimmt Hauke Petersen. An schätzungsweise acht oder neun Spielstätten, die meisten im Kernort Ebensfeld, werden Musiker nachmittags auftreten. Aber auch das Bezirksklinikum Obermain und ein Biergarten nahe Ebensfeld werden beispielsweise mitwirken. Straßensperrungen werden am 21. September, zugleich Kirchweihsonntag in Ebensfeld, nicht erforderlich sein.

    Windradplanungen ohne Belang

    In Sachen Windenergie will der Regionale Planungsverband Oberfranken West seinen Regionalplan fortschreiben. Auf der im Internet auf oberfranken-west.de/Aktuelles/Fortschreibungen einsehbaren Tekturkarte sind potenzielle Windkraftstandorte aufgenommen worden. Im Beteiligungsverfahren kann auch der Markt Ebensfeld Stellung beziehen. Die der Marktgemeinde nächstgelegenen potenziellen neuen Standorte sind in Buch am Forst, Rothmannsthal, Mürsbach und nahe Breitengüßbach.

    Auf dem Gebiet des Marktes Ebensfeld oder in direkter Nachbarschaft zum Gemeindegebiet sind keine Flächen geplant. Entsprechend enthält die vom Gemeinderat beschlossene Stellungnahme lediglich die Feststellung, dass der Markt Ebensfeld sich von den Änderungen nicht betroffen sieht und keine Einwände gegen die Fortschreibung des Regionalplans erhebt.

    Bezüglich der Vermietung des Vereinsmobils der Marktgemeinde erließen die Räte eine neue Gebührenordnung. Bisher wurden 35 Cent pro gefahrenen Kilometer verrechnet. Nachdem dieser Kilometersatz am Reisekostenrecht angelehnt ist und in letzterem der Satz inzwischen auf 40 Cent erhöht worden ist, verständigte sich das Gremium auf eine Anpassung.

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