Icon Menü
Icon Schließen schliessen
Startseite
Icon Pfeil nach unten
Obermain
Icon Pfeil nach unten
Bad Staffelstein
Icon Pfeil nach unten

STUBLANG: Streckenbach und Köhler in Stublang

STUBLANG

Streckenbach und Köhler in Stublang

    • |
    • |

    Wer den urigen Saal der Brauerei Dinkel am Samstagabend betrat, tat dies mit einem Lächeln. Oder Grinsen. Zumindest mit einer gehörigen Portion Vor- und vielleicht auch Schadenfreude. Streckenbach und Köhler hatten sich angekündigt – ein köstlich-komisches musikalisches Duo.

    Die meisten Besucherinnen und Besucher waren „Stammkunden“ und wussten genau, was zwischen den beiden abgeht. Köhler, etwas einfältig aussehend, schweigsam, mit zu Berge stehenden Haaren am Piano – gegen den in Frack gekleideten, studierten, gebildeten und sowieso äußerst intelligenten André von Streckenbach. Dazu der vielversprechende Titel des Comedy-Abends: „Adpfent, Adpfent – Wir schenken uns nix!“ Das konnte ja heiter werden.

    Auf der eher sparsam ausgestatteten Bühne befanden sich ein Piano mit Hocker, eine Gitarre, ein Stuhl, eine Trommel und ein Koffer. „Dem Köhler seiner“ stand drauf. Mehr Requisiten brauchte es nicht.

    Ein Tänzchen mit Streckenbach

    Wohl aber eine Dame, die die Scherzchen von Streckenbach mitmachten würde. Und die fand er auch: Claudia aus Stublang wurde sozusagen aus zweiter Reihe geschnappt und musste zur Belustigung des Publikums und ihrer Freundinnen ein Tänzchen hinlegen: „Duuuuu, ich geh mit Dir auf die Insel der Bananen ...“ säuselte er ihr ins Ohr.

    Gut singen konnte er ja, das musste man ihm lassen. Zutreffend war auch, dass er sogar das dreigestrichene C anstimmen könne – allerdings mit etwas Unterstützung: Der Tenor griff sich herzhaft in den Schritt. Der Saal tobte bereits vor Lachen.

    Schlager mit Partyrhythmus

    Nach einem zu lauten Trommeleinsatz bekam Köhler seinen „Anschiss“ und nahm beleidigt am Piano Platz. Hier war er der Beste: Wahrhaft meisterlich, wie er das Tasteninstrument beherrschte und dabei den Klamauk von Streckenbach gespielt-entrüstet mitmachte. Denn der hatte Köhlers „erste Mal“ in das „Erste-Mal“-Lied von Peter Maffay gepackt und keine Peinlichkeit ausgelassen. Der musikalische Ausflug in die Schlagerwelt von Streckenbach mit „Ich bau dir ein Schloss“ und weiteren Evergreens wurde jäh von Köhlers „Utz-utz-utz-bumm-bumm“-Mallorca-Partyrhythmus übertönt. Das Publikum lachte sich schief.

    „Hallo, Stublang, das ist doch nicht euer Niveau?“, rief Tenor André entsetzt. Doch, freilich, das Publikum half nämlich insgeheim zu Köhler und unterstützte ihn mit erhobenen Armen und „Hey“-Rufen.

    Begeistert sahen knapp 90 Gäste, wie Köhler bei Streckenbachs „Ave Maria“ auf seinem Stuhl erst einschlief, sich dann nach vorne neigte und schließlich in Zeitlupe auf den Boden kippte.

    Weihnachtliches statt Hulapalu

    Eigentlich hätte das Duo schon seinen vierten Auftritt im Brauereisaal gehabt: „Einmal war Streckenbach krank und einmal sind sie lieber auf der AIDA gereist“, berichtet Karola Fischer vom „Stammtisch der Stublicher Moggerla“, dem Veranstalter. Also war dies nun ihr zweiter Besuch in Stublang. Dass es nur noch wenige Restkarten gab, zeigte die Beliebtheit des Duos.

    „Tach, Herr Chef“ von „Joint Venture“ war dann wieder ein Mitsinglied: „Chef, ich mag Sie nicht!“ war ja auch ein nicht allzu schwieriger Refrain. Und lustig dazu. Genau wie die Verwandlung von Streckenbach in Andreas Gabalier: natürlich nicht mit dem Originaltext von „Hulapalu“, sondern mit weihnachtlichen Ergüssen des Sängers. Bei „Leise rieselt der Schnee“ hat Köhler allerdings etwas falsch verstanden; er streute seinem Comedy-Partner Konfetti auf den Kopf.

    Bunter Glitterregen

    „Was kannst du eigentlich?“, fragte Streckenbach. Hätte er vielleicht nicht tun sollen, denn Köhler zündetet daraufhin ein riesiges Knallbonbon – bunter Glitterregen schoss an die Saaldecke. Ein Teil „verweilte“ dort und sorgte für einen Lachanfall bei den Künstlern. Der „Rest“ flatterte ins Publikum, das sich mittlerweile die Bäuche vor Lachen hielt.

    Und doch ist etwas zum Nachdenken im Gedächtnis geblieben: Die zweite Zugabe war ein ernsteres Lied über das Leben. Einprägsam war vor allem die Zeile, über die mancher am Lebensende nachdenkt: „Alles erledigt – aber nix erlebt.“

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden