Vielen Bürgern sind die Schwertransporte aufgefallen, die vollbeladen mit Steinen mehrere Tage durch Stublang fuhren. Brummi um Brummi, zwischendurch ein großer Schlepper mit Anhänger - und alle verschwanden in den Wald unterhalb des Dornig. Das lies Fragen aufkommen.
Vom Landratsamt antwortete Mario Imhof, Sachgebietsleiter Umweltzentrum: „Es ist eine geförderte Maßnahme des Landschaftspflegeverbandes des Landkreises Lichtenfels. Es handelt sich um die Abtrennung eines Ackers von einem Schaftriebweg. Die Maßnahme ist mit den Betroffenen vor Ort abgestimmt, Leonhard Anwander betreut die Maßnahme.
Steine aus Lahm
Er teilte mit: Die Steine stammen aus dem Steinbruch der Firma Debus bei Lahm. Es handelt sich um sogenannte „Schrotten 100/300“. (Anmerkung: 100/300 bezeichnet die Größe der Kalksteine). Die Steine sind an zwei Tagen gefahren worden, die Maßnahme wurde am 18. September beendet. Vor Ort auf dem Morgenbühl haben Radlader einen Steinwall aufgeschüttet, etwa 80 Meter lang, zwei Meter breit und etwa 1,20 Meter hoch.
Hier verläuft der Treibweg der Wanderschäfer. Dieser Lesesteinriegel soll erstens helfen, dass der Schäfer seine Herde besser treiben kann, da nun die Tiere nicht mehr so schnell vom Weg abkommen - im wahrsten Sinn des Wortes. Der Wall hat aber auch einen weiteren Zweck. Er schützt den daneben gelegenen Acker vor den Schafen, man spricht von Ackerwildkraut-Schutz. „Hier oben ist einer der wertvollsten Äcker für Ackerwildkräuter von ganz Oberfranken“, sagt Leo Anwander. Der Acker umfasst rund zwei Hektar Fläche.
Vor Verbiss schützen
Die Segetalflora - (Anmerkung: Ackerbegleitflora, die wildwachsenden Pflanzenarten, die neben den vom Landwirt angebauten Kulturpflnazen wachsen) ist hier äußerst vielfältig und artenreich. Viele dieser Arten sind in ihrem Bestand bedroht, sie stehen auf der Roten Liste.
Hier oben gedeihen sie prächtig und sollen unbedingt vor Verbiss und Niedertrampeln durch die Schafe und Ziegen geschützt werden. Die Pflanzen sind sehr wärmebedürftig, berichtet Leo Anwander weiter: Auf dem in der prallen Sonne gelegenen Acker finden sie ideale Bedingungen. Hier wird auch weder gedüngt noch gegen Unkraut gespritzt. Das Gebiet habe der Landesbund für Vogelschutz gekauft und das Vorhaben sei auch mit der Regierung von Oberfranken abgestimmt.
Und das gibt es innerhalb weniger Quadratmeter zu entdecken: Kleine Eberwurz, Rosenmalve, gewöhnlicher Natternkopf, Gewöhnlicher Dost, Elsässer Haarstrang, Feld-Rittersporn, gewöhnliche Wegwarte, Skabiosen-Flockenblume, Färber-Hundkamille, Stein-Storchschnabel, Dornige Hauhechel und viele mehr.