In Horsdorf sind die Arbeiten schon in vollem Gange, in Loffeld werden die Bagger ab März rollen: Die Stadt Bad Staffelstein erneuert im Rahmen des Wasserstrukturkonzepts die Trinkwasserleitungen im unteren Lautergrund. Dort war es in der Vergangenheit in (un-)schöner Regelmäßigkeit zu Verkeimungen gekommen. Bei einer Bürgerversammlung im Saal der Staffelberg-Bräu erläuterten Bürgermeister Mario Schönwald und sein Team vor knapp 60 Bürgerinnen und Bürgern, was genau geplant ist.
Schönwald freute sich über das riesige Interesse: Fast jeder vierte Einwohner des Dorfes war gekommen. „Tatsächlich hatten wir uns genau das gewünscht“, sagte er. Gleichwohl zeigte es die Brisanz des Themas: Die bisherigen Quellen im Lautergrund hatten zuletzt immer wieder mit Qualitätsproblemen zu kämpfen, Abkochanordnungen waren die Folge. Doch das sollte ab 2026 dann Vergangenheit sein: So lange wird es dauern, bis die neuen Leitungen, Anschlüsse und Hochbehälter sowie Pumpwerke für Horsdorf, Loffeld und Stublang fertig sind und auch der Lautergrund aus den Bad Staffelsteiner Brunnen versorgt wird. Rund 4,6 Millionen Euro dürften dann verbaut sein.
Das Problem mit den Keimen
„Unsere Infrastruktur ist in die Jahre gekommen“, so Schönwald mit Blick auf die Trinkwasserversorgung. Aufgrund der immer wiederkehrenden Keime im Trinkwasser habe das Landratsamt die Stadt aufgefordert, tätig zu werden. „Selbst der Fortbestand des des Bad-Titels hängt da dran, denn es ist unsere Pflicht, im gesamten Stadtgebiet sauberes Trinkwasser vorweisen zu können.“ Kurz: „Es besteht dringender Handlungsbedarf.“
Und so werden zunächst die Leitungen und Hausanschlüsse im Ortsgebiet Horsdorf, dann in Loffeld und in Stublang erneuert, danach Pumpwerke und Hochbehälter gebaut und die Orte zusammengeschlossen. Der Anschluss erfolgt über die Straße Am Hochgericht in Bad Staffelstein, in der auch bereits gearbeitet wird. In Loffeld werde man vom Ortseingang Horsdorf her beginnen, so Stadtbaumeister Johannes Schmidt. Da die alten AZ-Leitungen in schlechtem Zustand seien, zum guten Teil auf Privatgelände verlaufen und teils überbaut sind, würden sie komplett ersetzt. Auf Nachfrage von Ortssprecher Simon Schmitt, was mit den asbesthaltigen Leitungen geschehe, sagte er, dass sie im Erdreich verbleiben sollen. Sie werden verschlossen, eine Gefahr gehe von ihnen nicht aus. Das Wasser aus den bisher genutzten Quellen wird dann übrigens der Lauter zugeführt – und das alte Pumpenhaus wohl abgerissen. „Perspektivisch werden wir die bestehenden Wasserschutzgebiete auflassen“, so Schönwald. „Wir werden aber nichts übereilen.“

Probleme wie mit der Baustelle Frauendorf dürfte es in Loffeld nicht geben: Über den „Brunnsteig“ sei eine Umfahrung möglich, andernorts sei die Straße breit genug, dass halbseitig offen bleiben könne, während in der anderen Hälfte Leitungen verlegt werden. Es gibt also keine Vollsperrung.
In Horsdorf ist die Hauptleitung fertig verlegt, noch vor dem Winter sollen die Hausanschlüsse gebaut und die Asphaltdecke aufgezogen werden. März bis Ende Juni 2025 ist der Zeitrahmen für die Hauptleitung in Loffeld, die Hausanschlüsse sollen bis August erfolgen. Danach, wohl im August 2025, wird die Verbundleitung Horsdorf-Loffeld gelegt, in den Grünstreifen neben der Straße, wofür eine halbseitige Sperrung nötig sein wird. Kathrin Schiffner schlug vor, bei der Gelegenheit über der Leitung doch gleich einen Geh- und Radweg zwischen den Dörfern anzudenken, da das Laufen entlang der Straße schon sehr gefährlich sei. Stadtbaumeister Johannes Schmidt machte ihr wenig Hoffnung: Zum einen müsste das Projekt Trinkwasserleitung bis Ende 2025 abgeschlossen sein, um Förderungen zu erhalten (und ein Geh- und Radweg ist kein Fördergegenstand). Zum anderen, so auch Planer und Bauleiter Robin Roßberg vom Ingenieurbüro Baurconsult, sei gar nicht genügend Platz. „Aber legt doch wenigstens ein Leerrohr für ein paar Laternen rein“, forderte Manfred George. „Oder muss erst jemand totgefahren werden?“

Ziel: Betrieb ab Mitte 2026
Parallel zu Loffeld soll es Anfang 2025 auch in Stublang losgehen mit dem Neubau der Trinkwasserleitung. Wenn dann Ende Mai 2026 der neue Hochbehälter bei Stublang in Betrieb geht, werden die bisherigen Quellen außer Betrieb genommen und der untere Lautergrund mit Trinkwasser aus dem Bad Staffelsteiner Brunnenfeld versorgt. Auf Nachfrage, ob das denn auch reiche, sagte Wassermeister Andreas Leicht: „Die Brunnen sind im Kiesbereich des Mainbetts. Solange der Main Wasser führt, wird sich das Grundwasser nicht erschöpfen.“ Es gebe es da keinen Grund zur Sorge.

Bis zur Grundstücksgrenze ist die Stadt Herrin des Verfahrens, trägt auch die Kosten für die Trinkwasserversorgung. Bei den Hausanschlüssen haben die Besitzer freie Hand. Bürgermeister Mario Schönwald riet jedoch, vielleicht gleich auf die Baufirma Köhler aus Lisberg zurückzugreifen, die die Hauptleitung lege: „Die Stadt würde sich wünschen, wenn alles aus einem Guss wäre.“ Das helfe, Probleme zu vermeiden. Die Baufirma wird deshalb allen Hausbesitzern individuelle Angebote unterbreiten.
21 Grad deutscher Härte
Schon jetzt sicher ist, dass der Druck in der Wasserleitung sich um etwa 0,5 bar erhöht – und dass das Wasser härter wird: „21 Grad deutscher Härte“, antwortete Wassermeister Andreas Leicht auf die Frage nach der Beschaffenheit des Wassers. Doch: „Wenn der Ersatzneubau des Hochgehälters fertig ist, legen wie eine zweite Fernwasserleitung und verschneiden unser Brunnenwasser, um es wieder weicher zu machen.“ Maximal 38 Prozent FWO-Wasser dürfen es sein, was einen Härtegrad von ungefähr 16 zur Folge haben dürften. Ein ähnlicher Wert wie bisher im unteren Lautergrund.
„Wenn die Asphaltdecke dann geöffnet wird, kann uns das gleiche wie in Frauendorf blühen?“ Diese Frage zielte auf die hochgradig belastete Straße ab, die einst einfach überbaut wurde und nun für riesige Probleme und Zeitverzögerungen führt. Bauleiter Robin Roßberg sagte, dass bei Überprüfungen auch in Horsdorf problematische Bereiche gefunden wurden, die aber längst nicht so hoch belastet seien wie in Frauendorf. In Loffeld sei nichts zutage getreten.

Der Wunsch der Loffelder, dass nach Abschluss des Leitungsbau das Dorf eine durchgehend neue Asphaltdecke erhält, wird sich nicht erfüllen. „Das ist so im Angebot nicht drin“, führte Bürgermeister Schönwald aus. Eine Kostenfrage.
Die Loffelder baten den Bürgermeister, auch die Mauer beidseitig der Lauter zu überprüfen. „Diesen Hinweis nehmen wir mit“, sagte der Bürgermeister und blickte seinerseits auf die Brücke vis-à-vis der Kapelle. Diese hätte eigentlich heuer saniert werden sollen, wurde aber aufgrund des Trinkwasserleitungsbaus bewusst hinten angestellt. „Wir wollten Loffeld nicht komplett mit Baustellen einkreisen“, sagte er mit Blick nach Horsdorf und in Richtung Brücke Staatsstraße, die derzeit saniert wird. „Hier dauert es noch mindestens drei Wochen“, informierte er. „Wenn nicht Wind und Wetter etwas verhindern.“

Glasfaserausbau ab 2027
Im ersten Quartal 2027 kommt auf Loffeld übrigens noch eine weitere Baustelle zu: die Erschließung mit Glasfaserleitungen. Dazu wolle, so Bürgermeister Mario Schönwald, der Stadtrat in einer der nächsten Sitzungen die Aufträge vergeben.
Bürger, die Fragen zu den Bauarbeiten haben, können sich an die Stadt Bad Staffelstein beziehungsweise das Bauamt wenden. Weiterführende Infos gibt es auch auf bad-staffelstein.de unter „Aktuelles“.