August. Diesen Wunschtermin für den Einzug in das neue Feuerwehrgerätehaus nannte Kommandant Thomas Schwarz bei der Jahresversammlung im Januar. Doch daraus wird nichts. Die Corona-Krise und Verzögerungen bei einzelnen Gewerken ließen den Wunsch platzen. Und dennoch geht es voran, den Mitgliedern sei Dank.

„Durch die Pandemie wurden wir zurückgeworfen“, sagt Thomas Schwarz. „Unsere Fliesen für den Sanitärbereich wurden aus Italien geliefert. Durch Corona verzögerte sich die Lieferung und unsere Fließenleger konnten somit beginnen.“ Nun halt der Kommandant einen Einzug für Dezember für realistisch. Im September wird mit der Außenanlage rund um das Feuerwehrgerätehaus begonnen. Es entstehen Parkplätze, auch wird die Gerätehauseinfahrt asphaltiert. Für den Aufbau werden rund 6000 Tonnen Schotter benötigt, den die Firma Debus Naturstein unentgeltlich bereitstellt.

Der Außenputz wird wohl im Frühjahr 2021 aufgetragen. Im November sollen die Feuerwehrspinde geliefert werden. „Dann steht einem Umzug nichts mehr im Weg“, meint Schwarz. Als lobenswert bezeichnete der Kommandant den Arbeitseinsatz der Kameraden seit Baubeginn im Juli 2018. Es waren bislang über 4000 ehrenamtlichen Stunden. „Beim Rohbau waren an den Wochentagen in der Regel bis zu 20 Kameraden auf der Baustelle, und am Samstag halfen sogar unsere Jüngsten mit“, so Schwarz. „Für die Maurerarbeiten wurde extra Urlaub genommen. Nach zehn Tage waren die Rohbauarbeiten soweit fortgeschritten, dass bereits die Deckenteile verlegt werden konnten.“
„Bauleiter“ Thomas Wudy konnte sowohl bei den Mauerarbeiten sowie bei den Schalungsarbeiten immer genügend Kameraden begrüßen. Vom „Vereins-Elektriker“ wurden etwa 2000 Meter Stromkabel verlegt. Bei den Malerarbeiten legten die Mitglieder ebenso Hand an wie bei den Fliesenarbeiten in den Toiletten und in den Duschräumen.

Oberhalb des Sozialtracks entstand ein Abstellraum, erreichbar ist dieser aus der Fahrzeughalle über ein Pult mithilfe einer Leiter. Beim Eintritt in die Fahrzeughalle sticht eine Stiefelwaschanlage gleich ins Auge, die selbst entwickelt und gebaut wurde. „In der Fahrzeughalle stehen künftig zwei Stellplätze zur Verfügung, denn ab Juni soll das neue Hilfeleistungslöschgruppenfahrzeug HLF 10 geliefert werden“, erklärt der Wehrführer. „Zudem wird ein MTW, also ein Mannschaftstransportwagen, im Rahmen des Bedarfsplans der Stadt angeschafft, da es aktuell nicht möglich ist, dass alle Kameraden ausrücken können.“ Aufgrund des Platzmangels im alten Feuerwehrhaus haben die Uetzinger ihren Logistikanhänger für den Einsatz in ICE-Tunneln bereits im Neubau untergebracht. Zur Zeit verfügt die stärkste Wehr im Stadtgebiet über ein Löschgruppenfahrzeug LF 10/6.
88 Aktive: Uetzing hat eine starke Mannschaft

In der Fahrzeughalle müssen demnächst noch die Feuerwehrspinde aufgestellt werden, damit die Schutzanzüge der 88 Aktiven, davon 28 ausgebildete Atemschutz-Geräteträger, untergebracht werden können. Ein wichtiger Beitrag zum Gesundheitsschutz ist die eingebaute Absaugeinrichtung für Abgase. „Dank der verschiebbaren Aufhängung ist jederzeit der Betrieb am und um das Fahrzeug herum möglich. Der Schlauch wird eng am Fahrzeug geführt, so dass die Bewegungsfreiheit im Gerätehaus gewährleistet ist“, erklärt der Kommandant. Ebenso befindet sich in der neuen Unterkunft eine kleine Werkstatt für Reparaturen oder Wartungen. Eine Wohlfühlatmosphäre entsteht beim Betreten des „Floriansstübla“, dem Aufenthaltsraum nach Übungen und Einsätzen. Dabei geht der erste Blick auf eine Figur des Heiligen Florians, die an der Wand angebracht ist, und auf die Wappen aller Feuerwehren im Stadtgebiet.
Die Eckbank aus Eichenholz wurde in Handarbeit hergestellt
I

n Handarbeit wurde aus massiven Eichenholz eine Eckbank angefertigt und mit pflegeleichten Bezug überzogen. Dazu passend wurden Stühle und Tische aus eigenen Mitteln angeschafft. Ein einheimisches Unternehmen übernahm die Kosten für eine neue Einbauküche.
Das Büro dient den Kommandanten und Gruppenführern zur Erledigung der Verwaltungsarbeiten. „Nach jedem Einsatz muss ein Einsatzbericht erstellt werden. Zudem müssen für Ausrüstungsgegenstände Prüfprotokolle verwaltet und die Atemschutztauglichkeit der Feuerwehrangehörigen überwacht werden“, erklärte Thomas Schwarz. All diese Aufgabenstellungen sind nur mittels PC und Internetanbindung zu bewältigen.
„Im Alarmfall wird die Innenbeleuchtung im Gerätehaus automatisch eingeschaltet und die Rolltore öffnen selbstständig. „Zusätzlich steht ein Alarm-Informationssystem zur Verfügung, das Alarmdaten wie Einsatzstichwort und -ort übersichtlich darstellt und zusätzlich die Lage der Einsatzstelle auf einem Monitor ausgibt“, sagt der Kommandant. Trotz aller Neuanschaffungen habe seine Wehr aber keinen gesonderten Stellenwert: „Wir sind nur eine Feuerwehr von 21 im Stadtgebiet“, stellte Schwarz klar. Dennoch: Durch diese zukunftsweisenden Maßnahmen ist die Uetzinger Wehr gut aufgestellt. So hofft man, vom 11. bis 15. Mai 2023 das 150-jährige Bestehen gebührend feiern zu können.