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BAD STAFFELSTEIN: Unterer Grasiger Weg: 60 Bedenken gegen 37 Baurechte

BAD STAFFELSTEIN

Unterer Grasiger Weg: 60 Bedenken gegen 37 Baurechte

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    Am Unteren Grasigen Weg könnten bald 37 Bauplätze entstehen. Die Erdhaufen im Vordergrund entstanden bei den archäologischen Sondierungen.
    Am Unteren Grasigen Weg könnten bald 37 Bauplätze entstehen. Die Erdhaufen im Vordergrund entstanden bei den archäologischen Sondierungen. Foto: M. Drossel

    Ein Investor würde gerne am Anschluss an die Auwaldsiedlung ein Baugebiet mit 37 Baurechten umsetzen. Noch aber befindet sich das Verfahren in der Bauleitplanung, gebaut wird noch lange nicht – auch wenn das so aussehen mag. Mit den Einwänden im Rahmen der frühzeitigen Beteiligung hatte sich der Stadtrat in seiner jüngsten Sitzung zu beschäftigen. Bedenken gibt es vor allem seitens der Anwohner.

    Bereits im Jahr 2018 gab es Überlegungen, das freie Areal zwischen Unterem Grasigen Weg, Rosenstraße und Veilchenweg am Bad Staffelsteiner Stadtrand (Auwaldsiedlung) Richtung Unterzettlitz/Wiesen zu bebauen. Die Räte goutierten den Bebauungsplan „Am Auenwald“, in der Bevölkerung aber regte sich massiver Widerstand, die Überlegungen des Planers wurden nicht weiterverfolgt.

    In der Dezember-Sitzung stellte Jörg Meier von der Bamberger Ingenieuraktiengesellschaft Höhnen & Partner die Pläne eines neuen Investors vor (diese Redaktion berichtete). Dessen Absicht ist, die Fläche von rund 3,5 Hektar mit 37 Häusern zu bebauen, vorzugsweise mit Einfamilienhäusern.

    Die Sitzungsvorlage umfasste zu diesem Punkt 34 DinA4-Seiten

    Das Votum für die Aufstellung des Bebauungsplans sowie die frühzeitige Beteiligung von Behörden und Träger öffentlicher Belange fiel im Advent einstimmig. Nun galt es, sich bei der Sitzung in der Adam-Riese-Halle durch 34 DinA4-Seiten Sitzungsvorlage zu arbeiten. Alleine knapp 60 Bürger hatten Bedenken angemeldet und diese schriftlich eingereicht. Auch zwei Kinder machten ihren Widerspruch geltend.

    Warum also die vielen Einwände? Zum einen, weil das neue Baugebiet unter anderem über eine Straße erschlossen werden soll, die das Areal des vorhandenen Spielplatz an der Rosenstraße gezogen wird: die so genannte Planstraße E.

    Sicherheitsaspekt: Klare Abgrenzung der Straße zum Spielplatz gefordert

    Dazu müssen Spielgeräte entfernt werden, Bäume und Büsche müssen weichen, wenn auch laut Planungsbüro vermutlich nur wenige. Dennoch: Die Anlieger mitsamt ihrer Kinder befürchten, dass ihr Spielplatz unattraktiver werde, außerdem weniger Schattenbereiche biete – und so manches Geheimversteck eines Kindes verloren gehe. Außerdem würden die Autos, die dann unmittelbar am Spielplatz vorbeifahren, stinken, so die Meinung eines Kindes.

    Die Planstraße E soll über Teile des bisherigen Spielplatzes führen.
    Die Planstraße E soll über Teile des bisherigen Spielplatzes führen. Foto: M. Drossel

    Werner Freitag und Sandra Nossek (Grüne/Staffelsteiner Bürger für Umwelt und Naturschutz) war es wichtig, dass die Spielfläche, die durch die Straße verloren geht, an anderer Stelle im Baugebiet wieder entstehe. Planer Meyer bestätigte, dass eine öffentliche Grünfläche vorgesehen sei, eine Wiese, die durchaus auch für Federball oder Kinderspiel genutzt werden könne. Die zu fällenden Bäume würden an anderer Stelle durch Neuanpflanzung ersetzt.

    Christian Ziegler (Junge Bürger) forderte eine klare Abgrenzung der Planstraße E zum Spielplatz, um spielende Kinder nicht zu gefährden. Außerdem dürfe die Straße nur so breit wie nötig werden.

    Umgehungsstraße für die Auwaldsiedlung möglich

    Große Bedenken äußerte Winfried Ernst (Freie Wähler), dass durch die Erschließung des Baugebiets über vorhandene Straßen der Auwaldsiedlung die Belastung der Anwohner zunehme. „Der Verkehr wird immer mehr, die Straßen aber werden aber deswegen nicht breiter“, argumentiert er und griff damit die großen Befürchtungen der Anrainer auf.

    Ernst plädierte dafür, stattdessen eine Art Umgehung für die Auwaldsiedlung zu schaffen: Der Wendehammer im Baugebiet solle über eine Stichstraße in Richtung Kläranlage und Siedlerheim angebunden werden. Dies sei jederzeit möglich, so Planer Meyer. Aber eben eine Sache der Stadt.

    Wie Jürgen Hagel (CSU) sagte, sei grundsätzlich man im Stadtrat insgesamt grundsätzlich für genannte Straße, das hätten die vorherigen Beratungen gezeigt. Ernst reagierte verwundert, davon wisse er nichts. Er forderte, diesbezüglich eine Absichtserklärung zu treffen.

    „Der Verkehr wird immer mehr, die Straßen aber werden aber deswegen nicht breiter.“

    Winfried Ernst, Freie Wähler

    Mehrere Bedenken, die die Anwohner eingereicht hatten, betrafen den Punkt Verkehrsregelung. Unter anderem wurde angeregt, den Unteren Grasigen Weg in Richtung Unterzettlitz zur Einbahnstraße zu machen und das Neubaugebiet auf diese Straße anzubinden, um die Planstraße E überflüssig werden zu lassen. Das aber würde den Schallschutz (eine Kombination aus Lärmschutzwall und -wand) zur Bahn hin unterbrechen. Und, so Jörg Meier von der Bamberger Ingenieuraktiengesellschaft Höhnen& Partner: Verkehrsregelungen seien nicht Teil der Bauleitplanung. Auch das Argument, es seien nicht die gesetzlich vorgegebenen Fristen eingehalten worden, wusste der Planer zu entkräften.

    Von viele Trägern öffentlicher Belange, allen voran umliegender Kommunen, waren keine Stellungnahmen eingegangen oder keine Bedenken angemerkt worden. Auf Forderung des Landratsamts hatten die Planer in Sachen Lärmschutz nachgebessert, die Anregungen des Bund Naturschutzes waren laut Planer sowieso schon in den Plänen festgesetzt oder als Empfehlung aufgenommen.

    Der Bau hat noch nicht begonnen, hier wurde wegen archäologischer Voruntersuchungen gegraben.l
    Der Bau hat noch nicht begonnen, hier wurde wegen archäologischer Voruntersuchungen gegraben.l Foto: M. Drossel

    Und dann war da noch die Stellungnahme des Bayerischen Landesamts für Denkmalpflege. Im Planungsgebiet liegt nämlich ein Bodendenkmal, eine Siedlung des Spät- und Endneolithikums sowie der Urnenfelderzeit, der Hallstadtzeit und der frühen Latenezeit. Diese ist auch der Grund, warum bereits vor Ort gearbeitet wurde: Die Archäologen waren zugange. „Was gefunden wurde, ist eher nichts fürs Heimatmuseum“, sagte der amtierende Bürgemeister Hans-Josef Stich (CSU) auf Nachfrage. Vor Ort gegraben wurde bereits im Februar, das erwähnte Bodendenkmal wurde in der Planurkunde dokumentiert.

    Eine Stunde lang die eingegangenen Bedenken abgewägt

    Nach einer Stunde Bedenkenabwägung und so mancher Gegenstimme für die Einzelbeschlüsse votierten die Stadträte letztlich einmütig dafür, den geänderten Planentwurf nun erneut auszulegen, um die förmliche Öffentlichkeitsbeteilung und die Träger- und Behördenbeteiligung zu gewährleisten.

    Bürgermeister Hans-Josef Stich sagte, dass man wohl schon in der Juni- oder Juli-Sitzung einen Satzungsbeschluss fassen könne, dann habe der Bebauungsplan Rechtskraft.

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