Mit einem Fest und unter Beisein zahlreicher Ehrengäste feierten die Wolfsdorfer Bürgerinnen und Bürger am Samstag die Segnung ihres neuen Vereinsheims „Lindenstübla“ mit „Kulturstadl“ und Feuerwehrhaus sowie des neuen Feuerwehrautos (TSF-W).
Der Nachmittag startete mit einer Andacht, die Pastoralreferentin Susanne Lindner festlich gestaltete. Musikalisch unterstützt wurde sie vom Wolfsdorfer Männerchor. Auch Fahnenabordnungen der Feuerwehr sowie der Soldatenkameradschaft trugen zum festlichen Anlass bei. Im Anschluss an die Andacht segnete Lindner das neue Feuerwehrauto sowie die neuen Räumlichkeiten.
Zehn-Minuten-Hilfsfrist

Bürgermeister Mario Schönwald gab in seiner Ansprache einen Einblick in die Planungen der neuen Gebäude. Auslöser für den Bau war die Feuerwehrbedarfsplanung, die eine Zehn-Minuten-Hilfsfrist vorsieht. Mit dem bisherigen Stellplatz und dem Feuerwehranhänger aus den 1960-er Jahren hätten sich diese Anforderungen nicht erfüllen lassen, so der Bürgermeister.
Unter der Führung des damaligen Bürgermeisters Jürgen Kohmann liefen die ersten Planungen für den Neubau an. Im August 2019 stimmte der Bad Staffelsteiner Stadtrat dem Projekt zu. Ein Jahr später lag der Bescheid zur Bezuschussung des Amtes für Ländliche Entwicklung in Bamberg vor. Im November 2021 beschloss der Stadtrat eine gestraffte Version der Gebäude, sagte Schönwald.
4600 Stunden Eigenleistung
Im Februar 2023 begannen schließlich die Bauarbeiten. Somit erstreckte sich der Bauzeitraum auf ein gutes Jahr. Dazu war ein perfektes Zusammenspiel von Architekten, Stadtbauamt und natürlich der Dorfgemeinschaft vonnöten, betonte das Stadtoberhaupt.
„Ein dickes Danke“ sprach Schönwald den Wolfsdorfern aus, da sie 4600 Stunden Eigenleistung erbracht haben. Aber das war nicht alles, was geleistet wurde: Die vier Ortsvereine investierten in die Inneneinrichtung wie Küche und Gastraum sowie die Medientechnik, wie Beamer, Leinwand oder Lautsprecher.
Lob und Dank

Die Gesamtkosten belaufen sich auf insgesamt 1,9 Millionen Euro und beinhalten 300.000 Euro für das Feuerwehrhaus und 180.000 Euro für das Feuerwehrauto. An den Kosten beteiligt sich das Amt für Ländliche Entwicklung mit 600.000 Euro, so Schönwald. Weitere Zuschüsse erhalte die Stadt von der Regierung von Oberfranken sowie vom Landkreis Lichtenfels. Es folgten Grußworte vom stellvertretenden Landrat Helmut Fischer, von Thomas Müller vom Amt für Ländliche Entwicklung Bamberg, vom Kreisbrandrat Thilo Kraus, dem Architekten Müller sowie der Kommandanten der benachbarten Feuerwehren aus Romansthal und Grundfeld.
Der Ortsbeauftragte von Wolfsdorf, Thomas Geuß, bedankte sich bei den Wolfsdorfern für ihr Engagement sowie bei der Stadt Bad Staffelstein und den heimischen Firmen und Sponsoren.
Von den Dorfbewohnern steckten ganz besonders viel „Herzblut“ Bernd Schwarz, Christoph Schwarz und Tobias Stengel in das Projekt.

Auch Margarete Bornschlegel, die immer für gutes Essen auf der Baustelle sorgte, wurde bedacht. Sie alle erhielten als kleines Dankeschön für ihre Arbeit einen Gutschein überreicht. Alle Helfer bekamen einen USB-Stick mit Bildern vom Bau ausgehändigt.
Der Bürgermeister der befreundeten Gemeinde Birkenhördt aus der Südpfalz, Matthias Ackermann, bezeichnete die Einweihung als besonderen Moment. Er sah die neuen Gebäude als „gute Stube“ und „Ort der Begegnung“ an.
Seit 85 Jahren bestehe nun die Freundschaft zwischen Wolfsdorf und Birkenhördt, die mit der Evakuierung der Birkenhördter nach Oberfranken im Zweiten Weltkrieg ihren Anfang nahm, sagte der Bürgermeister.
Ackermann sowie Peter Ehrhardt von den Birkenhördter Vereinen hatten Gastgeschenke dabei. Die Vereine aus der Pfalz brachten den Wolfsdorfern einen großen Grill mit, der die Form und das Aussehen einer Obstpresse hat.
Neues aus der „Tagesschlau“

Die Theatergruppe „No etzä fei – Bühne frei“ gab mit der „Tagesschlau“ eine kurze Einlage zum Besten. Annabell Schrenker und Marina Lohneis als Putzfrauen sowie Oswald Heller als „Tagesschlau“-Sprecher nahmen dabei die Geschehnisse während der Bauphase „aufs Korn“.
Im Anschluss wurde, wie man es in Wolfsdorf kennt, bei Kaffee und Kuchen sowie Sau am Spieß kräftig gefeiert. Unter den Klängen von Peter Ehrhardt mit seinen „Schoppenquetschern“ dauerte das Fest bis in den Morgenstunden.