Es war kalt. Es war nass. Der Himmel hatte seine Schleusen geöffnet und es hörte einfach nicht auf zu regnen. Dennoch ließen es sich die Besucher nicht nehmen, den Streuobstmarkt in der Bärengasse, wo die Fieranten auf besseres Wetter und damit auch auf mehr kaufwillige Interessenten hofften, zu besuchen. Rund 15 Stände hatten die Direktvermarkter aufgebaut, darunter auch erstmals zwei reine Bio-Betriebe. Äpfel, Kartoffeln, Walnüsse, weiteres Gemüse, diverse Kuchen, Aufstriche, Essig, selbst hergestellte Liköre und vieles mehr wurde angeboten.
„Main-Jura Bio-Apfelsaft“
Auch ein Infostand der Öko-Modellregion Obermain-Jura war aufgebaut worden, an dem der neue „Main-Jura Bio-Apfelsaft“ aus dem Streuobstprojekt vorgestellt wurde, was durchaus auf reges Interesse stieß. Bald schon soll dieser Saft im lokalen Einzelhandel erhältlich sein, womit ein weiterer Beitrag zum Erhalt der Streuobstwiesen geleistet wird.
Die Auswahl an Waren konnte sich durchaus sehen lassen, die Standbetreiber machten das Beste aus der verregneten Situation und priesen ihre Waren an. Und es wurde auch gekauft. Die Kaufinteressenten hatten zum größten Teil ihre eigenen Taschen und Körbe dabei, in welche sie die Waren packten, bevor sie sich dann wieder unter ihre Regenschirme duckten und in Richtung Heimat und dem trockenen und warmen Wohnzimmer strebten.

Bestimmung von Apfelsorten
In der Außenstelle des Amtes für Ernährung und Forsten Bad Staffelstein bestand die Möglichkeit, seine eigenen Äpfel von Pomologe Frank Schelhorn begutachten und bestimmen zu lassen, was durchaus regen Anklang fand. Geduldig wurde die Herkunft der Äpfel erklärt und auch die Vorteile der jeweiligen Sorte erläutert. Am Nachmittag gab es noch einige Tipps und Ratschläge, wie man es vermeidet, zu viel Nahrungsmittel wegzuschmeißen, auch hier war durchaus Interesse vorhanden.
Wo ist der „Big Apple“?
Doch über allem schwebten den ganzen Tag die dunklen Regenwolken. Um 12 Uhr öffneten dann die Geschäfte zum verkaufsoffenen Sonntag. So war es keine allzu große Überraschung, dass sich dort zeitweise die Besucher drängelten und von den dortigen Angeboten reichlich Gebrauch machten. Viele Ladeninhaber hatten sich dafür bestens gerüstet – von Modehäusern bis Schuh- und Schmuckgeschäften. Es wurden erste Weihnachtsgeschenke eingekauft, aber vor allem waren warme Sachen und Regenschirme an diesem Tag sehr gefragt.
Die Einzelhändler der Stadt schienen mit dem Zustrom zufrieden zu sein. „Das Wetter war zwar nicht gut, dennoch haben viele die Bahnhofstraße als Flaniermeile genutzt. Der verkaufsoffene Sonntag fand guten Zuspruch“, so das Resümee von Sven Düber, 2. Vorsitzender der Adam-Riese-Unternehmergemeinschaft, die den verkaufsoffenen Sonntag veranstaltet hat. Besonders die sogenannte „Apfel-Rallye“ sei gut angekommen. Dabei musste in den Geschäften nach dem „Big Apple“, einem großen Porzellan-Apfel, gesucht werden. Die Gewinner erhalten in den kommenden Tagen verschiedene Preise von der Firma „Goebel Porzellan“.
Es ist vor allem für die Direktvermarkter schade, die jedoch dem Wetter trotzten und den Gästen mit freundlichen Worten, guten Ratschlägen und einem warmen Lächeln versuchten, den Tag irgendwie zu versüßen.
Die Händler versuchten eifrig, ihre Waren vor dem Dauerregen zu schützen, überall wurden die Planen immer wieder hochgedrückt, um das sich dort sammelnde Wasser abfließen zu lassen. Zeit für lange Gespräche nahm sich hier kaum einer. Am Wetter kann man nichts ändern, so der Tenor der Händler. „Beim letzten Mal war es noch sommerlich warm, dieses Mal erwischte uns der Regen.“
Pragmatismus pur eben, oder wie Karl Valentin einst sagte: „Ich freue mich, wenn es regnet, denn wenn ich mich nicht freue, regnet es auch.“ Und daher wird es auch im nächsten Jahr am letzten Oktober-Wochenende den Streuobstmarkt geben – egal, wie das Wetter wird.