Ach, wie wunderbar hat sich die Arche in die christliche Vorstellungswelt vor allem der Kinder eingewurzelt. In Darstellungen in Kinderbüchern oder in unzähligen Gemälden über die Jahrhunderte. Die Arche ist zu einem starken Motiv geworden, inhaltlich zu einem Motiv der Rettung und der Notwendigkeit einer besseren Welt nach der Sintflut.
Die gläserne Arche hat zurzeit in Vierzehnheiligen ihren Ankerplatz gefunden, wo sie nun bis zum 10. Juni ein fantastischer Blickfang neben der Basilika sein wird. Sie ist bereits das dritte Kunstobjekt dieser Art. Die Glasarche wurde vom Landschaftspflegeverband „Mittleres Elstertal e.V.“ initiiert und befindet sich seit 2016 auf Expedition durch Deutschland. Nach Stationen etwa vor der Dresdner Frauenkirche, dem Augsburger Dom oder bei der Weltklimakonferenz 2018 im polnischen Katowice macht sie nun Halt an der Wallfahrtsbasilika Vierzehnheiligen.
Zum richtigen Zeitpunkt
Wie sie ins „fränkische Bethlehem“ kam, erklärte Sebastian Zenk, Umweltbeauftragter der Erzdiözese Bamberg nun in der Vernissage: „Wie so oft: durch Zufall – zum richtigen Zeitpunkt und deshalb fruchtbar. Anfang Oktober letzten Jahres hat mich Rainer Helms aus Zeitz (Sachsen-Anhalt) vom Landschaftspflegeverein Mittleres Elstertal angerufen und erklärte mir sein Vorhaben. Mir wurde schnell klar, daraus könnte etwas entstehen. Zum einen hatte ich schon mal von so einer Glasarche gehört. Was ich nicht wusste, war, dass es bereits zwei Nachfolgemodelle zu dieser Glasarche gibt.
Wir haben jetzt das zweite Nachfolgemodell hier, und deshalb reden wir von der Glasarche 3. Vierzehnheiligen ist bereits die 53 Station seit der Entstehung im Jahre 2016.
Verantwortung für die Schöpfung
Bereits beim Telefonat mit Herrn Helms habe ich an Vierzehnheiligen gedacht, dass dies ein toller Rahmen im Gottesgarten wär. Ich habe mich dann auch gefreut, dass bei meiner Anfrage hier in Vierzehnheiligen großes Interesse signalisiert wurde. Man musste dann allerdings noch nach den rechte Platz schauen.“
Das fünf Meter große gläserne Boot wird getragen von einer Hand aus Eichenholz. Diese steht für den Wunsch des Betrachters oder der Betrachterin nach einer großen Hand, die vor Gefahren schützt. Zugleich scheint die Arche der hölzernen Hand zu entgleiten, so dass die Verantwortung für die Arche auf den Betrachter bzw. die Betrachterin übergeht.
In der Glasarche spiegelt sich die Intention wider, die Papst Franziskus in seiner Umwelt- und Sozialenzyklika „Laudato si“ (2015) verfolgt – die Sorge um den Planeten. Damit stellt die Kunstinstallation auch einen passenden Auftakt für das Projekt „Unsere (Um)Welt – Hoffen und Handeln“ anlässlich des zehnjährigen Bestehens der Enzyklika dar. Zugleich spannt die Arche den Bogen zum Heiligen Jahr 2025 und seinem Motto „Pilger der Hoffnung“.
Sebastian Zink hatte als Umweltbeauftragter des Erzbistums zusammen mit Nicole Garos, Bildungsreferentin Vierzehnheiligen, im Haus Frankenthal die Vernissage eröffnet und viele Gäste begrüßt. Unter den Gästen Rainer Helms aus Sachsen-Anhalt und Christian Schmidt aus Thüringen. Schmidt ist Holzkünstler und schuf mit dem Ukrainer Sergiy Dyschlevyy die eichene Hand, in der die Glasarche ruht.

„Dass die Arche aus Glas ist, ist das Außergewöhnliche an diesem Kunstwerk. In der gläsernen Arche wird im Symbol des Glases die Verbindung zwischen innen und außen augenscheinlich. Beide gehören zusammen – die Auserwählten und die, die nicht als solche gelten. Durch das Glas hindurch sehen sie sich gegenseitig, nehmen sich wahr, und setzen sich ein für die gemeinsame Rettung“, erklärte Professor Dr. Ottmar Fuchs anlässlich der Vernissage.
Durchsichtig und zerbrechlich
Die Idee zur Arche entzündete sich für die Glasgestalter Ronald Fischer und Hubert Stern an dem Anblick eines alten Kahns mitten im Wald. Ein Schiff aus Glas, unübersehbar und zugleich durchsichtig und zerbrechlich. Ein starkes Symbol für verschiedene Intentionen und Zusammenhänge. Und immer geht es dabei um Rettung, um Solidarität und soziale Verantwortung.

Die haltende Hand dazu hat Christian Schmidt mit einer Kettensäge aus Eichenholz in unzähligen Arbeitsstunden „geschnitzt“. Für das 4,60 Meter lange und 2,60 Meter breite Projekt wurden 84 Eichen-Kanthölzer (Ausgangsgewicht acht Tonnen – Endgewicht 3,7 Tonnen) benötigt.
Die Vernissage wurde von Claudia Hödl-Kabadaic mit Sätzen aus der Cello-Suite Nr.1 G-Dur von Johann Sebastian Bach musikalisch bereichert. Im Anschluss gab es die Möglichkeit, gemeinsam bei der Glasarche 3 neben der Basilika zusammenzukommen, um mit Professor Dr. Elmar Koziel eine kurze Andacht zu halten.
Die Ausstellung der Glasarche ist ein gemeinsames Projekt des Umweltreferats der Erzdiözese Bamberg, der Bildungs- und Tagungshäusern Vierzehnheiligen sowie des Klosters Vierzehnheiligen.