Anlässlich des anstehenden 800-jährigen Jubiläums wird in Vierzehnheiligen ein Bilderzyklus zum Sonnengesang des Franz von Assisi gezeigt, den die hessischen Künstlerin Jutta Schlier geschaffen hat. Noch bis zum 13. Dezember ist im Diözesanhaus der Bildungs- und Tagungshäuser Vierzehnheiligen die Ausstellung „Laudato Si´ – Ein Lobgesang der Schöpfung“ zu sehen. Der Sonnengesang in Bildern ist montags bis freitags von 8 bis 17 Uhr geöffnet.
Die abstrakten Darstellungen, mit Acrylfarbe auf Holz und Leinwand gemalt, laden zur Reflexion des Lobliedes ein. Ergänzt wird die Ausstellung durch weitere Bilder der Künstlerin.
Der Sonnengesang des Heiligen Franziskus zählt zu den wohl weltweit bekanntesten spirituell-religiösen Texten. In acht Strophen, gerahmt von einem Aufgesang und einem Abgesang, wird ein Lobpreis der gesamten Schöpfung angestimmt. Dabei werden Sonne, Mond und Sterne gemeinsam mit den vier Elementen und sogar dem Tod als Geschwister besungen.
Da geht das Herz auf

Verfasst im Jahr 1225, erfuhr der Text seither vielfältige musikalische und künstlerische Interpretationen. „Franz von Assisi hat uns mit dem Sonnengesang zwar keine detaillierte Anleitung hinterlassen, wie wir die Umwelt schützen und den Fortschritt planen können, ohne unsere Natur zu verwüsten. Aber die Grundzüge seines Menschen- und Weltbildes sind bis heute wegweisend, nicht zuletzt, weil Papst Franziskus seine Umwelt-Enzyklika mit dem Sonnengesang des hl. Franz verknüpfte“ , so Pater Maximilian in seinem Grußwort. „Wenn wir den Sonnengesang hören, geht uns das Herz auf, wir freuen uns über die darin ausgedrückte Zärtlichkeit und stimmen gerne diesem mystischen Naturleben zu.“
„Ich schaue gerne auf die kleinen Dinge und staune über die Wunder der Natur. Beflügelt von der Freude über diese Möglichkeit sich mit dem Sonnengesang intensiv, auch meditativ, auseinanderzusetzen, machte ich mich ans Werk“, sagte Jutta Schlier. „Es floss mir aus der Hand und so malten sich einige Bilder wie, von selbst.“ Mit unterschiedlichen Techniken, die Abwechslung und Dynamik in die Werke bringen, möchte die Künstlerin darauf hinweisen, wie lebendig, vielfältig, abwechslungsreich, schön, berührend, einzigartig und erhaltungswürdig die Schöpfung ist.
Farbe und Linien statt Worte

„Jedes Kunstwerk entstand intuitiv, ohne Vorentwurf, zur Strophe des Lobgesanges. Es ist eine Momentaufnahme, ein Augenblick, tiefste Verbundenheit mit Farbe, Wort und dem Malgrund, der leer dies alles aufnimmt“, erklärte die Künstlerin. Dabei habe sich ein dialogischer Prozess entwickelt. Schichten wurden mit bloßen Händen oder mit Spachtel auf- und abgetragen. „Farben und Linien sind mein Ausdruck, da wo Worte für mich nicht mehr greifen“, betont sie.
Die Vernissage wurde von Sabrina Catowiez musikalisch bereichert.