Wie wird eine Wallfahrt zu einer guten Wallfahrt und welche Kenntnisse braucht es dazu? Die Klärung dieser Fragen war kürzlich an zwei Wochenenden Inhalt eines Ausbildungskurses für Wallfahrtsführer in Vierzehnheiligen.
Pilgern und Wallfahrten gehören zu den ältesten Gebetstraditionen des Christentums und stoßen in der heutigen Zeit auch bei eher kirchenfernen Menschen auf großes Interesse. Laufen in der Natur, Abstand vom Alltag, Gebet, Besinnung, Gemeinschaft – all dies sind wesentliche Bestandteile.
Auch das Erzbistum Bamberg durchzieht ein großes Netz von alten und neuen Pilger- und Wallfahrtswegen. Nicht nur die Wallfahrtsbasiliken in Vierzehnheiligen, Gößweinstein und Marienweiher ziehen jährlich tausende Menschen an, sondern auch andere Kirchen und Kapellen sind das Ziel für größere und kleinere Wallfahrten aus Unter-, Mittel- und Oberfranken sowie darüber hinaus.
Immenser Arbeitsaufwand
Für all diese Wallfahrten ist eine gute Vorbereitung vorteilhaft. Hier sind die Wallfahrtsführerinnen und -führer gefordert, denn Pilgerzüge mit ihren Standarten, wie sie sich häufig zur Wallfahrtsbasilika Vierzehnheiligen in Bewegung setzen, sind ein imposanter wie idyllischer Anblick. Sie zu organisieren erfordert allerdings einen immensen Arbeitsaufwand.

Das nötige Wissen dazu vermittelte die Wallfahrtsführerkurs in Vierzehnheiligen. Neben theoretischen Impulsen stand vor allem das Praxislernen im Vordergrund. Zwischen den einzelnen Teilen bereiten die Teilnehmenden in Hausarbeit für den zweiten Termin eine Wallfahrtsstation vor. Im zweiten Teil wurde eine kurze Wallfahrt veranstaltet und schließlich ausgewertet. Nach abgeschlossener Ausbildung erhielten die Teilnehmer ein Zertifikat und eine Warnweste von Dr. Norbert Jung, Leiter des Pilgerbüros der Erzdiözese Bamberg, überreicht.
Sicherheitshinweise
Am ersten Wochenende war neben den eigenen Wallfahrtserfahrungen (mit Bildungsreferent Johannes Löhlein) auch die zeitgemäße Gestaltung von Wallfahrten (mit Pfarrer i.R. Josef Treutlein) Thema. Bei einer Führung durch die Wallfahrtsbasilika mit Guardian Pater Maximilian erfuhren die Teilnehmerinnen und Teilnehmer Wissenswertes über das Gotteshaus. „Unterwegs in Gottes Schöpfung: Spiritualität und Verantwortung“ stand am zweiten Wochenende mit Sebastian Zink, dem Umweltbeauftragten der Erzdiözese Bamberg, auf dem Programm.
Ganz wichtig seien die Sicherheitshinweise für die Wallfahrten. Was es im Vorfeld zu beachten gibt, darüber berichtete Ralf Maisel von der Polizeiinspektion Stadtsteinach. Maisel machte darauf aufmerksam, dass die Wallfahrt unbedingt beim zuständigen Landratsamt angemeldet werden muss, wenn Straßen benutzt werden. „Das Straßenverkehrsamt möchte wissen, wie viel Teilnehmer gemeldet sind, welcher Weg gewählt wird und welche Sicherheitsmaßnahmen vorgesehen sind“, so der Beamte.
Wallfahrt selbst gestaltet
Domkapitular Dr. Norbert Jung informierte die zwölf angehenden Wallfahrtsführer und -führerinnen über die Spiritualität des Pilgerns. Am Samstagmorgen stand dann eine selbst gestaltete Wallfahrt rund um Vierzehnheiligen bei herrlichem Wetter an. „Der Kurs war inhaltlich sehr gehaltvoll und viele Vorträge wurden präsentiert. Sehr beeindruckt war ich von den Texten, Impulsen und Ideen, die Pfarrer i.R. Josef Treutlein zur Verfügung stellte. Hier sah man seine langjährige Erfahrung als Wallfahrtsseelsorger am Käppele in Würzburg“, bilanzierte Thomas Weiß aus Wallenfels, der nun neuer Wallfahrtsführer nach Marienweiher wird.
Was die Teilnehmer begeistert
Erstmals nahm Wolfgang Herold mit seinem Sohn Alexander an so einen Ausbildungskurs teil. Er fand die rechtlichen Hinweise der Polizei sehr informativ. Hinsichtlich „seiner“ Wallfahrt nach Gößweinstein werde er nachbessern müssen. Ursula Brombierstäudl aus München engagiert sich ehrenamtlich, den Aufbau des Kurses fand sie sehr gut. Der Vortrag von der Polizei überzeugte und auch die Gestaltung von Wallfahrten mit Pfarrer i.R. Josef Treutlein begeisterte.
Domkapitular Jung freute sich, dass wieder so viel Teilnehmerinnen und Teilnehmer gekommen waren und dass es immer wieder neue Teilnehmer sind. Am 25. Oktober findet ein Fortbildungstag für Wallfahrtsführer zum Thema: „Denn du bist meine Hoffnung“ in Vierzehnheiligen statt. Pfarrer i.R. Treutlein wird aufzeigen, wie man Wallfahrten zum Thema Hoffnung gestalten kann. Der nächste Ausbildungskurs für Wallfahrtsführer findet am 6. und 7. Februar und am 17. und 18. April 2026 in Vierzehnheiligen statt.
Anmeldung zu den Terminen unter „bildung@14hl.de“.