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BAD STAFFELSTEIN: Wandern: Über Stock und Stein zur Querkeleshöhe

BAD STAFFELSTEIN

Wandern: Über Stock und Stein zur Querkeleshöhe

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    Majestätisch grüßt der Staffelberg als steinernes Wahrzeichen der Region und Ziel zahlreicher Wanderer.
    Majestätisch grüßt der Staffelberg als steinernes Wahrzeichen der Region und Ziel zahlreicher Wanderer. Foto: Mario Deller

    Körper und Seele Gutes tun, die Natur der Region entdecken und am Ende so manche schöne Erinnerung mit nach Hause nehmen – das alles verbinden auf wunderbare Art und Weise die sechs von der Stadt Bad Staffelstein und der Reha-Klinik Lautergrund ausgearbeiteten „Terrainkurwege“. Diese wollen wir nun in einer neuen Reihe vorstellen. Den die beginnende Herbstzeit ist Wanderzeit. Zum Auftakt begeben wir uns auf Schusters Rappen hinauf zum geschichtsreichen und sagenumwobenen Staffelberg.

    Startpunkt ist der Parkplatz an der Viktor-von-Scheffel-Straße in Bad Staffelstein, direkt neben einem Kinderspielplatz. Der Bahnhof ist rund einen Kilometer entfernt, sei für diejenigen ergänzt, die mit öffentlichen Verkehrsmitteln anreisen möchten. Eine mittlerweile fast zugewachsene Hinweistafel erinnert am Ausgangspunkt an die rund 1000-jährige Linde, die hier einst stand und von welcher Überreste noch im örtlichen Stadtmuseum zu sehen sind.

    Businessschuhe oder High Heels wären für eine Wanderung hinauf zum Staffelberg mit einigen steinigen Passagen eher suboptimal.
    Businessschuhe oder High Heels wären für eine Wanderung hinauf zum Staffelberg mit einigen steinigen Passagen eher suboptimal. Foto: Mario Deller

    Echte Wanderung, kein Spaziergang

    Aber nun Butter bei die Fische: 256 Höhenmeter beinhaltet diese in der Broschüre und unterwegs an den Wegmarkierungen mit Herz-Kreuz-Symbol als Terrainkurweg 3 gekennzeichnete Route über 5,2 Kilometer. Wir reden hier nicht von einem gemütlichen Spaziergang, sondern von einer Wanderstrecke, die den Kreislauf durchaus ein wenig fordert. Aber das ist ja nichts Schlechtes, ganz im Gegenteil.

    Ein geschotterter, sanft ansteigender Weg führt zunächst vorbei an Informationstafeln eines über regionale Gesteinsarten informierenden geologischen Lehrpfades. Nach Überquerung der Autobahnbrücke über die A 73 – die Romantiker unter den Wanderfreunden mögen diese ja nur sehr kurze Passage, die mit Natur herzlich wenig zu tun hat, bitte verzeihen - führt der hier und da steinige Weg dann meist durch schattigen Wald und schlängelt sich nordwestlich hinauf zum Staffelberg. Wir passieren unter anderem auch ein Kriegerdenkmal.

    Bei einer Wanderung auf den Staffelberg kommen wir freilich nicht umhin, auch kurz auf dessen reiche Historie als Siedlungsort der Kelten von der Hallstattzeit bis etwa 50 vor Christus einzugehen. Die anfängliche einfache frühkeltische Wehranlage wurde seinerzeit schließlich zu einem 49 Hektar großen Oppidum ausgebaut, die den Namen „Menosgada“ erhielt. Direkt an der Routenführung des hier vorgestellten Terrainkurwegs 3 wurden vor wenigen Jahren nun – inklusive weiterer Funde von zeitgenössischem Schmuck bis zu Schädelfragmenten - Überreste eines gigantischen „Zangentores“ entdeckt.

    Potentielle Angreifer wurden von den keltischen Wachposten quasi „in die Zange genommen“. Stadt Bad Staffelstein, Landkreis und Denkmalschutzbehörde ziehen nun an einem Strang beim staatlich unterstützten Vorhaben, das imposante Zangentor möglichst originalgetreu zu rekonstruieren und an Ort und Stelle wieder aufzubauen. Vermutlich werden die Bauarbeiten im kommenden Jahr beginnen können.

    Wer diesen kuriosen, schlüssellochartigen Blick von der „Querkeleshöhle“ auf dem Staffelberg-Plateau hinab ins Tal genießen möchte, braucht aufgrund des nötigen kleinen Klettertour auch ein gewisses Maß an körperlicher Fitness.
    Wer diesen kuriosen, schlüssellochartigen Blick von der „Querkeleshöhle“ auf dem Staffelberg-Plateau hinab ins Tal genießen möchte, braucht aufgrund des nötigen kleinen Klettertour auch ein gewisses Maß an körperlicher Fitness. Foto: Mario Deller

    Aufgrund der abgesperrten archäologischen Ausgrabungsstätte ist ein kurzes Teilstück der Terrainkurweg-Route derzeit nicht zugänglich, es gibt eine ausgeschilderte Umleitung. Selbst wenn der Wanderer beziehungsweise die Wandergruppe aufgrund der erträglicheren Celsiusgrade den frühen Morgen oder den Abend gewählt hat, dürfte der eine oder andere Schweißtropfen geflossen sein, wenn schließlich das Plateau des Staffelberg erreicht ist. Begrüßt wird man von der 1653 errichteten Adelgundiskapelle. Eine Wirtsstube mit Biergarten, die „Staffelbergklause“, lädt zu einer Rast ein. Es erscheint sinnvoll, sich vorab über die Öffnungszeiten zu informieren, um nicht ausgerechnet den Ruhetag zu erwischen.

    Kleiner Umweg wegen Ausgrabungsstätte

    Der Körper wurde beim Anstieg ordentlich gefordert, angesichts unseres oft bewegungsarmen Alltags sicher nicht von Nachteil. Mit diesem guten Gefühl können wir – gerade, wenn auch das Wetter mitspielt – nun als zusätzliche Belohnung einen tollen Ausblick genießen. Wir erblicken Bad Staffelstein mit den Badeseen, Kloster Banz, rechter Hand zudem Vierzehnheiligen. Bei klarem Himmel reicht die Sicht gar bis nach Thüringen.

    Bei einer kleinen Umrundung des Plateaus trifft der Wanderer auf ein Holzgeländer Hier befindet sich drei Meter tiefer die sagenumwobene „Querkeleshöhle“. Notwendig ist für einen Abstecher zur selbigen allerdings eine kleine Kletterpassage hinab, welche freilich eine gewisse körperliche Gewandtheit und Fitness erfordert. Vorsicht ist hier selbstverständlich geboten, zumal die als „Trittstufen“ schon unzählige Male zweckentfremdeten Steine mittlerweile ziemlich glatt sind. Bei Regen und Nässe sollte man selbst bei guter körperliche Konstitution daher auf den Besuch der Querkeleshöhle verzichten.

    Wer mit offenen Augen den Berg hinaufschreitet, dem entgeht auch nicht diese 1937 errichtete Tafel in Erinnerung an den Würzburger Weihbischof Melchior Söllner, der anlässlich der Weihe der Adelgundiskapelle gesagt haben soll: „Dieser Berg ist ein heiliger Berg. Ich bin nicht würdig, ihn mit Schuhen zu besteigen.“
    Wer mit offenen Augen den Berg hinaufschreitet, dem entgeht auch nicht diese 1937 errichtete Tafel in Erinnerung an den Würzburger Weihbischof Melchior Söllner, der anlässlich der Weihe der Adelgundiskapelle gesagt haben soll: „Dieser Berg ist ein heiliger Berg. Ich bin nicht würdig, ihn mit Schuhen zu besteigen.“ Foto: Mario Deller

    Den sagenumwobenen „Querkel“ auf der Spur

    In dieser Höhle sollen einst kleine Zwerge, die „Querkel“, gelebt haben. Die Querkel taten der Bevölkerung im Maintal viel Gutes. Doch eines Tages nahmen die Staffelberg-Querkel der Sage zufolge Reißaus, gekränkt von geizigen und undankbaren Art einer Bäuerin. Auch ein Brunnen vor dem Eingang der Obermain-Therme in Bad Staffelstein erinnert übrigens an die Querkel.

    Sattsehen an der grandiosen Aussicht ist eigentlich gar nicht möglich. Doch irgendwann muss es auch wieder zurück gehen. Der Routenführung nach verlassen wir den Gipfel auf der westlichen Seite des Plateaus, direkt gegenüber auf der Stirnseite des Kapelle, über den „Karlssteig“. Dieser gestaltet sich mitunter schmal und auch schon mal etwas steil, aber zumindest bei trockenen Bedingungen gut begehbar. Der Weg führt Richtung Loffeld, ehe wir schließlich nach rechts – auf halber Höhe der südlichen Flanke des Staffelbergs einer Nordic-Walking-Route folgend – auf meist lichten Pfaden den Staffelberg umrunden. Wer möchte, kann noch eine Rast auf der „Karlsbank“ oberhalb eines Weinberges mit schöner Aussicht genießen. Am Ende geht es auf Waldwegen wieder zurück zu der Abweigung, die wir bereits vom Aufstieg kennen, und von hier schließlich hinab zum Ausgangspunkt am Parkplatz. Zuhause die Wanderschuhe säubernd lassen wir die schöne Route Revue passieren und werden den Eindruck nicht los, dass sich die Kelten womöglich nicht einzig aus strategischen Überlegungen heraus den Staffelberg als Siedlungsort herausgesucht haben.

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