Eigentlich sollten wir doch alle unglaublich stolz darauf sein, dass es Menschen gibt, sich sich selbstlos und ehrenamtlich in der Blaulichtfamilie engagieren. Wir sollten heilfroh sein, dass es Idealisten bei Feuerwehr, THW, BRK nebst Bergwacht und Wasserwacht, DLRG und dergleichen mehr gibt, die im Fall der Fälle selbstlos zur Hilfe eilen und dabei nicht selten ihre eigene Gesundheit oder gar ihr eigenes Leben aufs Spiel setzen. Doch die Meldungen der vergangenen Tage lassen einen anderen Schluss zu – nämlich den, dass in immer größer zu werden scheinenden Teilen der Gesellschaft der Egoismus zunimmt und in der Folge der Respekt abnimmt. Oder besser: Dass es an der nötigen Kinderstube zu fehlen scheint. Da war zum einen der 15-Jährige, der Sanitäter Mitte der Woche in Lichtenfels bespuckte und körperlich anging. Der jüngste Vorfall ereignete sich an Karfreitagnachmittag im Bereich des Staffelbergs. Eine 46-Jährige war verunglückt – tödlich, wie sich herausstellen sollte. Zahlreiche Einsatzkräfte wurden alarmiert, so auch die Feuerwehr Bad Staffelstein. Ein Spaziergänger hatte dafür so gar kein Verständnis, fühlte sich wohl in seiner Feiertagsruhe gestört. Die Folge war laut Schilderung der Einsatzkräfte ein heftiger Streit mit den Feuerwehrlern, in dem der Fußgänger den Ehrenamtlich so einiges an den Kopf knallte, sie sogar bei der Polizei melden wollte, weil er das alles übertrieben fand. Vor allem, dass die Feuerwehrler schnell zum Einsatzort wollten: eine Unverschämtheit für ihn. Sowieso seien es viel zu viele Einsatzfahrzeuge, die da entlang des Staffelbergs unterwegs seien. Es sind schockierende Schilderungen, die die Feuerwehr Bad Staffelstein da öffentlich macht. Es kommt zum Eklat. Die Polizei, das sei verraten, wird sich dem Vorfall wunschgemäß annehmen – aber wohl anders, als der wütende Spaziergänger erwartet hätte. Es ist der mangelnde Respekt, der mich wütend und traurig zugleich macht: Statt dankbar zu sein, dass all diese ehrenamtlichen Einsatzkräfte am Feiertag ihre Familien von jetzt auf gleich zurücklassen und ihre Freizeit für die Gesellschaft einsetzen, werden sie auch noch angegangen. Kein Wunder, dass so manche Hilfsorganisation schon mit Nachwuchsmangel zu kämpfen hat. Nach Vorfällen wie diesem dürfte sicherlich der eine oder andere beziehungsweise die eine oder andere sein beziehungsweise ihr selbstloses Engagement hinterfragen. Eine sehr traurige Entwicklung.
Bad Staffelstein