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KUTZENBERG: Wohn- und Pflegeheim Kutzenberg: Hand in Hand durch die Krise

KUTZENBERG

Wohn- und Pflegeheim Kutzenberg: Hand in Hand durch die Krise

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    Nach schwierigen Wochen haben Personal und Bewohner des Wohn- und Pflegeheims in Kutzenberg den Corona-Ausbruch weitgehend überstanden.
    Nach schwierigen Wochen haben Personal und Bewohner des Wohn- und Pflegeheims in Kutzenberg den Corona-Ausbruch weitgehend überstanden. Foto: red

    Der Schock-Moment war nur kurz. Seit Beginn der Pandemie gab es im Wohn- und Pflegeheim Kutzenberg keinen einzigen positiven Fall. Dann waren plötzlich zwei Bewohner positiv. Bereits einige Tage darauf waren es 22. „Ich war im ersten Moment tatsächlich schockiert“, sagt Ronja Freüling. Sie ist Einrichtungsleitung und pflegerische Leitung des Wohn- und Pflegeheims. „Der erste Gedanke von uns allen war natürlich, hoffentlich wird es nicht allzu schlimm.“ Doch schon mit dem nächsten Gedanken war man mitten drin in der Arbeit. Wie der Corona-Ausbruch im Wohn- und Pflegeheim verlief und was am Ende ein Schrank damit zu tun hat, hängt in erster Linie damit zusammen, dass alle Hand in Hand zusammen gearbeitet haben.

    Eva Gill ist Standortleiterin des Bezirksklinikums Obermain in unmittelbarer Nachbarschaft des Wohn- und Pflegheims, Klinik und Heim gehören beide zu den Gesundheitseinrichtungen des Bezirks Oberfranken (GeBO). Zusammen mit Ronja Freüling und vielen Beschäftigten der GeBO suchte sie nach einer Lösung. Und erlebte ein überwältigendes Maß an Hilfsbereitschaft.

    Die Lösung war: Statt einzelne Bewohner, bei denen Coronatests positiv waren, zu isolieren, isolierte man ein ganzes Haus. Alle negativ getesteten Bewohner zogen aus und auf eine neu eingerichtete Station um. Steffen Wehrle, Pflegedienstleiter am Bezirksklinikum Obermain, beschreibt den Umzug als „perfektes Zusammenspiel aller“. Eine Verlegung in umliegende Kliniken oder Heime wollte man vermeiden. Auch, weil die Versorgung von psychiatrischen Patienten und Bewohnern nun mal eine ganz besondere Aufgabe sei. Aus diesem Grund sei es auch schwierig, Unterstützung von außen zu holen, beispielsweise die Bundeswehr, so Wehrle. Es war also selbstverständlich: „Wir lösen das Problem selbst.“

    Auch beim Personal gab es Infektionen

    Und das, obwohl nicht nur Bewohner, sondern auch Personal Covid-19 hatten und somit von jetzt auf gleich aus dem Verkehr gezogen worden waren. Es mussten also auch noch Personalausfälle aufgefangen werden. Auch Ronja Freüling selbst, die Einrichtungsleitung, war positiv getestet worden - symptomlos. Als die Nachricht ihres positiven Testergebnisses kam und sie in Quarantäne musste, schnappte sie sich ihr Laptop und richtete sich von zuhause aus eine Standleitung in die Einrichtung ein. Aus der Quarantäne heraus organisierte sie, was organisiert werden konnte. Die Stellung in der Einrichtung selbst wurde durch Elena Bogdan, einer der zuständigen Wohnbereichsleitungen, gehalten. Alles war vor Ort zu klären war, übernahm sie.

    Dienstplanlücken wurden Hand in Hand durch Pflegekräfte der Klinik geschlossen. Pflegekräfte aus dem klinischen Bereich sowie Mitarbeiter der Ergotherapie und Beschäftigung haben die Pflegekräfte im Heim bei der Versorgung der Bewohner unterstützt. Der ärztliche Dienst der Psychiatrie war regelmäßig vor Ort, um die Bewohner, die den Umzug zum Teil als Ausnahmesituation empfunden haben, medizinisch zu betreuen. Der Reinigungsdienst übernahm Zusatzschichten und die Hygienefachkräfte der Klinik waren durchgängig Ansprechpartner für die Verantwortlichen im Heim und auch des Gesundheitsamtes, berichtet Eva Gill, verweist gerade hier auf die unkomplizierte Zusammenarbeit mit der Behörde.„Das Schwierigste betraf möglicherweise gar nicht der Umgang mit der Ausbruchssituation selbst, denn dafür gibt es –wie in anderen Einrichtungen auch- standardisierte Vorgaben und Abläufe. Was uns immer begleitet hat, war die Frage nach der Perspektive und der Rückkehr zur Normalität“, sagt Standortleiterin Eva Gill. Und so waren alle - Bewohner und Mitarbeiter – froh, als es endlich wieder in die gewohnte Umgebung ging und die Ausweichstation aufgelöst werden konnte.

    Zum Glück fast nur milde Erkrankungen

    Am Ende waren 28 Bewohner, elf Mitarbeiter und vier Pflegeschüler positiv getestet worden. Ein Bewohner musste kurzzeitig in einer somatischen Klinik versorgt werden, bei allen anderen verlief die Erkrankung mild. Alle wurden gesund. Am 9. März steht eine weitere Reihentestung der Mitarbeiter an, zusätzlich zu den ohnehin obligatorischen drei Schnelltests pro Woche. Die Bewohner, die sich inzwischen wieder frei im Haus und auf dem Gelände bewegen können, werden anlassbezogen getestet. Beispielsweise, wenn ein Bewohner nach einem Klinikaufenthalt ins Heim zurückkommt oder wenn Symptome auftreten. Was bleibt? Das Gefühl, als Team noch mehr zusammen gewachsen zu sein. Der Einblick anderer Berufsgruppen in die Pflege. Und ein Schrank. Dort sind jetzt gepackte Notfallboxen, zum Beispiel mit Absperrbändern, Informationsschildern und Checklisten, verstaut. Damit, wenn wieder eine Notsituation entsteht, alles noch schneller geht. (red)

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