Wolfgang Schubert-Raab ist neuer Präsident des Zentralverbandes des Deutschen Baugewerbes (wir berichteten). Der 65-Jährige Chef der Raab Baugesellschaft mbH & Co KG tritt sein Amt in schwierigen Zeiten für die Baubranche an. Er soll die Unternehmen des Baugewerbes durch die schweren Zeiten führen und gleichzeitig fit für die Zukunft machen.
Der studierte Bauingenieur ist seit vierzig Jahren in der Firma Raab tätig, seit 32 Jahren auch in der Geschäftsleitung. Hat er zunächst in Coburg Elektrotechnik studiert, fand er bald seine wahre Berufung im Bausektor. Hier fühlt er sich bis heute gut aufgehoben, besonders natürlich in seinem Unternehmen, der Raab Baugesellschaft in Ebensfeld.
Problem Wohnungsbau
Wie sieht er, als Chef eines Bauunternehmens und als Präsident des Zentralverbandes die Zukunft am Bau und der gesamten Branche? Probleme sieht Schubert-Raab zurzeit beim Wohnungsbau, die Aufträge für Kommunen und deren Infrastruktur hingegen liefen gut. Wenn beim Wohnungsbau nicht reagiert werde, sieht er den sozialen Frieden gefährdet. Dies hat er bereits in einem ersten Gespräch in seiner Amtszeit mit Bundeskanzler Scholz dargelegt.
Finanzschwächen lässt er an dieser Stelle nicht gelten. Mit dem Satz „Kein Geld hatten wir schon immer!“ entlockte er dem Kanzler sogar ein Lächeln. Langfristig sieht er die Baubranche dennoch auf einem guten Weg. Gebaut werden müsse immer, besonders auch in Bezug auf die Erreichbarkeit der Klimaziele.
Firma geht vor
Die Leitung des Verbandes war von Anfang an nicht sein Wunsch und Ziel. Vielmehr ergab sich dies nach dem Rücktritt seines Vorgängers, den er mit weiteren Mitgliedern als Vize-Präsident vertrat. Diese neue Aufgabe, so meint Wolfgang Schubert-Raab, ließe sich nur mit der Arbeit beim Unternehmen Raab vereinbaren, weil er eine tatkräftige Führungsmannschaft hinter sich weiß, allen voran seine Frau Gisela und die Kinder Julian und Benedikt, die sich aktiv in der Firma einbringen.
In den beiden Letzteren habe er potentielle Nachfolger, die den Fortbestand des Unternehmens RAAB sichern. Unabhängig davon lautet seine Devise: „Die Firma geht vor!“.
Vorteilhaft
Vorteilhaft findet Schubert-Raab die Tatsache, dass er als Präsident des Zentralverbandes des Deutschen Baugewerbes aus dem eher strukturschwachen Oberfranken kommt und nicht aus dem Speckgürtel einer Großstadt. Hier, so findet er, sähe man als erstes die Nöte und Tendenzen der Branche. Man kenne den Schmerz der Mitarbeiter im eigenen Unternehmen und in der Region.
Zurückblickend auf die von ihm geplanten und ausgeführten Projekte, nennt er gern die Brücke bei Kösten, die er selbst als Ingenieurskunst und Meisterwerk bezeichnet. Die direkt verschweißten Stahlrohre der in sich aus keinem einzigen geraden Stück bestehenden Konstruktion ist nach seinen Angaben einmalig in Deutschland.
Eigene Philosophie im Wege
Gerne würde er nochmal eine richtig große Talbrücke bauen, hier steht ihm aber die eigene Philosophie im Wege. Solche Projekte würden nur mit externen Mitarbeitern ausgeführt werden, seine eigenen Leute stellt er bei allen Aufträgen aber in den Vordergrund.
So bleibt dem umtriebigen Unternehmer nur wenig Zeit für Hobbys und außerberuflichen Aktivitäten. Gerne ist er mit seinem Motorrad unterwegs, wandert in der Umgebung Ebensfelds oder zieht sich mit einem guten Buch in seine Hütte nahe Dittersbrunn und Veitsberg zurück.
Die größte Freude für ihn ist und bleibt aber immer noch eine große, gut funktionierende Baustelle. Unehrlichkeit, falsche Schuldzuweisungen und Probleme, die auch nach mehreren Anläufen nicht gelöst werden, sind Dinge, die er gar nicht mag.
Seine Hauptaufgabe und die des Verbandes wird es nun sein, die angeschlossenen Unternehmen zu unterstützen, ihnen Gehör zu verschaffen und für gute Rahmenbedingungen und praxistaugliche Normen zu kämpfen. Genauso wichtig wird es sein, die Unternehmen auf die Zukunft vorzubereiten.
„Die Transformation der Bauwirtschaft ist eine der Mega-Aufgaben, die wir bewältigen müssen – zum Nutzen für unsere Mitgliedsbetriebe. Ich freue mich auf diese Herausforderung, die ich mit aller Kraft angehen werde“, so Wolfang Schubert-Raab.