Icon Menü
Icon Schließen schliessen
Startseite
Icon Pfeil nach unten
Obermain
Icon Pfeil nach unten
Bad Staffelstein
Icon Pfeil nach unten

VIERZEHNHEILIGEN: Zu Besuch beim Ikonenmalkurs in Vierzehnheiligen

VIERZEHNHEILIGEN

Zu Besuch beim Ikonenmalkurs in Vierzehnheiligen

    • |
    • |
    Kursleiter Dr. Wolfgang Fleckenstein (stehend) gibt dem Teilnehmer Tipps. Fotos: Gerd Klemenz
    Kursleiter Dr. Wolfgang Fleckenstein (stehend) gibt dem Teilnehmer Tipps. Fotos: Gerd Klemenz

    Das Kennenlernen einer traditionellen Maltechnik mit Ei-Temporafaben, das Erfahren der Schönheit von Farben, das Beschäftigen mit Symbolik und Spiritualität von Bildern des Glaubens sowie das Fertigstellen einer eigenen Ikone mit individueller Betreuung in einer kleinen Gruppe: Dies alles war sieben Tage lang beim Ikonenmalkurs der Tagungs- und Bildungshäuser Vierzehnheiligen möglich.

    Bereits seit 1985 finden regelmäßig im Frühjahr und Herbst Ikonenmalkurse für Anfänger und Fortgeschrittene statt, und seit dem Frühjahr 2024 werden solche Kurse nun auf dem „heiligen Berg“ am Obermain angeboten.

    Im nächsten Jahr soll es auch eine Ausstellung zum Thema „40 Jahre Ikonenmalkurse“ im Diözesanhaus Vierzehnheiligen geben. Die Kurse wurden von Peter Bauer aus Forchheim initiiert, bei dem Professor Dr. Wolfgang Fleckenstein selbst 1996 die Technik gelernt hat. Seit 2008 leitet der Religionspädagoge und Ikonenschreiber nun diese Kurse.

    Ikonen werden „geschrieben“

    Wobei Ikonen eigentlich nicht „gemalt“, sondern „geschrieben“ werden. Die Künstler werden denn auch nicht als „Maler“, sondern als „Ikonenschreiber“ bezeichnet.

    Nach dem Kurs im Frühjahr gab es nun wieder ein Seminar im Herbst, an dem sechs Teilnehmer teilnahmen. Sie konnten in meditativer Atmosphäre die einzelnen Schritte des Ikonen-Schreibens erlernen und tiefer in die Welt der Ikonen eintauchen. Für Anfänger stellt der Kursleiter drei Motive zur Auswahl: Christus, die Gottes Mutter und Engel.

    Die einzelnen Schritte

    „Für solche Ikonen werden Motive aus vergangener Zeit in die richtige Größe gebracht. Das Brett, auf dem später gemalt werden soll, ist in der Regel aus Holz – allerdings sollte dieses harzfrei sein. Auf diese Massivholzplatte wird dann die Grundierung aus Malkreide (Anmerkung des Verfassers: Kreide mit Leim angemischt) in sieben bis zwölf dünnen Schichten aufgetragen und geglättet wie ein Spiegel“, erklärte der Kursleiter die ersten Schritte.

    Ein blick über die Schulter.
    Ein blick über die Schulter.

    Dann werde auf das Brett das Motiv aufgetragen. „Früher hat man dazu auf die alte Vorlagen Pergament gelegt, und entlang der Konturlinien wurden feine Löcher gestochen. Dann legte man das Pergament auf das Brett, und mit Farbpuder wurden schließlich die Konturen als Grundorientierung sichtbar. Wenn dann das Motiv übertragen ist, ist der erste Schritt die Vergoldung. Im zweiten Schritt werden die Grundfarben in den dunkelsten Tönen angelegt“, erläuterte Wolfgang Fleckenstein. Nach der Grundierung kämen mindestens drei Aufhellungsschritte dazu.

    Sechs Stunden Arbeit pro Tag

    In der Ikonenmalerei kommt die sehr alte Ei-Temperatechnik zum Einsatz, dabei werden farbige Pigmente mit einem Bindemittel, das in der Regel aus Eigelb besteht, gemischt. Die sehr alte Technik war im Mittelalter und in der frühen Renaissance sehr beliebt und weit verbreitet.

    Zuerst werden die dunklen Farben gemalt, dann kommen die helleren Farben hinzu. So kommt immer mehr Licht in die Ikone. Zum Schluss werden das Gesicht und die Hände bemalt – dies erweckt die ganze Ikone zum Leben. Nach täglich etwa sechsstündiger Arbeit kann am Ende der Woche jeder Teilnehmer seine fertig gemalte Ikone mit nach Hause nehmen.

    Die Ikone ist eine Hymne in Farbe, ein heiliges Kunstwerk, ein Fenster zur Ewigkeit. Immer mehr Menschen fühlen sich davon angezogen.

    Im stillen Umfeld fand eine Woche lang der Ikonenmalkurs statt. Nach altem Brauch werden Ikonen nicht gemalt, sondern „geschrieben“.
    Im stillen Umfeld fand eine Woche lang der Ikonenmalkurs statt. Nach altem Brauch werden Ikonen nicht gemalt, sondern „geschrieben“. Foto: Gerd Klemenz

    Ruhe, Arbeit und Gespräch

    Gerade in der heutigen lauten, schnelllebigen Zeit ziehen Ikonen in ihren Bann durch die Ruhe, die sie ausstrahlen. Sie führen hinaus aus dem Alltag, hinein in eine andere Dimension.

    Der Ikonenmalkurs ist genau das Richtige für alle, die aus dem Alltag und den täglichen Verpflichtungen ausbrechen wollen. Er schafft einen besonderen Ausgleich zwischen Ruhe, Arbeit und Gespräch. „Jeder, der lernen möchte, Ikonen zu schreiben, sollte vor allem drei Fertigkeiten mitbringen: Geduld, Liebe und ein offenes Herz. Alles andere kann man mit ein wenig Talent nach und nach erlernen“, erklärte eine Teilnehmerin.

    Einige Kursteilnehmer zeigen ihre Werke.
    Einige Kursteilnehmer zeigen ihre Werke. Foto: Wolfgang Fleckenstein

    Ikonen Kursleiter Wolfgang Fleckenstein erklärt, dass es sich bei Ikonen um religiöse Bilder der Ostkirche von Aposteln, Heiligen oder von Geschehnissen der Heiligen Schrift handelt. Der Begriff „Ikone“ kommt vom griechischen Wort „eikón“ und heißt übersetzt Bild. (klem)

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden