Ein Turnierpferd, das seine „Pflicht“ getan hat, landet nicht selten beim Abdecker. Aber auch jüngere Tiere, die sich Verletzungen oder Erkrankungen beim Hochleistungs- oder Privatsport zugezogen haben, sind betroffen, sogar „wegen Widersetzlichkeit Ausrangierte“.
Nina Hopf ist tiermedizinische Fachangestellte. Sie wohnt mit ihrem Ehemann und ihren beiden Kindern auf einem idyllisch gelegenen Anwesen in Schottenstein im ehemaligen Staffelsteiner Alt-Landkreis. Ringsherum grüne Weideflächen mit Busch- und Baumbestand, Obstwiesen, ein kleiner gepflasterter Platz, Stallungen und Nebengebäude.
Von TV-Team begleitet

13 Pferde leben hier und blicken an diesem Tag neugierig: Ein Team des Fernsehsenders „Bayerischer Rundfunk“ ist zu Besuch. Man macht Aufnahmen für die Sendung „Wir in Bayern“, die am Montag, 6. November, von 16.15 bis 17.30 Uhr im BR ausgestrahlt wird.
Nina Hopf geht mit dem TV-Team auf die Weide. Während die Wallache und der einzige Hengst sich wieder dem Grasen widmen, mag Mini-Shetland-Pony Benny es genau wissen und trippelt den Besuchern hinterher. Der fünfjährige Benny fühlt sich wohl zwischen den „Großen“ – vielleicht, weil die ein bisschen ihre Ruhe genießen oder sich von ihren Krankheiten und Verletzungen erholen. Ninas Anwesen ist ein Gnadenhof.
„Es ist zwar meine Arbeit, aber auch mein Ausgleich“, sagt die 28-Jährige. Als gelernte Tierarzthelferin sieht sie sofort, wann es einem Tier gut geht und wann nicht so gut. Die Tiere, die aus ganz Deutschland zu ihr gebracht werden oder die sie auch selbst mit dem Tiertransporter abholt, haben wahrlich einiges hinter sich.
Warum Alfi lahmt

Begonnen hat die Geschichte des Pferde-Gnadenhofes als Nina für ihr eigenes Pferd einen Beisteller gesucht hatte: Es sollte nicht allein im Stall stehen müssen. Bewusst hätte sie sich damals für ein Pferd mit einer Erkrankung entschieden. Dieses Pferd habe sich dann so gut entwickelt, dass plötzlich die Idee im Raum stand: Warum nicht auch anderen Pferden die Chance auf einen schönen Lebensabend geben?
„Alfi“ ist ein Hannoveraner Wallach und schon seit 2016 auf dem Hof. Er hat das Hufrollensyndrom an beiden Vorderbeinen und würde aufgrund dessen immer wieder Lahmheiten zeigen. „Gusti“ ist ebenfalls ein Hannoveraner und schon 23 Jahre alt. Er hat Magenprobleme und müsse entsprechend anders gefüttert werden. Seine Koliken seien anfangs mehrfach die Woche gewesen – jetzt nur noch wenige im Jahr, freut sich Nina.
Helfer willkommen
Den Verein „Pferdegnadenhof Itzgrundhof“ gibt es seit 2015. Acht ehrenamtliche Helferinnen und Helfer kümmern sich derzeit um die Pferde, die zwischen fünf und 27 Jahre alt sind.

Seit Dezember 2019 ist Sabine aus Lichtenfels ehrenamtlich mit dabei. Sie mistet, füttert, streichelt oder bewegt die Pferde. „Wir sind immer wieder auf der Suche nach Erwachsenen oder Jugendlichen, die Lust haben, sich in Form einer Pflegebeteiligung um die Pferde zu kümmern und sie mitzuversorgen, auch um – ganz wichtig – Bezugsperson für das Pferd zu sein", sagt die junge Frau.
Aktuell könne der Gnadenhof keine Tiere mehr aufnehmen. „Wir sind voll. Wir haben aktuell Aufnahme-Stopp“, sagt sie. „Wir wollen den Pferden, die jetzt da sind, bestens gerecht werden und sie bestmöglich versorgen.“
Um mehr könne man sich derzeit nicht kümmern, erklären Sabine und Nina dem Fernseh-Team.

Wer Kontakt zu Ninas Gnadenhof aufnehmen mag, erreicht sie unter itzgrundhof.de oder via Facebook.