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VIERZEHNHEILIGEN: Zweite Fastenpredigt in der Basilika Vierzehnheiligen

VIERZEHNHEILIGEN

Zweite Fastenpredigt in der Basilika Vierzehnheiligen

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    Nach der Fastenadacht suchten etliche Gläubige die Klagemauer auf. Sie soll in der österlichen Bußzeit Gelegenheit geben, sich Sorgen und Nöte von der Seele zu schreiben und den Zettel in eine Mauerritze zu stecken. Inmitten der Klagemauer ist das Misereor-Hungertuch 2023 „Was ist uns heilig?“ zu sehen.
    Nach der Fastenadacht suchten etliche Gläubige die Klagemauer auf. Sie soll in der österlichen Bußzeit Gelegenheit geben, sich Sorgen und Nöte von der Seele zu schreiben und den Zettel in eine Mauerritze zu stecken. Inmitten der Klagemauer ist das Misereor-Hungertuch 2023 „Was ist uns heilig?“ zu sehen. Foto: Gerd Klemenz

    Die Fastenzeit lädt dazu ein, sich neu zu besinnen, andere Schwerpunkte und vielleicht sogar im Glauben neue Akzente zu setzen. Die vier Kardinaltugenden Klugheit, Gerechtigkeit, Tapferkeit und das rechte Maß sind Grundhaltungen im Leben und Orientierungshilfen für das, was gut und richtig ist. Pater Maximilian hielt unter dem Motto „Sei gerecht – Jedem das Seine …“ die zweite Fastenpredigt des Jahres.

    Was ist Gerechtigkeit? In der Kunst wird sie gerne dargestellt als Frau, in der einen Hand hält sie eine Waage, in der anderen ein Schwert, und ihre Augen sind verbunden. Sie wägt ab, was einer verdient hat, dafür steht die Waage. Die Gerechtigkeit belohnt die Guten und sie beschützt die Schwachen, Zeichen dafür ist das Schwert. Die Gerechtigkeit kennt kein Ansehen der Person, alle werden gleich behandelt, deshalb sind ihre Augen verbunden.

    Der Sinn für Gerechtigkeit ist wie ein Rauchmelder

    „Der römische Schriftsteller Cicero schreibt: Gerechtigkeit ist die Tugend, die jedem das Seine zuteilt. Jeder bekommt, was ihm zusteht. Die Gerechtigkeit ist die zweite der vier Kardinaltugenden“, so der Guardian.

    Pater Maximilian widmet sich in der Fastenpredigt dem Thema „Sei gerecht – Jedem das Seine …“.
    Pater Maximilian widmet sich in der Fastenpredigt dem Thema „Sei gerecht – Jedem das Seine …“. Foto: Gerd Klemenz

    „Die Welt ist so ungerecht“, klagen die Menschen und fühlen sich unfair behandelt. Oder sie hören von einer ungerechten Situation im Bekanntenkreis und regen sich dann darüber fürchterlich auf. „Warum berührt es uns so, wenn etwas Ungerechtes geschieht?“, fragte Pater Maximilian die zahlreichen Zuhörer und erklärte: „Ähnlich wie im Haus der Rauchmelder als Frühwarnsystem tragen wir in uns einen empfindlichen Sinn für Gerechtigkeit, ein Gespür für gerecht und unrecht.“

    Wer merkt, dass ihm oder einem anderen Unrecht geschieht, bei dem schlägt der Gerechtigkeitssinn Alarm und löst Schmerz oder Zorn aus. Schon das Kind entwickelt einen Sinn für Gerechtigkeit: Wer von den Geschwistern bekommt das größere Stück Schokolade? Für Kinder bedeutet Gerechtigkeit erst einmal, dass alle das Gleiche bekommen. „Die alten Römer waren Experten in der Rechtsprechung. Sie formulierten einen Grundsatz, der in seiner Einfachheit und Klarheit bis heute bestechend ist. Suum cuique – jedem das Seine.

    „Gerecht ist (...), wenn jeder das bekommt, was ihm zusteht, und jeder das zu leisten hat, was für ihn angemessen ist.“

    Pater Maximilian

    Gerecht ist nach dieser Formel, wenn jeder das bekommt, was ihm zusteht, und jeder das zu leisten hat, was für ihn angemessen ist. Aber was ist angemessen? Gerechtigkeit basiert auf der Überzeugung, dass Menschen Rechte haben“, so der Pater weiter. Es ist ein großes Privileg, in einem Rechtsstaat zu leben, in dem im Parlament eine angemessene Gesetzgebung und in unabhängigen Gerichten eine faire Rechtsprechung garantiert wird.

    Um herauszufinden, was Recht ist und wie man gerecht handeln kann, erweist sich die Bibel als wertvolle Inspirationsquelle. Hier findet man wichtige Anregungen für ein tieferes Verständnis von Recht und Gerechtigkeit, die auch heute noch aktuell sind. Durch die ganze Bibel zieht sich ein Schrei nach Gerechtigkeit. „Die Tugend der Gerechtigkeit ist nicht angeboren. Wir haben zwar alle von Kindheit an ein gesundes Gespür für Recht und Unrecht. Bei Unrecht dürfen wir nicht wegschauen oder es achselzuckend einfach hinnehmen“, so der Pater. Mit einer Geschichte von Leo Tolstoi über drei Frauen, die Wasser am Brunnen holten, schloss Pater Maximilian.

    Die nächste Fastenpredigt aus der Reihe „Lebe, was du bist: Klug, gerecht, tapfer und maßvoll“, findet am Sonntag, 12. März, um 14 Uhr unter dem Titel „Sei tapfer! – Vertrau auf deine eigene Kraft …“ statt.

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