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MICHELAU: Frieden soll sich Bahn brechen ...

MICHELAU

Frieden soll sich Bahn brechen ...

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    Ägypterinnen berichten: Hildegard Hönig (von links), Klara Papst, Ute Herold und Birgit Nahr erzählen über die Situation von Frauen in dem Land am Nil.
    Ägypterinnen berichten: Hildegard Hönig (von links), Klara Papst, Ute Herold und Birgit Nahr erzählen über die Situation von Frauen in dem Land am Nil. Foto: Fotos: Joachim Wegner

    Aus Ägypten, einem Land politischer und gesellschaftlicher Umbrüche, kam die Liturgie des Weltgebetstags 2014. Zeitgleich mit vielen Menschen rund um den Erdball feierten die Frauen aus den evangelischen und katholischen Gemeinden Michelau, Schwürbitz und Neuensorg in der Johanneskirche in Michelau einen gut besuchten Gottesdienst und gaben den Bitten und Visionen ihrer ägyptischen Schwestern eine viel beachtete Stimme. Alle Menschen in Ägypten, christlich und muslimisch, sollen erleben, dass sich Frieden und Gerechtigkeit Bahn brechen wie Wasserströme in der Wüste, baten die Michelauer Frauen und bezogen sich dabei auf ein Jesaja-Wort.

    In arabischen Gewändern zogen die Frauen in das Gotteshaus ein und hießen die Besucher mit dem arabischen Gruß „Salam aleikum“ herzlich willkommen. Gabriele Beier machte in ihrem Grußwort die Bedeutung des Landes am Nil für die christliche Geschichte deutlich.

    Viele Menschen dächten bei Ägypten, so wie es in der Bibel dargestellt wird, an Pharaonen, die die Israeliten versklavten, bis Mose sie aus ihrer Sklaverei herausgeführt habe. Vergessen werde dabei oft die mutige Tochter des Pharao, die eine entscheidende Rolle in der biblischen Rettungsgeschichte gespielt habe. Diese außergewöhnliche Frau habe es gewagt, sich dem Befehl ihres Vaters zu widersetzen und habe den kleinen Mose vor dem Ertrinken gerettet. Gemeinsam mit anderen Frauen sei es ihr gelungen, Mose zu schützen und ihn als eigenen Sohn aufzuziehen. Auch in anderen biblischen Geschichten werde Ägypten zu einem Zufluchtsort, sogar für die Heilige Familie, als Jesus vom Kindermord des Herodes bedroht gewesen sei.

    Die Frauen betonten, dass das Land am Nil eine bemerkenswerte Rolle in der Geschichte des frühen Christentums gespielt habe. Neben vielen christlichen Denkern seien auch Missionare aus Ägypten hervorgegangen, die in alle Welt gewirkt hätten. Heute sei die Kirche in Ägypten mit rund 8,5 Millionen Mitgliedern immer noch stark. Allein in Kairo gebe es über 200 Kirchen.

    Zu ägyptischer Musik zogen dann vier Frauen durch die Michelauer Kirche zum Altar. Sie verkörperten die Vielfalt von Frauen ihres Landes und die Bedeutung seiner Geschichte. Gemeinsam lobten die Frauen die Hochkultur im alten Ägypten, die durch den Nil mit seinen besonderen Eigenschaften entstanden ist. Ehrfurcht gebietende Monumente sind heute noch zu bewundern – Bauten, die das Land in alten Zeiten bereicherten und es heute noch tun, als Kulturgüter und Tourismusziele. Zwei davon gehören zu den sieben Weltwundern der Antike: der Leuchtturm von Pharos in Alexandria und die drei Pyramiden von Gizeh.

    Gemeinsam dankten die Frauen Gott für den Nil und seine Seen. Der zweitlängste Fluss der Erde entspringt im Inneren Afrikas und bewässert die Felder, stillt den Durst der Menschen und versorgt sie mit reichlich Fisch. Er verbindet die Ägypter mit Menschen anderer Länder und Kulturen. Sein fließendes Wasser symbolisiert das lebendige Wasser, das Jesus allen Menschen anbietet.

    Samariterin am Brunnen

    Dies verdeutlichten die Michelauer Frauen mit einem Anspiel, in dem eine Samaritanerin dem am Brunnen sitzenden Jesus begegnete und die Frohe Botschaft erfuhr. Zudem wurde deutlich, dass Wasser eine gefährdete Ressource in Ägypten, einem der wasserärmsten Länder der Erde, ist. So dienen Wasserströme als Hoffnungssymbol für Ägyptens Christen, die auch unter Einschüchterungen und Gewalt radikaler islamistischer Kräfte leiden. Dass Christen und Muslime, Arme und Reiche, Frauen und Männer in den Jahren 2011 und 2013 gemeinsam auf dem Tahrir-Platz für Freiheit und soziale Gerechtigkeit protestiert hatten, habe den Menschen Hoffnung gegeben, betonte Gabriele Beier.

    Mit ihrer Kollekte wollten die Michelauer Frauen ein Zeichen dafür setzen, dass alle in einer Welt als Geschwister leben, ihre Sorgen teilen und füreinander im Beten einstehen und auch versuchten, materielle Güter zu teilen. Die Spenden waren für Mädchenbildung und die Mitbestimmung von Frauen vorgesehen.

    Mit modernen Liedern trug der Chor „Cantica Nova“ unter der Leitung von Monika Schilkowsky zur Ausgestaltung des Weltgebetstags-Gottesdienstes wesentlich bei. Und zum Anschluss an die kirchliche Feier waren die Besucher zu einem gemütlichen Ausklang mit landestypischen Gerichten ins Gemeindezentrum eingeladen.

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