Icon Menü
Icon Schließen schliessen
Startseite
Icon Pfeil nach unten
Obermain
Icon Pfeil nach unten
Main, Rodach, Steinach
Icon Pfeil nach unten

MICHELAU/MARKTZEULN: Diskussionen um Inertstoffdeponie

MICHELAU/MARKTZEULN

Diskussionen um Inertstoffdeponie

    • |
    • |
    Verfüllung: Beim Blick über den Absperrungszaun erkennt man die Abbaufläche der Sandgrube, während im Hintergrund bereits mit der Verfüllung der Deponie mit Bauschutt begonnen wurde.
    Verfüllung: Beim Blick über den Absperrungszaun erkennt man die Abbaufläche der Sandgrube, während im Hintergrund bereits mit der Verfüllung der Deponie mit Bauschutt begonnen wurde.

    Klärungsbedarf nicht nur hinsichtlich des Abwassers gab es mit Blick auf die Inertstoffdeponie in Marktzeuln-Lettenreuth. Mit dieser hatte sich der Michelauer Gemeinderat bereits in seiner jüngsten Sitzung kurz beschäftigt. In der Sitzung des Abwasserzweckverbandes ging es letztlich allein um die Frage der Abwasserregelung.

    „Hier wird Wasser eingeführt von dem unser Kläranlagenpersonal sagt, das kann unserer Kläranlage schaden.“

    Helmut Fischer Bürgermeister

    Im Rahmen einer Neuplanung ist seitens des Deponiebetreibers beabsichtigt, den Deponiebereich nicht unerheblich zu erweitern. Die umfangreichen Planungsunterlagen waren seitens der betroffenen Gemeinden im Hinblick auf eine mögliche Abwasserentsorgung zu prüfen, nachdem die Firma Schramm Bauschutt-Recycling den Antrag auf Einleitung von Sickerwasser gestellt hatte. Das Landratsamt hatte daraufhin den Abwasserzweckverband zu einer Stellungnahme aufgefordert.

    Dadurch erhielt, wie in der jüngsten Gemeinderatssitzung bekannt gegeben wurde, die Gemeinde Michelau Kenntnis von den Erweiterungsabsichten. Man hat sich bereits ans Landratsamt gewandt, weil von dieser Erweiterung hinsichtlich der Immissionen der Gemeindeteil Lettenreuth betroffen sein könnte. Die Gemeinde möchte deshalb gehört werden. Bürgermeister Helmut Fischer geht von einem „schwebenden Verfahren“ aus.

    Verwundert zeigte sich Bürgermeister Fischer darüber, dass das Wasserwirtschaftsamt keine Probleme für eine Einleitung des Wassers aus der Deponie in die Rodach sieht. Während sonst bei ähnlichen Einleitungen eine Vielzahl von Proben gefordert wird, „wird hier Wasser eingeführt, von dem unser Kläranlagenpersonal sagt, das kann unserer Kläranlage schaden“, so Fischer. Zur Klärung trug Bürgermeister Gregor Friedlein-Zech bei. Das Abwasser wird innerhalb der Deponie gesammelt und beprobt und wird dann vom Abwasserunternehmen Mohr ausgepumpt und über den Bibitzenbach in die Rodach eingeleitet. Dafür gibt es eine wasserrechtliche Genehmigung.

    Erweiterung Richtung Lettenreuth

    Die Erweiterung der Deponiefläche wurde jedoch, so Gregor Friedlein-Zech, bereits 1987 in der Planfeststellung beschlossen. Die Erweiterung findet in Richtung Marktzeuln statt. „Lettenreuth wird dadurch überhaupt nicht tangiert.“ Dabei plant die Firma Schramm, die Verfüllfläche insgesamt sogar zu verringern.

    „Wir haben schon enorme Beschwerden aus Lettenreuth“, warf Amtsleiter Norbert Eiser ein. „Wenn die Deponiefläche erweitert wird, werden sich auch die Probleme erhöhen.“ Letztlich wurde aber die Diskussion um die Folgen der Erweiterung von den Abwasserbelangen abgetrennt.

    Laut Schreiben des Ingenieurs Schäfer soll derzeit auf einen Anschluss der Deponie an das Abwassersystem der beiden Gemeinden verzichtet werden. So sah dies auch die Verbandsversammlung, die diese Stellungnahme dem Landratsamt weiterleitet. Ansonsten erging der Beschluss, dass die Belange des Abwasserzweckverbandes bezüglich der Erweiterung des Deponiegeländes zurzeit nicht berührt sind.

    Ein abschließender Punkt betraf noch einmal den Gülleunfall in Redwitz. Hier musste ein Teil des mit Gülle verunreinigten Wassers im Regenüberlaufbecken zwischen Michelau und Schwürbitz „zwischengelagert“ werden. Noch geklärt werden muss, wer letztlich für die Reinigungskosten von über 1100 Euro aufkommen muss.

    Hintergrund: Inertstoffdeponien

    Inertstoffdeponien sind Deponien, auf denen nicht direkt verwertbare mineralische Bauabfälle, unverschmutztes Aushubmaterial und industrielle Abfälle mit Inertstoffqualität abgelagert werden. Als chemisch „inert“ (lateinsich für untätig, unbeteiligt, träge) bezeichnet man Substanzen, die unter den jeweils gegebenen Bedingungen mit Wasser und Luft nicht oder nur in verschwindend geringem Maße reagieren.

    Inertabfälle lösen sich nicht auf, sie sind nicht brennbar, und sie werden auch nicht biologisch abgebaut. Sie führen so gesehen zu keiner Umweltverschmutzung, die sich negativ auf die menschliche Gesundheit auswirken könnte. Der Inhaber von Abfällen muss bei der Abgabe nachweisen, dass die Abfälle die Anforderungen, die an Inert-stoffe gestellt werden, erfüllen.

    Die größte Inertstoffdeponie des Landkreises mit einem Fassungsvermögen von über 100 000 Tonnen (Quelle: Bayerisches Landesamt für Umwelt) befindet sich in direkter Nachbarschaft zum Michelauer Gemeindeteil Lettenreuth.

    Betreiber ist die Firma Schramm Bauschutt-Recycling. Es handelt sich dabei um eine ehemalige Sandgrube von enormem Ausmaß, deren Dimension im Vergleich zu den Ortschaften Lettenreuth und Marktzeuln deutlich wird, wenn man sich die Gegebenheiten auf dem Satellitenbild von Google Earth einmal näher ansieht.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden