Gretel und Gerhard Fischer sind seit 60 Jahren verheiratet. Seine diamantene Hochzeit feierte das Jubelpaar am vergangenen Donnerstag.
Gerhard Fischer wuchs zusammen mit drei weiteren Brüdern im altehrwürdigen „Oberen Fischerhof“ (Landwirtschaft und Brauerei) auf. Nach dem Abitur und einem Amerika-Aufenthalt (Weiterbildung) war er Schüler im Evangelischen Bildungszentrum Hesselberg (landwirtschaftliche Fortbildung).
Gretel Fischer, geborene Beltz, stammte aus einem Bauerhof in Mecklenburg. Sie arbeitete nach den Kriegswirren als Lehrerin auf dem Hesselberg (Volkshochschule), wo sie ihren späteren Ehemann kennen lernte. Sie heirateten in Schwürbitz und übernahmen den elterlichen „Oberen Fischerhof“ (Große Landwirtschaft).
18 Jahre ein Lehrbetrieb
Das Jubelpaar führte außerdem in der Zeit von 1954 bis 1972 einen Haus- und landwirtschaftlichen Lehrbetrieb, wo während dieser Zeit 54 Lehrlinge ausgebildet wurden. Sohn Kurt Fischer führt heute den landwirtschaftlichen Hofbetrieb. Gerhard Fischer war ein guter Sportler, unter anderem aktiv beim TV Michelau als Handballer. In all den Jahren begleitete er neben seiner Haupttätigkeit im Fischerhof zahlreiche Ehrenämter. Er saß eine Periode lang im Gemeinderat Schwürbitz, war Gründungsmitglied in der Waldbesitzervereinigung, im Milchhof-Vorstand aktiv und 40 Jahre Jagdvorsitzender in Schwürbitz.
Aus der Orts- und Familiengeschichte
Das Ehepaar Fischer, das in der langjährigen „Fischerhof-Tradition“ der evangelischen Kirchengemeinde sowie der Gemeinde Schwürbitz immer sehr nahe stand, erinnerte sich am Jubeltag an die Familien- und Ortsgeschichte:
1855 gründeten die evangelischen Bürger eine eigene Schule. Der Lichtenfelser Landrichter hatte ihren Wunsch. erfüllt. Die Antragsteller waren zu erheblichen Opfern bereit: Schulholz und andere Notwendigkeiten wollten sie beschaffen, jährlich 20 Gulden als Beitrag zur Lehrerbesoldung aufbringen. Und der wohlhabendste Schwürbitzer Protestant, der Wirt Leonhard Fischer (Vorfahre, nach ihm ist auch der Leonhardsberg benannt) versprach, die Schule für zehn Jahre unentgeltlich in einem seiner Häuser unterzubringen.
Es kam hinzu, „dass die Schullokalitäten in Michelau die Schulkinder nicht mehr fassen, welcher Missstand sogar auf den Unterricht störend einwirkt“.
Die Regierung entschied im Januar 1855, zum Schuljahresbeginn am 1. Mai solle die evangelische Schule Schwürbitz ins Leben treten. Ihr wurden die evangelischen Kinder von Neuensee, Neuensorg, Lettenreuth und Trieb zugewiesen.
Weiterhin wird berichtet: Die protestantische Schulgemeinde kaufte das Haus Nr. 67 gegenüber dem Rathaus (heutiges Anwesen Günter Hilgers, Schwürbitz, Rathausstraße 12), das einen geräumigen Schulsaal bot. Der damalige Schwürbitzer Bürgermeister Andreas Gagel und der Gutsbesitzer Leonhard Fischer (Vorfahre) hatten mit aller Tatkraft die nötigen Vorbereitungen getroffen. Leonhard Fischer stellte auf zehn Jahre unentgeltlich sein Nebenhaus zur Verfügung. Ein Schulzimmer und ein Lehrerzimmer wurden darin ausgebaut. Und die evangelischen Gemeindeglieder verpflichteten sich, „jährlich zur Dotation des Verwesers (Lehrergehalt) 20 Gulden beizusteuern“…, wie aus dem Errichtungs-Rescript der kgl. Regierung von Oberfranken vom 24. Juni 1855 hervorgeht. Ein gewichtiges Datum in der Geschichte des Ortes, der fortan zwei Schulen sein Eigen nannte. Schwürbitz wuchs, die Schülerzahl nahm zu. Schwürbitz baute dann später zwei neue Konfessionsschulen. Die Ortsgeschichte wurde nun wieder sehr lebendig.
Gratulanten
Neben sechs Kindern, elf Enkeln, einem Urenkel sowie weiteren Verwandten und Bekannten gratulierten am Jubeltag Zweiter Bürgermeister Dirk Rosenbauer und Pfarrer Matthias Hain. Das Obermain-Tagblatt schließt sich den vielen guten Wünschen ganz herzlich an.