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MANNSGEREUTH: Konzert im früheren Sperrgebiet

MANNSGEREUTH

Konzert im früheren Sperrgebiet

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    In der Dorfkirche: Die räumlichen Verhältnisseverlangten Improvisation. Hier ein Teil des Gruppen-Männerchors auf der Orgelempore mit Gruppenchorleiter Steffen Schiller (links).
    In der Dorfkirche: Die räumlichen Verhältnisseverlangten Improvisation. Hier ein Teil des Gruppen-Männerchors auf der Orgelempore mit Gruppenchorleiter Steffen Schiller (links). Foto: Fotos: Klaus Oelzner

    Die Gesangvereine Mannsgereuth und Marktgraitz (Landkreis Lichtenfels), Mitwitz und Neundorf (Landkreis Kronach), Trübenbach, Hassenberg, Fürth am Berg und Gestungshausen (Landkreis Coburg) bilden mit dem einzigen reinen Frauenchor Unterland Heubisch (Landkreis Sonneberg) die Sängergruppe Steinachtal. Unter dem Dach des Fränkischen Sängerbundes ist die Gruppe Steinachtal die einzige im Bund, die Gleichgesinnten aus Franken und Thüringen Landesgrenzen überschreitend eine gemeinsame Basis für ihr Freizeithobby bietet. Und das schon seit 1907, als von Oberlehrer Adolf Joch (Mupperg) betriebene Einigungsbestrebungen in die Gruppengründung mündeten.

    Überfüllte Dorfkirche

    „So voll war unsere Heilig-Geist-Kirche schon lange nicht mehr“ führte Pfarrerin Christine Weigel aus, als sie anlässlich des Jubiläums „25 Jahre Grenzöffnung“ eine brennende Kerze als „Licht der Hoffnung“ auf dem Altar der überfüllten Dorfkirche im thüringischen Mupperg entzündete. Im früheren Sperrgebiet; nur wenige Meter entfernt vom bis 1989 trennenden, mehrfach gesicherten und verminten Grenzzaun.

    Zum Gedenken an die Ereignisse vor einem viertel Jahrhundert und die Kraft zum gemeinsamen Handeln organisierte Gruppenchorleiter Walter Friedrich zum Tag der deutschen Einheit federführend einen Erinnerungsgottesdienst, bei dem die musikalische Ausgestaltung im Vordergrund stand. Selbst räumliche Enge – Sängerinnen und Sänger mussten sich auf die verschiedenen Kirchenemporen verteilen – konnten kein Hinderungsgrund sein.

    „Es war nicht zu fassen, was uns damals geschenkt wurde.“

    Dieter Dietzold Pfarrer im Ruhestand

    In Doppelfunktion ließ Walter Friedrich (Mupperg) die Kirchenorgel erklingen und dirigierte den gemischten Gruppenchor. Gruppenchorleiter Steffen Schiller (Sonnefeld) gab für die Männerchöre Takt und Ton an.

    Gewachsenes Miteinander

    Ein ausgewähltes Liedrepertoire stellte das inzwischen in mancherlei Lebensbereichen gewachsene Miteinander in den Mittelpunkt. Wie vor 25 Jahren am zunächst stundenweise geöffneten DDR-Grenzzaun auf dem Weg der rund 600 Einwohner ins benachbarte Fürth am Berg stimmte die Mupperger Blasmusik das adventliche „Macht hoch die Tür...“ an. Als Solist zur E-Pianobegleitung ging Friedrich zur Marius Müller-Westernhagens Melodie „Die Verträge sind gemacht“ nachdenklich auf die Bedeutung der Ereignisse vor einem Viertel Jahrhundert ein.

    „Es war nicht zu fassen, was uns damals geschenkt wurde“ stellte der heute im Ruhestand lebende Pfarrer Dieter Dietzold fest. Bis 1991 betreute er das Kirchspiel Mupperg. Im Blick zurück versuchte der Seelsorger emotionale Erinnerungen an die friedlich verlaufene Grenzöffnung zu ordnen. Unbeantwortet blieben seine Fragen, was bis zur Schaffung der Deutschen Einheit alles hätte passieren können; was uns durch die friedliche Revolution erspart geblieben ist....

    Im Anschluss an den Gottesdienst förderten zwanglose Gespräche beim Kirchenkaffee im schattigen Kirchhof menschliche Begegnungen, weckten Erinnerungen der Kirchenbesucher an damals; drehten sich um zwischenzeitliche Entwicklungen „hüben und drüben“. Und boten natürlich Chancen, neue Freundschaften über die bayerisch-thüringische Landesgrenze hinweg zu gründen.

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