Vor drei Jahren haben Roland Jonak und Manfred Spindler schon einmal als „Das seltsame Paar“ das Marktzeulner Publikum begeistert. Auch ihr jüngster Auftritt am Samstagabend in der TSV-Turnhalle erwies sich wieder als Generalangriff auf die Lachmuskeln und die kleinen grauen Gehirnzellen.
Das zahlreich erschienene Publikum lachte mehr als einmal Tränen, mancher klopfte sich dabei auch auf die Schenkel. Seit 25 Jahren touren die beiden Kulmbacher mit ihren Satireprogrammen durch die Lande. In ihrem neusten Programm beschäftigen sie sich mit der „Dollerrands“, eine Mischung aus Satire, Comedy, Musik und Klamauk, gepaart mit unverwechselbarer Gestik und Mimik.
Zu Beginn treten Roland Jonak und Manfred Spindler als ganz normale Gäste einer Silberhochzeit auf, bei der zunächst das Jubelpaar fehlt. Beide machen sich so ihre Gedanken zu Themen, die, die Welt bewegen. Eine Friedhofsmauer sei ein völlig überflüssiges Bauwerk. „Die, die drinnen liegen kommen nicht über die Mauer und die, die draußen sind, wollen nicht rein“, lautet ihre Erkenntnis. Auch die beiden Steuersünder Uli Hoeneß und Alice Schwarzer sind ein Thema und natürlich die Ehe. Und da haben die beiden Comedians so einiges beizusteuern. Die Liebe sei das Licht des Lebens, die Ehe dagegen die Stromrechnung.
Wie Roland Jonak und Manfred Spindler weiter feststellen, scheinen Junggesellen keine Ahnung von Toleranz zu haben, denn die lernt man erst in der Ehe. Das Ende der Liebe sei daran erkennbar, wenn sich die Schmetterlinge im Bauch in Raupen verwandelt haben.
Jonak und Spindler nehmen auch ganz alltägliche Gegenstände aufs Korn. Wie den Bewegungsmelder, der immer im ungünstigsten Moment das Licht ausgehen lässt und die fehlende Papierrolle auf öffentlichen Toiletten. Beides kann für peinliche Momente sorgen.
Auch die Junggesellen bekommen ihr Fett weg, diejenigen die mit 40 immer noch zuhause im Hotel Mama wohnen. Auch die Unsitte den Ehepartner als Mama oder Papa anzusprechen, wird wortreich ausgebreitet.
Der fränkische Dialekt eignet sich auch hervorragend für den einen oder anderen Kalauer. In Kulmbach soll es seit neusten einen mobilen Toilettenwagen geben, dachte sich zumindest Manfred Spindler. Wie sich schließlich herausstellte, war der „Glo-Bus“ nichts weiter als ein neuer Baumarkt.
Toleranz kann man von Rauchern lernen, die haben sich noch nicht über Nichtraucher beschwert.
Als silbernes Jubelpaar plaudern Jonak und Spindler aus den Nähkästchen, unverblümt und direkt, manchmal bis an die Schamgrenze gehend. Ihr Rezept für 25 Jahre traute Zweisamkeit lautet „Dollerrands“. Dabei habe die Jubelbraut (Jonak) immer gedacht, ihr Angetrauter (Spindler) wäre ein harmloser Trottel.
„Aber nicht jeder denkt so positiv wie ich“. Ihr Angetrauter hingegen fragt sich ernsthaft, warum er überhaupt geheiratet habe. Leasen wäre doch viel besser gewesen. Die Silberhochzeit feiern sie mit Gästen, denen empfohlen wird: „Kommt gleich nach dem Kaffee, damit ihr nach dem Abendessen wieder daheim seid.“
Wie bei vielen anderen Paaren, reift auch bei ihnen die Erkenntnis, dass die Zeit nun mal ihre Spuren hinterlassen hat. Eigentlich wäre eine Rundumerneuerung notwendig.
Über die eine oder andere Idee der beiden Kulmbacher könnte durchaus nachgedacht werden. Wenn ein Tag im Altersheim 200 Euro kostet, ein Tag auf der Aida aber nur 150 Euro, wäre es da nicht besser, statt ins Altersheim auf Kreuzfahrt zu gehen?
Außerdem sieht die Jubelbraut noch einen weiteren Vorteil. „Von den jungen Ärzten (auf dem Schiff) kann man sich verführen lassen“. Eine weitere Erkenntnis lautet: Es hat keinen Zweck beim Küssen die Augen zuzumachen, irgendwann gehen sie einem doch auf. Und wer demnächst beim Saunagang etwas mehr Platz haben möchte, sollte einmal ganz laut über seinen Fußpilz sprechen. Am Ende gibt es viel Applaus von einem sichtlich zufriedenen Publikum, das einen unterhaltsamen Abend erlebt hat.