Über die „Königsklasse für Hobbygärtner“, das Vermehren von Pflanzen in Theorie und Praxis, referierte der Kreisgartenfachberater des Landkreises Coburg, Thomas Neder, während der Monatsversammlung der Gartenfreunde. Anhand eines Apfels stellte er die Veredelung von Obstbäumen vor. Hier gebe es zwei Methoden: Beim Pfropfen werden Reiser anderer Apfelsorten in die Rinde von Zweigen eingesetzt, bei der Chip-Veredelung nimmt man die Augen der anderen Sorten und verbindet sie mit den Zweigen des zu veredelnden Baumes. Dadurch kann es sogar mehrere Apfelsorten an gleichen Baum geben. Allerdings sollte man in der Regel einen Apfelbaum nur mit anderen Apfelsorten veredeln, Birne nur mit Birne, Zwetschge nur mit Zwetschge, riet Neder. Wer verschiedene Obstsorten an einem Baum haben will, solle sich zuvor informieren, da sich nicht alles mit jedem vertrage. Für die Veredelungsarbeit sei gutes Werkzeug nötig, vor allem ein geeignetes Messer, Veredelungsband und -gummis.
Der Referent stellte weitere Vermehrungsarten vor. Bei der Hasel wird die Nuss aus der Schale gelöst und in nährstoffarmes Substrat gegeben. Stauden könne man durch Teilen oder Aussaat vermehren. Für Letztere bedeckt man die in nährstoffarme Erde gegebenen Samen mit Sand, bebraust das Ganze und setzt es der Kälte aus. Die Samen können im Herbst oder auch nach dem Winter gesammelt werden. Die aufgegangenen Pflänzchen werden pikiert, also vereinzelt, und in Blumenerde umgetopft. Weiter behandelte er die Vermehrung durch Wurzelschnittlinge am Beispiel der Kugeldistel, durch Sporen anhand von Farnen, durch Stecklinge bei den Kübelpflanzen und durch Steckhölzer bei Forsythie, Hartriegel, Weigelie und Ranunkelstrauch.
Vorsitzender Andreas Robisch überbrachte den Anwesenden eine gute Nachricht: Seit Februar traten dem Verein zehn neue Mitglieder bei, darunter fünf Kinder. Deshalb könne man sich jetzt Gedanken über die Gründung einer Jugendgruppe machen. Der Vorsitzende wies auf die Weinfahrt im Oktober nach Sommerach hin; Anmeldungen nehmen er und 2. Vorsitzender Otto Graf entgegen.