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REDWITZ: Von Herrn und Frau Brennnessel

REDWITZ

Von Herrn und Frau Brennnessel

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    Kräuterwanderung: Bei Verletzungen in der freien Natur helfen einige Spitzwegerichblätter als Pflasterersatz, erklärt Karin Braun.
    Kräuterwanderung: Bei Verletzungen in der freien Natur helfen einige Spitzwegerichblätter als Pflasterersatz, erklärt Karin Braun. Foto: GERDA VÖLK

    Im Sommer sind Schnaken, die stechenden Blutsauger, eine regelrechte Plage. Gut, wer im Ernstfall einen Insektenstich gleich behandeln kann. Nicht mit der chemischen Keule, sondern mit einem Heilkraut aus der Natur. Als gutes Mittel gegen Insektenstiche hat sich der Spitzwegerich bewährt. „Er hilft wenn man gestochen wurde“, erklärt Karin Braun.

    An der Kräuterwanderung im Rahmen des Sommerferienprogramms der Kommunalen Jugendarbeit nehmen neun Mädchen und ein Junge teil. Dabei erfahren sie, dass die Natur neben den Spitzwegerich noch eine ganze Reihe von Heilkräutern zu bieten hat. Das Hauptaugenmerk gilt aber dem Spitzwegerich, da mit dessen Blättern ein wirksames Mittel gegen Insektenstiche hergestellt werden sollte. Ein sogenannter Schnakenrolli.

    Besser nicht vom Straßenrand

    Ausgerüstet mit Körben ging es zum Kräutersammeln. Am Straßenrand fallen die goldgelben Blütenkörbchen der Goldrute ins Auge. „Eine wertvolle Pflanze, die bei Blasenentzündung hilft“, erklärt Karin Braun. Allerdings sollte man vom Straßenrand keine Pflanzen sammeln, sondern nur von der Wiese oder aus dem Garten.

    Da es auch viele giftige Pflanzen gibt, sollte man extrem vorsichtig sein und nur das Sammeln, was man auch kennt, rät die Kräuterexpertin. Weg von der Straße führt der weitere Weg entlang des Hutweidsees. Karin Braun macht immer wieder auf einzelne Kräuter und Bäume aufmerksam. So auch auf den Spitzwegerich, der relativ unauffällig an Wegrändern und auf Wiesen wächst.

    Ihren Namen hat die Pflanze von den langen, spitz zulaufenden Blättern. Sie wirkt entzündungshemmend, wundheilungsfördernd und hilft auch bei Husten. Außerdem kann sie bei Verletzungen in der freien Natur als eine Art Pflaster eingesetzt werden. Eine Delikatesse sind auch die Blüten, deren Geschmack an Champignons erinnern. Am Rand des Sees entdeckte Sara ein besonders schönes Exemplar eines Spitzwegerichs, von dem sich jeder Teilnehmer einige Blätter pflückte.

    Die Taubnessel ist auch unter dem Begriff falsche Brennnessel bekannt, da sie über keine Brennhaare verfügt, erklärt Karin Braun. Ihre Blüten sind essbar und schmecken leicht süßlich. Über kulinarische Vorzüge verfügt auch die Brennnessel. Zwar ist der Samen der Pflanze etwas mühsam zu ernten, aber, getrocknet und leicht in der Pfanne angeröstet, lässt er sich gut über einen Salat streuen. Karin Braun hat aber noch mehr zu berichten: „Bei der Brennnessel gibt es den Herrn Brennnessel und eine Frau Brennnessel. Die weibliche Pflanze verfügt über mehr Samen.“

    Mit vollen Körben

    Zum Mittagessen soll es Bagges mit Apfelbrei geben. Die Äpfel dazu dürfen die Kinder im Garten von Karin Braun sammeln. Anschließend geht es mit vollen Körben zurück ins Haus. Für die Spitzwegerich-Tinktur sollen vier bis fünf Blätter in grobe Streifen geschnitten und anschließend in die mitgebrachten Gläser gefüllt werden. Zum Schluss füllt Braun den Spitzwegerich mit einer Ansatzlösung auf, bis alle Blätter bedeckt waren. „Wichtig ist, dass ihr das Glas täglich leicht kippt, das alle Pflanzenteile gut bedeckt sind“, erklärt Braun.

    Jetzt muss das Glas nur noch vier bis sechs Wochen stehen, danach kann die Tinktur durch ein Haarsieb in ein frisches Gefäß umgefüllt werden. Die Kräuterexpertin hat schon mal vorgearbeitet und die fertige Tinktur in Roll-On-Flaschen aus Glas abgefüllt. Falls jetzt eine Schnake sticht, sind die Kinder bestens ausgerüstet.

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