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MICHELAU: Ein Unternehmer mit Mut und Weitblick

MICHELAU

Ein Unternehmer mit Mut und Weitblick

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    Im Alter von 90 Jahren ist der Mitgründer des damaligen Plastikwerks A.+G. Scherer & Trier oHG, später Kunststoff-Technik Scherer & Trier in Lichtenfels verstorben. Mit seinem Schwiegervater Andreas und dem damaligen technischen Leiter Lothar Trier († 2010 in Lichtenfels) hatte Georg Scherer 1967 in der Landwehrstraße 27 in Michelau jene Firma gegründet, die später als weltweit tätiger Automobilzulieferer zu einem der größten Arbeitgeber im gesamten Landkreis Lichtenfels werden sollte. Von 1967 bis 1993 waren Scherer und seine Frau in der Geschäftsführung des Unternehmens. „Mein Vater hat damals viel Mut und Weitblick bewiesen, als er sich für neue Produkte engagierte“, sagte Sohn Andreas Scherer, Geschäftsführer der Andreas Scherer oHG in Michelau, dieser Redaktion auf Nachfrage. Als zum Beispiel in den 1950-er und 1960-er Jahre ein Kunststoffboom einsetzte, habe Georg Scherer seine Talente beim Einkauf entsprechender Rohstoffe bewiesen, die zur Produktion von Kunststoff-Flechtwaren gebraucht wurden, aber damals in Deutschland noch Mangelware waren. Scherer habe sogar mitgeholfen, chemische Industrieunternehmen aufzubauen, so sein Sohn.

    Bei der Gründung des Plastikwerks in Michelau habe Georg Scherer den kaufmännischen Part übernommen. Mit anfangs 20 Arbeitskräften fertigte das neugegründete Unternehmen zunächst Flechtmaterialien und Profile für die Baubranche. 1972 kamen die ersten Aufträge aus der Automobilindustrie, die auch nach dem Verkauf des Traditionsunternehmens an den indischen Konzern SMIA den Großteil des Geschäftes bestimmen. Als Georg Scherer 1993 aus dem Unternehmen ausschied, blieb sein Name Bestandteil des Firmennamens, der fortan Scherer&Trier lautete. Dies sei bei der Werksgründung mit Lothar Trier vereinbart worden, so Andreas Scherer. Bis dahin hatte das Unternehmen, das seinen Standort in diesen Jahren in das Industriegebiet in Michelau verlagerte und stark expandierte, auch bei der Zahl der Mitarbeiter eine rasante Entwicklung genommen: Zwischen 1500 und 2000 Mitarbeitern waren dort beschäftigt.

    1971 war Georg Scherer nach Lichtenfels umgezogen, wo er bis zu seinem Tod gelebt hat. „Mein Vater war ein bescheidener Mensch“, sagt Sohn Andreas heute. Er sei gerne im Hintergrund geblieben und habe auch wenig Wert auf Statussymbole gelegt.

    Als einen „sehr korrekten“ Menschen hat der ehemalige Scherer&Trier-Prokurist Lothar Sigmund seinen früheren Chef in Erinnerung, wie er uns am Mittwoch sagte. „Ich habe ihn sehr hoch eingeschätzt“, so Sigmund.

    „Menschlichkeit und Bescheidenheit“ haben Georg Scherer ausgezeichnet, heißt es auch seitens der Mitarbeiter der Andreas Scherer oHG, dessen Geschäftsführer der Verstorbene zwischen 1959 und 2008 war, bevor seine Tochter Barbara und sein Sohn Andreas die Firma für Korbmaterialien und Werbeartikel übernahmen.

    Georg Scherer wird an diesem Freitag, 4. September, um 14 Uhr auf dem städtischen Friedhof in Lichtenfels beerdigt.

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