Seit November 2000 ist Johannes Grünwald Dekan in Michelau. Am Montag, 3. Oktober, heißt es nun Abschied nehmen. Der Gottesdienst zu seiner Verabschiedung findet um 14 Uhr in der Johanneskirche in Michelau statt. Dekan Grünwald wird zum 1. Dezember Leiter des Referats F 1.1 Stellenplanung und Stellenverwaltung im Evangelisch-Lutherischen Landeskirchenamt in München. Ein Schwerpunkt seiner Arbeit wird die Landesstellenplanung sein.
Ein Thema, das Grünwald aus der Praxis kennt. „Es ist sicher von Nutzen, wenn ein Verantwortlicher in München weiß, wie sich die Entscheidungen an der Basis anfühlen“, sagt der scheidende Dekan. Während seiner Tätigkeit im Dekanat durfte er selbst zwei Landesstellenpläne umsetzen.
Als Dekan war Grünwald Dienstvorgesetzter von 24 Pfarrern in 20 Kirchengemeinden, sieben Religionspädagogen und verantwortlich für die Gesamtverwaltungsstelle und Aufsichtsratsvorsitzender im Diakonischen Werk. Darüber hinaus war er auch als Seelsorger tätig.
„Nach 16 Jahren kenne ich viele Familien quasi von der Taufe über die Konfirmation, Hochzeit bis hin zur Beerdigung.“
Johannes Grünwald, scheidender Dekan
„Nach 16 Jahren kenne ich viele Familien quasi von der Taufe über die Konfirmation, Hochzeit bis hin zur Beerdigung“, sagt Grünwald. Und in jeder dieser Situationen war von ihm auch eine der Situation angemessene Predigt gefragt. Es sei immer ein schönes Miteinander gewesen, sagt Grünwald und denkt mit etwas Wehmut an diese Zeit zurück.
Kein Verständnis für „War immer so“
Natürlich gab es auch Situationen, in denen Diplomatie und Durchsetzungsvermögen gefragt war. Mit langfristigen Denken und einem langem Atem ließen sich so manche Probleme lösen. Für Argumentationen wie „das war schon immer so“ kann Grünwald wenig Verständnis aufbringen. Was ihn allerdings freut ist, dass es nach langen und harten Diskussionen gelungen ist, die diakonische Arbeit und kirchliche Arbeit unter einen Hut zu bringen. 2010 wurden unter dem Dach der Gesamtverwaltungsstelle Michelau die kirchliche Verwaltung und die Geschäftsstelle des Diakonischen Werks Kronach-Ludwigsstadt/Michelau zusammengeführt.
Ein weiteres Anliegen galt den Familien, genauer gesagt den familienunterstützenden Angeboten. Auch wenn es anfangs auch Skeptiker ab, letztlich haben sich Familienangebote wie die Schulkind-Betreuung durchgesetzt und werden heute stark nachgefragt. Auch die Jugendsozialarbeit an Schulen, die offenen Ganztagsschulen und die eCn-Klasse zählen zu den familienunterstützenden Angeboten.
Mit dem 3. Oktober endet für Grünwald ein wichtiger Abschnitt seiner beruflichen Laufbahn. Als Dekan war er quasi immer im Dienst, wurde sogar auf der Straße angesprochen. Die Menschen sind mit all ihren Sorgen und Nöten zu ihm gekommen. Das diesjährige Weihnachtsfest wird das erste sein, an dem Grünwald nicht auf der Kanzel stehen wird. Weder an Heiligabend noch am ersten oder zweiten Weihnachtsfeiertag. Das Abhalten von Gottesdiensten zählt nicht zum Stellenprofil seiner künftigen Tätigkeit. An seinem späteren Wohnort möcht Grünwald sich aber aktiv ins kirchliche Leben einbringen.
„Schiefer, Nebel, kaltes Wetter“
Als Grünwald vor knapp 16 Jahren nach Oberfranken kam, ahnte er nicht, wie traumhaft die Region ist. Damals hatte auch er beim Gedanken an Oberfranken das Bild von „Schiefer, Nebel und kaltem Wetter“ vor Augen. Ein Vorurteil, das immer noch in vielen Köpfen vorhanden ist. Inzwischen ist Grünwald so etwas wie ein Fan von Oberfranken geworden. Von der Schönheit der Landschaft am Obermain wird er künftig auch in München berichten. Nicht zuletzt, weil auch in der Region Geistliche fehlen.
Grünwald lobt die gute Zusammenarbeit mit den Bürgermeistern und den Landräten im Dekanat. Ein besonderer Dank erreichen alle Pfarrerinnen und Pfarrer, Diakone und Religionspädagogen des Dekanats, die Mitarbeitenden in den Kindertagesstätten und der Schulkindbetreuung, seine Sekretärinnen und seine beiden Mitarbeiter Karin Pfadenhauer, Leiterin der Gesamtverwaltungsstelle Michelau, und Martin Pietz, dem stellvertretenden Leiter der Gesamtverwaltungsstelle im kirchlichen Bereich.
„Es ist sicher von Nutzen, wenn ein Verantwortlicher in München weiß, wie sich die Entscheidungen an der Basis anfühlen.“
Johannes Grünwald zu seiner künftigen Tätigkeit
„Ohne sie wäre das gute Miteinander nicht möglich gewesen“, sagt Grünwald. Seine Tätigkeit endet am 3. Oktober. Die Zeit bis zum Amtsantritt am 1. Dezember in München werden mit Studienaufenthalten in verschieden Bildungsstätten, sowie mit Informationsbesuchen in den Landeskirchenämtern in Hannover, Stuttgart und Erfurt ausgefüllt sein.