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SCHWÜRBITZ: Mit dem „freundlichen Zwiebelturm“

SCHWÜRBITZ

Mit dem „freundlichen Zwiebelturm“

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    Anno dazumal: Das Schwürbitzer Rathaus auf einem Foto aus den 1960-er Jahren. FOTO: Horst Habermann
    Anno dazumal: Das Schwürbitzer Rathaus auf einem Foto aus den 1960-er Jahren. FOTO: Horst Habermann Foto: Horst Habermann

    Das frühere Schwürbitzer Rathaus aus dem Jahr 1725 hat eine wechselvolle Geschichte hinter sich. Das Gebäude, das sich noch im Besitz der Sparkasse Coburg-Lichtenfels befindet, steht derzeit zum Verkauf. Nachdem die Bank die Schwürbitzer Zweigstelle am 31. März 2016 geschlossen hat, ist die weitere Zukunft des historischen Gebäudes ungewiss. Ein Blick in die Ortschronik.

    Lebendiger Dorfmittelpunkt

    Früher diente das Haus mit dem Glockenturm als Schule, beherbergte die Lehrerwohnung und Tagungszimmer der Dorfmeister und Schultheißen – und eben als Rathaus. Es war lebendiger Dorfmittelpunkt, in dem die Gemeindeväter sich still und leise über das Wohl des Orts berieten, und die Kinder Einmaleins und ABC vermittelt bekamen.

    Dessen Uhr und zwei Glocken waren für die Schwürbitzer Jahrhunderte lang die einzigen Künder und „Rufer“ der Zeit. „Auf Befehl des Führers“ beziehungsweise auf Anordnung im Zweiten Weltkrieg wurde im Jahr 1942 die letzte Glocke abmontiert. Die erste Glocke wurde schon im Ersten Weltkrieg aus dem Turm genommen.

    Das „Glöckla“

    Liebevoll wurde die zweite Glocke „Glöckla“ genannt. Sie erinnerte bei Taufen und Todesfällen daran, dass zwischen Geburt und Tod nur eine kurze Spanne Zeit liegt, die Leben heißt – so zumindest formulierte es der Schwürbitzer Heimatforscher Heinrich Schrepfer.

    Für den Betrachter lohnt sich der Blick nach oben: Dicht über dem Dach erhebt sich ein sechsflächiger Dachreiter mit seiner anmutigen Zwiebelhaube und darunter der niedliche Uhrerker mit einem Zifferblatt. Der „freundliche Zwiebelturm“, wie man ihn 1725 bereits nannte, war damals das Wahrzeichen von Schwürbitz, ehe die beiden Kirchen errichtet wurden – die katholische Herz-Jesu-Kirche im Jahr 1899 und evangelische Kirche 1927. Bis zur Eingemeindung nach Michelau im Jahre 1978 diente das Gebäude als Rathaus. Das alte Uhrwerk stand im Raum der Sparkasse, ehe es in der Raiffeisenbank Schwürbitz seinen neuen Standort erhielt. Der Heimatbund veranlasste, am Gebäude eine bronzene Tafel anzubringen, die von der wechselvollen Geschichte kündet. Vor dem Verkauf wird die Sirene auf dem Dach des einstigen Rathauses entfernt. Sie wird dann künftig vom Feuerwehrgerätehaus aus die Floriansjünger zu Einsätzen rufen.

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