Unter großem Applaus tritt Christina Bätz vor das Mikrofon. Für ein paar Momente herrscht kurze, erwartungsvolle Stille in der gefüllten TSV-Halle. Sie singt „I will always love you“, die bekannte Ballade, an die sich nur geübte Sängerinnen wagen. Doch schon mit den ersten, gefühlvollen Tönen berührt sie die Herzen des Publikums. Stimmgewaltig singt sie den Refrain, wie einst Whitney Houston in dem Film „Bodyguard“. Die Zuhörer lassen sich von der Musik mitreißen, wippen auf ihren Stühlen langsam hin und her und klatschen tosenden Beifall, wenn das Lied zu Ende ist.
Der Auftritt des Chors „Gedankensprung“ ist ein Genuss für jeden Musik-Liebhaber. Normalerweise sorgt die Gruppe bei Hochzeiten oder Gottesdiensten für die musikalische Untermalung. Doch anstatt „Ave Maria“ und „Hallelujah“ gehören dieses Mal moderne Pop-Songs und bekannte Klassiker zum Programm, wie zum Beispiel „Thank you for the music“ von Abba oder „Alles nur geklaut“ von den Prinzen. Es ist eine Veranstaltung für die ganze Familie. Jung und Alt klatschen zum Rhythmus der Musik und singen lautstark die Liedtexte mit.
Abendfüllendes Programm
Im vergangenen Jahr hatte der TSV nach einem Chor für ihre Weihnachtsfeier gesucht, erklärt Petra Niechziol, Zweite Bürgermeisterin und Vorsitzende des Vereins, wie das Konzert zustande kam. Zum Glück wusste Heinrich Zweyer, Lehrer an der Grundschule Marktzeuln, auf Anhieb, wer für die Feier geeignet wäre.
Zweyer ist Gründungsmitglied von „Gedankensprung“ und begleitet die Frauen stets auf dem E-Piano. „Sie waren so gut, dass wir ein abendfüllendes Programm mit ihnen machen wollten“, erinnert sich Niechziol.
Zwischen den Liedern erzählt Zweyer die Geschichte des Chors: Als damaliger Lehrer in Ebensfeld hatte er die Leitung eines kleinen Schulchors und trat mit ihnen in Jugendgottesdiensten auf. Dann kam der Film „Sister Act“ in die Kinos, in dem Whoopi Goldberg einem konservativen Nonnen-Chor mitreißende Gospel-Lieder beibringt. Einige der in der Komödie gesungenen Stücke wie „I will follow him“ gehören von Anfang an zum Repertoire von „Gedankensprung“ dazu.
„Wir lieben und leben die Musik.“
Alexandra Will, Chor „Gedankensprung“
Nach und nach vermehrten sich dann die Mitglieder, die meisten stammen aus Ebensfeld und Umgebung. „Nonnen haben wir zwar keine gefunden, aber dafür gute Sängerinnen“, sagt Zweyer grinsend. „Wir lieben und leben die Musik“, sagt Alexandra Will, die seit der Gründung aktiv dabei ist. Dieser Satz, er beschreibt die Gruppe recht gut. Sie singen seit ihrer Jugend leidenschaftlich gerne, viele von ihnen musizierten schon gemeinsam im Kindergarten. „Vor Auftritten sind wir klar ein bisschen aufgeregt“, gibt Will zu, „aber wir sind eine eingeschworene Truppe und unterstützen uns gegenseitig“.
Stehende Ovationen
In drei Musikblöcken sorgen Gesang und instrumentale Begleitung aus Gitarre (Alfons Ebert), Perkussion (Petra Schüßler) und E-Piano (Heinrich Zweyer) für beste Unterhaltung. Danach tönt lautstark und wie aus einem Mund „Zugabe“ durch die Sporthalle. Nach einer gesungenen Danksagung an das Publikum bekommt der Chor die verdienten stehenden Ovationen. „Das war sehr gut gemacht. An manchen Stellen hatte ich Gänsehaut“, sagt Birgit Riedel über den gelungenen Abend.