„Sie haben viel Zeit investiert und viele Mühen auf sich genommen, mit dem Ziel das Wort Gottes weiterzusagen“, begrüßte Pfarrer Roland Höhr seine Glaubensschwester Dorothea Benecke, die im Rahmen eines Einführungsgottesdienstes am Sonntag in ihr neues Amt als Prädikantin eingeführt wurde. Parallel dazu wurde Jakob Holland und Stellvertreter des Messners Michael Fischer willkommen geheißen.
Mehr als „Hilfspredigerin“
In der Tat setzt das Amt eines Prädikanten, einer Prädikantin eine intensive Auseinandersetzung mit den christlichen Glaubensinhalten voraus. Der im Deutschen gern verwendete Begriff des „Hilfspredigers“ geht insofern an der Bedeutung der Aufgabe zumindest stückweise vorbei. Prädikanten sind Absolventen einer speziellen theologischen Unterrichtung.
Insgesamt acht Mal besuchte Dorothea Benecke in der zweijährigen Ausbildung ein vierwöchiges, inhaltlich sehr intensives Seminar. Gefordert war auch eine schriftliche Stellungnahme zu Schrift und Bekenntnis. Abschließend gab es eine Prüfung vor einem Gremium das sich aus der Regionalbischöfin und Vertretern des ausbildenden Gottesinstituts zusammensetzt.
Gefordert war auch ein Prüfungsgottesdienst der von der Dekanin begutachtet wurde. Begleitet wurde Dorothea Benecke in dieser Ausbildungsphase von ihren Mentoren Dekan Johannes Grünwald und Pfarrer Roland Höhr.
Die Weiterbildung von Dorothea Benecke kam dabei nicht von ungefähr. Seit Jahren ist sie Mitglied im Präsidium des Dekanatsausschusses und setzt sich als Dekanatsfrauenbeauftragte für die Belange ihrer Glaubensschwestern ein.
Innerlich bewegt es sie sehr, dass beide Kirchen einen deutlichen Rückgang bei den Gottesdienstbesuchern verzeichnen müssen und dass es immer schwieriger wird das Wort Gottes zu vermitteln. „Weil meine Hoffnung Jesus Christus ist, möchte ich mich in seiner Kirche einsetzen. Wichtig ist mir, mit anderen Gemeinschaft im Glauben zu suchen und zu haben“, bekennt sie auf der Homepage des Michelauer Dekanats. Und geradlinig verfolgt sie diese Nachfolge Jesu Christi auch in der Übernahme ihres neuen Amtes.
„Weil meine Hoffnung Jesus Christus ist, möchte ich mich in seiner Kirche einsetzen. Wichtig ist mir, mit anderen Gemeinschaft im Glauben zu suchen und zu haben.“
Dorothea Benecke auf der Homepage des Dekanats
Den Gedanken der „Nachfolge“ griff die Dekanin Stefanie Ott-Frühwald auch in ihrer Einführungspredigt auf. Mit dem Bibelwort „Wer mir folgen will, der verleugne sich selbst und nehme sein Kreuz auf sich täglich und folge mir nach“ machte sie deutlich, welch hohes Risiko diese Nachfolge in sich birgt.
Gleichzeitig fordert sie aber auch dazu auf, auf Gottes Fürsorge zu vertrauen. Dieses Vertrauen könne „Gelassenheit“ schenken. Diese Zuversicht vermittelte Jesus seinen Jüngern in der Bergpredigt durch den Hinweis auf die Vögel unter dem Himmel, die nicht sähen und auch nicht ernten aber dennoch ernährt werden. Bei Dorothea Benecke spüre sie dieses Gottvertrauen, versicherte die Dekanin den anwesenden Gläubigen. Sie übernehme ihre neue Aufgabe mit Freude und Leidenschaft. Dabei wolle sie die Liebe Gottes weitergeben, „die er uns in Jesus Christus geschenkt hat. Sie vermitteln etwas davon, dass Sich-Loslassen in Gottes Hand Gelassenheit schenkt“, bekräftigte die Dekanin.
Nach der Segnung der neuen Prädikantin bekundeten Dorothea Benecke und die anwesenden Gläubigen ihren Willen zu einer gedeihlichen Zusammenarbeit. Zu den ersten Amtshandlungen der Laienpredigerin gehörte die Einladung an die Gemeinde zum gemeinsamen Abendmahl.
Jakob Holland ist 2. Messner
Der Einführungsgottesdienst bot auch eine gute Gelegenheit Jakob Holland als zweiten Messner und Stellvertreter des Messners Michael Fischer vorzustellen. Der junge Mann hatte sein soziales Jahr dazu genutzt, gemeinsam mit Michael Fischer den Mesnerdienst in der Michelauer Gemeinde auszuüben. Die dabei erworbenen Kenntnisse befähigen ihn, den hauptamtlichen Messner im Bedarfsfall zu vertreten. Der Kirchenvorstand Michelau hat daher beschlossen, Jakob Holland als Vertreter im Messnerdienst zu beschäftigen.
Mit den Worten „Wenn alles getan ist“ überreichte die Dekanin nach der Segnung an den jungen Mann eine Tasse „für einen guten Kaffee, Tee oder Kakao“ als Einführungsgeschenk.
Im Anschluss an den Einführungsgottesdienst gab es noch ein nettes Beisammensein aller Gottesdienstbesucher in der benachbarten Verwaltungsstelle.