Seit Montag, 14. Mai, befinden sich die Schüler der „eCn“-Klasse (extra Chance nutzen) an der Johann-Puppert-Schule im Ausnahmezustand: Die Prüfungen für den Qualifizierenden Mittelschulabschluss haben begonnen.
Im September vergangenen Jahres starteten 25 Teilnehmer am eCn-Projekt in Michelau. 18 Schüler wurden zu den Prüfungen zugelassen. Gleichzeitig läuft der Anmeldezeitraum für das nächste Schuljahr. Die Anmeldung für das Projekt ist unverbindlich, da sie jederzeit mit Erreichen des Qualifizierenden Mittelschulabschlusses oder dem Einstieg in eine Berufsausbildung widerrufen werden kann.
Die eCn-Klasse ist ein kostenfreies Projekt und Angebot für Schüler aus dem Landkreis Lichtenfels, die den Qualifizierenden Mittelschulabschluss oder den Mittelschulabschluss nicht bestanden haben. In einem weiteren, freiwilligen Schuljahr können sie einen neuen Anlauf nehmen und werden gleichzeitig bei der Suche nach einer Ausbildung unterstützt. Das eCn-Projekt gibt es seit dem Schuljahr 2008/09. Träger ist das evangelisch-lutherische Dekanat Michelau.
Vorbereitung auf eine Ausbildung
Das Projekt startet wie eine reguläre neunte Klasse zum neuen Schuljahr und setzt sich jedes Jahr aus neuen Schülern aus dem Landkreis Lichtenfels zusammen. Während eines Jahres sollen die Teilnehmer in ihren individuellen Fähigkeiten gestärkt sowie soziale Verhaltensweisen und Selbstbewusstsein gefördert werden. Gemeinsam werden persönlichen Ziele festgelegt und die Jugendlichen gezielt auf einen erfolgreichen Schulabschluss und zugleich eine Ausbildung vorbereitet.
An drei Tagen in der Woche findet an der Johann-Puppert-Mittelschule in Michelau Unterricht für die eCn-Klasse beim Klassenlehrer Roland Löffler statt. Ziel des Unterrichtes in dieser Klasse ist es, in kleinen Gruppen den für den Quali benötigten Unterrichtsstoff intensiv zu wiederholen und einzuüben. Eine zusätzliche, verbindliche Nachmittagsbetreuung schließt sich an. Dabei stehen gezieltes Lernen, Hausaufgaben und Vorbereitung auf den Abschluss im Vordergrund.
Im Praktikum überzeugen
An den anderen beiden Wochentagen befinden sich die Schüler ganztags im Praktikum in einem Betrieb. In längeren Erprobungsphasen lernen sie verschiedene Berufsfelder kennen und können dabei mit wichtigen Fähigkeiten wie Verantwortung, Geschicklichkeit, Kundenorientierung und selbstständigem Arbeiten überzeugen. Dies erhöht die Chance der Schüler auf eine Ausbildung in ihrem Praktikumsbetrieb. Die beiden Pädagoginnen Kathrin Sünkel und Tina Schardt betreuen und begleiten die Schüler während des Praktikums sowie am Nachmittag. Zudem geben sie Bewerbungstipps und unterstützen bei der Praktikumssuche beziehungsweise sind Ansprechpartner für die Betriebe, wenn es um eine Übernahme in ein Ausbildungsverhältnis geht. Bereits nach dem ersten Praktikum in diesem Schuljahr war die Freude bei einem der Schüler groß. Da er seine praktischen Fähigkeiten unter Beweis stellen konnte, erhielt er die Zusage für eine Ausbildung als Bäcker ab September 2018.
Ziel des Projektes „eCn“ ist einerseits das Erreichen des Qualifizierenden Mittelschulabschlusses und andererseits die Übernahme in ein Ausbildungsverhältnis. Seit Bestehen des Projektes fanden fast 75 Prozent der Schüler eine Arbeit oder Ausbildung.
Das Projekt „extra Chance nutzen“ des evangelisch-lutherischen Dekanats Michelau wird unterstützt von der Gemeinde Michelau, dem Schulamt, der Regierung von Oberfranken, der Sparkasse Coburg-Lichtenfels und der Bundesagentur für Arbeit. Daher entstehen für Schüler und Eltern keinerlei Kosten für die Teilnahme am Projekt oder für den Schulweg. Zug- oder Busfahrkarten zum Erreichen des Schulstandortes übernehmen die Gemeinden, aus denen die Schüler kommen.
Für eine frühzeitige, unverbindliche Beratung stehen für alle interessierten Schüler und Eltern die Mitarbeiterinnen Kathrin Sünkel und Tina Schardt direkt zur Verfügung unter Tel. (09571) 89698 88 oder per E-Mail an ecn-klasse.michelau@elkb.de.