Die „Restless Cats“ waren die Geburtshelfer. Ohne die Band, die es nun schon 30 Jahre gibt, gäbe es keine florierende Rockabilly-Szene im Frankenwald und im oberen Maintal. Am Samstag, 20. Oktober, trifft sich alles, was in hiesigen Breiten in Sachen Rock‘n‘Roll Rang und Namen hat, ab 19 Uhr im Café Kitsch in Kronach zur großen „Geburtstagsparty“.
Die drei streunenden Kater aus dem Frankenwald und vom Obermain (Schlagzeuger Erwin Speigel ist aus Bad Staffelstein) feiern mit ihrem Rock‘n‘Roll-Nachwuchs nicht nur ihr Bühnenjubiläum, sondern auch die Veröffentlichung ihres Doppelalbums „Rocking My Way & Live in Jail“.
Gitarrist Rainer Löffler trägt seine Tolle, das Erkennungszeichen eines jeden Rock?n?Rollers, auch mit über 50 Jahren noch immer mit Stolz. „Rock‘n‘Roll ist eine Lebenseinstellung für mich. Warum soll Sie sich im Alter ändern, wenn ich graue Haare und Falten habe?“, sagt der Stockheimer.
„Im Rock?n?Roll geht es darum, sich nicht zu verstecken, seine Meinung zu sagen und aufrichtig zu sein.“
Andreas Mainz, „Restless Cats“
Sänger und Bassist Andreas Mainz aus Wüstbuch spricht aus, wie diese konkret aussieht: „Im Rock‘n‘Roll geht es darum, sich nicht zu verstecken, seine Meinung zu sagen und aufrichtig zu sein.“ Duckmäusertum liegt den Musikern fern. Sie halten es lieber mit dem amerikanischen Schriftsteller Henry David Thoreau, der als Prophet des zivilen Ungehorsams gilt. Sein im Beiheft zur aktuellen CD abgedruckter Leitspruch „Ungehorsam ist die Grundlage der Freiheit – Die Gehorsamen sind die Sklaven“ ist auch ihr Lebensmotto.
Konzert im Knast
Ihr rebellisches Rückgrat haben sich die Jungs auch nicht verbiegen lassen, als sie 2014 in der Justizvollzugsanstalt von Bayreuth ein denkwürdiges und viel umjubeltes Konzert gaben. „Ich hör‘ nicht auf das und ich hör‘ nicht auf dies und ich scheiß‘ auf Regeln“, tönte es lautstark. Klappte bei dieser Textzeile den anwesenden Justizvollzugsbeamten nicht die Kinnlade herunter? „Die Wärter haben im ersten Moment schon ein bisschen gezuckt“, antwortet Mainz. Aber im Großen und Ganzen hätten sie mit einem Lächeln darüber hinweggesehen.
Auszüge aus ihrem Konzert finden sich auf ihrem 24 Stücke umfassenden Doppelalbum, auf das das Sprichwort „Nicht kleckern, sondern klotzen“ zutrifft. Darauf kann man alle Spielarten des Rock‘n‘Roll, viel Artverwandtes und Eigenes sowie eine coole Version des Thommie-Bayer-Klassikers „Der letzte Cowboy“ hören.