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OBERSDORF: Hilfseinsatz mit Rettungsschere bei der Obersdorfer Wehr

OBERSDORF

Hilfseinsatz mit Rettungsschere bei der Obersdorfer Wehr

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    Mit einem hydraulischen Spreizer öffnen die Feuerwehrleute das Dach des Autowracks und bergen den „Verletzten“.
    Mit einem hydraulischen Spreizer öffnen die Feuerwehrleute das Dach des Autowracks und bergen den „Verletzten“. Foto: Fotos: Gerda Völk

    Ein Zuckerschock war der Auslöser, in dessen Folge ein Autofahrer mit seinem roten Kleinwagen in den Straßengraben rutschte, wo dieser auf der Seite liegen blieb. Glücklicherweise keine reale Situation, sondern das angenommene Szenario für eine große Schauübung im Rahmen der 135-Jahr-Feier der Feuerwehr Obersdorf am Sonntagnachmittag.

    Mit der Schauübung wollte die Feuerwehr Hochstadt einen Einblick in die Arbeit der Brandschützer geben. Kommandant Holger Herold erläuterte den zahlreichen Zuschauern schrittweise die simulierte Rettung der verunglückten Person, bei der es sich glücklicherweise um einen Dummy handelte.

    Zuerst wird eine Versorgungsöffnung für den Verletzten geschaffen

    Bei Einsätzen dieser Art werden im Regelfall drei Einsatzfahrzeuge der Feuerwehr alarmiert, die die Voraussetzung für eine technische Hilfeleistung erfüllen. Während sich der Gruppenführer, zu erkennen an seiner blauen Weste, einen Überblick über die Lage verschafft, bauen seine Männer die Ausrüstung auf.

    Gerettet: Heinrich heißt der Dummy, der bei Schauübungen zum Einsatz kommt.
    Gerettet: Heinrich heißt der Dummy, der bei Schauübungen zum Einsatz kommt.

    Diese reicht vom einfachen Klebeband bis zum komplizierten Werkzeug, wie hydraulische Schere und Spreizer. „Diese Rettungssätze sind in jeder großen Stützpunktwehr vorhanden“, erklärt Holger Herold.

    „Während der gesamten Rettungsarbeiten wird der Verunglückte persönlich betreut.“

    Holger Herold, Kommandant

    Inzwischen haben die Einsatzkräfte eine sogenannte Versorgungsöffnung geschaffen, und das Fahrzeug mit entsprechenden Gerätschaften stabilisiert. Fatal wäre es, wenn das verunglückte Auto während der Rettungsarbeiten umkippen würde. Bevor die Fahrzeugscheiben herausgeschnitten werden, wird der Verunglückte zum Schutz vor weiteren Verletzungen mit einer Plane abgedeckt. Die Hochstadter Wehr benutzt dazu eine durchsichtige Plane, damit der Verunglückte noch etwas sieht. „Während der gesamten Rettungsarbeiten wird der Verunglückte persönlich betreut“, erklärt Herold.

    Um an die verletzte Person zu kommen, wird die Fahrzeugscheibe aufgeschnitten.
    Um an die verletzte Person zu kommen, wird die Fahrzeugscheibe aufgeschnitten. Foto: Gerda Völk

    Um im Ernstfall den Rettungskräften wertvolle Minuten zu sparen, rät der Kommandant der Hochstadter Wehr, eine sogenannte Rettungskarte mitzuführen.

    Sie vermittelt den Einsatzkräften Informationen zum Fahrzeug, wo an der Karosserie Spreizer und Schere anzusetzen sind und welche Vorsichtsmaßnahmen nötig sind, um Airbags nicht nachträglich auszulösen.

    Diese standardisierten Karten bieten alle Fahrzeughersteller zum Download im Internet an. Verwahrt werden sollten sie hinter der Fahrersonnenblende.

    Bei der Schauübung hat sich die Hochstadter Wehr dafür entschieden, das Dach aufzubrechen. Welche Möglichkeiten genutzt werden, hängt von den Verletzungen der Passagiere und vom Zeitfenster das der Notarzt vorgibt ab. Im Regelfall sollte der Verletzte innerhalb einer Stunde im Krankenhaus sein.

    Rettungseinsatz kann zehn Minuten bis zwei Stunden dauern

    Nachdem die Einsatzkräfte die Holme durchschnitten haben, kommt ein hydraulischen Spreizer zum Einsatz, mit dessen Hilfe der „Verletzte“ auf einer Rettungstrage aus dem Fahrzeug geholt wird. Mit der Schauübung wollte die Feuerwehr für die gute Sache und um Verständnis werben. Die hydraulische Rettungsschere, der Spreizer und das Aggregat sind relativ neu. „Alles zusammen kostet etwa 25 000 Euro“, erklärt Holger Herold.

    Kommandant Holger Herold (li.) erläuterte schrittweise die simulierte Rettung der verunglückten Person.
    Kommandant Holger Herold (li.) erläuterte schrittweise die simulierte Rettung der verunglückten Person. Foto: Gerda Völk

    Das sei zwar viel Geld, werde aber benötigt. Die Gerätschaften gehören beileibe nicht den einzelnen Wehren. „Wir sind die, die das Material bedienen“, stellt der Kommandant klar. „Wie lange kann die Rettung eines Verletzten aus dem verunfallten Fahrzeug dauern?“, lautet die Frage. „Da ist von zehn Minuten bis zu zwei Stunden alles drin“, erklärt Herold.

    Wie eine aufgeklappte Sardinenbüchse wirkt das Auto nach dem Feuerwehreinsatz.
    Wie eine aufgeklappte Sardinenbüchse wirkt das Auto nach dem Feuerwehreinsatz. Foto: Gerda Völk

    Nicht nur die großen Stützpunktwehren seien wichtig, auch kleinere Feuerwehren, die vor Ort helfen, betonte er. Zudem ist die Feuerwehr in Bayern einen Kulturträger.

    Nach der Übung bestand die Gelegenheit, sich in persönlichen Gesprächen über die Arbeit der Feuerwehr zu informieren.

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