Es geht auch anders: Festivalbesucher müssen nicht zwangsläufig Berge von Müll hinterlassen, wie kürzlich bei „Rock im Park“ auf dem Zeppelinfeld in Nürnberg geschehen. „Darüber sollte berichtet werden, wie sauber die Besucher von ,Rock im Wald' das Gelände hinterlassen haben“, sagt Anwohner Peter Güttler am Telefon.
Die Veranstaltung am Rande des Michelauer Ortsteils Neuensee hat sich in den vergangenen Jahren zu einem der beliebtesten Szenefestivals in der Region entwickelt, das vor allem Freunde der Stoner-, Alternative- und Heavey-Rock-Szene anlockt.
Auch Christian Sünkel von Organisations-Team ist angenehm überrascht, wie sauber und ordentlich die Festival-Besucher die Wiese, auf der noch vor kurzen alles mit Zelten vollstand, hinterlassen haben. Der Menschenschlag der Fans sei ein anderer als der, der bei anderen Festivals aufschlägt, lautet ein Erklärungsversuch. Ein anderer, das die Eintrittspreise günstig gehalten werden und die Besucher umsonst zelten können. Schließlich handle es sich bei den Besuchern nicht um ein Feiervolk, sondern um Musikbegeisterte, erklärt Christian Sünkel.
In diesem Jahr haben am vergangenen Wochenende rund 1700 Besucher das Szenefestival besucht, bei dem 18 Gruppen aufgetreten sind, die unter anderen aus Kanada, Australien, Schweden, Österreich, Griechenland und den USA angereist sind.
Ein Szenefestival mit Rang und Namen
Am Ende des diesjährigen Festivals, hat Sünkel im Verlauf seiner kurzen Ansprache die Leute mehr in einem Nebensatz darauf aufmerksam gemacht, dass sie wieder alles aufräumen und mitnehmen sollen.
In Nürnberg soll das Gelände noch mehrere Tage nach der Veranstaltung mit Müll wie defekte Einweg-Zelte, kaputte Grills, eingestürzte Stoffpavillons, Essensresten und Mülltüten übersät gewesen sein. „Diese Wegwerfmentalität gibt es bei unseren Besuchern nicht. Musikbegeisterte haben ein anderes Bewusstsein“, sagt Sünkel. Vielleicht weil die Anwohner auch ein Wörtchen mitzureden haben, ist das Verhältnis zwischen Festivalbesucher und Anwohner ein Entspannteres. Im Rahmen des sicherheitsrechtlichen Bescheids werden die Anwohner jedes Jahr durch die Gemeinde über ihre Erfahrungen der Vorjahre befragt. „Das Festival besteht schon seit 25 Jahren, das funktioniert wunderbar“, erklärt Norbert Eiser aus der Verwaltung auf Nachfrage. Auch Sigrid Güttler berichtet von einem guten Verhältnis zwischen den Festivalbesuchern und den Anwohnern. Einer ihrer Nachbarn soll sogar eine Dusche für die Festivalbesucher aufgebaut haben, wieder andere laden sie zum Kaffeetrinken ein.
Selbst die Kindergarten-Kids sehen sich Festival-Gelände an
Vom Veranstalter bekommen die Anwohner jedes Jahr Freikarten. Auch die Vorschulkinder freuen sich auf dem jährlichen Besuch auf dem Festivalgelände. Der letzte Tag des Kindergartenjahrs fällt nämlich mit dem ersten Tag von „Rock im Wald“ zusammen. Beim Fototermin auf der Zeltplatz-Wiese, lobt eine weitere Anwohnerin die Disziplin der diesjährigen Festivalbesucher. „Die haben alles ganz ordentlich hinterlassen. Das war nicht immer so“, erklärt die Frau und wendet sich wieder der Gartenarbeit zu.