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MICHELAU: Eine Schule im Legobaukasten-System in Michelau

MICHELAU

Eine Schule im Legobaukasten-System in Michelau

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    Im Laufe der Woche wurden die letzten Einrichtungsgegenstände in die Containerlösung gebracht.
    Im Laufe der Woche wurden die letzten Einrichtungsgegenstände in die Containerlösung gebracht. Foto: Gerda Völk

    Alexandra Kober nimmt es mit Humor. „Aus einem „Legobaukasten“ ist ein ganz normales Schulhaus geworden, mit allem was es für einen geregelten Schulbetrieb braucht“, sagt die Rektorin der Johann-Puppert-Schule.

    Während der Sanierung der 1973 eingeweihten Schule findet der Unterricht in Containern statt. Seit Anfang Juli laufen die Arbeiten an der Auslagerung des Schulbetriebs. Gut drei Wochen hat die Aufstellung der 160 Container zu einem zweigeschossigen Gebäude auf dem Sportplatz des Schulgeländes gedauert.

    Ein ganz normales Klassenzimmer.
    Ein ganz normales Klassenzimmer. Foto: Gerda Völk

    Derzeit laufen die letzten Umzugsarbeiten, werden Stühle, Tische, Tafeln, Regale und Umzugskarton geschleppt. Selbst die Palme aus dem Rektorat hat für die nächsten zwei Jahre einen neuen Platz gefunden.

    Wasser, Strom, Telefon und Internet mussten verlegt werden

    Der Umzug vom Schulgebäude in das Ausweichquartier grenzt an eine logistische Meisterleistung. Im Vorfeld musste die gesamte Infrastruktur wie Wasser, Abwasser, Strom, Telefon und Internet verlegt werden. Ab dem neuen Schuljahr werden die rund 200 Michelauer Schüler Mathe, Deutsch und Englisch im der Containerlösung lernen.

    Ein Klassenraum besteht im Regelfall aus vier Containern und umfasst eine Fläche von 56 Quadratmetern. Hinzu kommen Fachräume, Toiletten, Flur und ein großer Pausenraum mit direktem Zugang zum gepflasterten Hof. Selbst einen Pausenverkauf gibt es. Im Erdgeschoss befinden sich die die Klassenräume der ersten bis vierten Klasse, wie auch das Sekretariat und Rektorat, ein Besprechungsraum, ein Lehrerzimmer, eine Teeküche und der Kopierraum. Selbst der Schulpsychologe hat einen eigenen Raum für Beratungsgespräche bekommen.

    „Eine Renovierung bei laufendem Betrieb hätte den Unterricht nur unnötig gestört. So ist ein reibungsloser Unterricht möglich.“

    Alexandra Kober, Rektorin

    Das Obergeschoss gehört den drei Mittelschulklassen und einer eCn-Klasse. Hier befinden sich neben den Fachräumen auch die Lagerräume und ein Hausmeisterraum. Ebenfalls im Obergeschoss untergebracht sind der Förderunterricht, die Jugendsozialarbeit an Schulen, die offene Ganztagsklasse und der Hort für 100 Schüler. „Es ist ein ganz normales Schulgebäude mit derselben technischen Ausstattung wie in ihrer alten Schule, in dem sich die Schüler wohlfühlen können“, erklärt Kober.

    Die Unterbringung in Containern ist aus Sicht der Schulleiterin die beste Lösung. „Eine Renovierung bei laufendem Betrieb hätte den Unterricht nur unnötig gestört. So ist ein reibungsloser Unterricht möglich.“ Schon deshalb ist Kober der Gemeinde dankbar für die Containerlösung.

    Rund 650 Kartons voller Umzugsmaterialien

    Jetzt, wo alles soweit wie möglich eingerichtet ist, geht es an das Auspacken der Umzugskartons. In rund 650 Kartons lagert alles, was für den Unterricht benötigt wird. „Das macht sich nicht in zwei Tagen“, sagt Kober. Nach Pfingsten haben die Lehrer angefangen einzupacken, jetzt muss alles wieder raus.

    Alexandra Kober ist seit 25 Jahren in Michelau. Einen erheblichen Teil ihrer Ferien hat sie mit dem Umzug zugebracht. „An organisatorischer Art war viel zu managen“, erklärt die 64-Jährige. Diesen Aufwand könne man nur als Gemeinschaftsleistung stemmen. Kober lobt die Zusammenarbeit mit der Gemeinde, die hervorragend laufe. Sie ist sich sicher, dass auch die Michelauer Schüler es spannend finden werden, in eine Containerschule zu gehen. Am Dienstag ist Schulanfang, dann wird die Schulfamilie den Erstklässlern und ihren Eltern im Pausenraum der Schule einen gebührenden Empfang bereiten.

    Die Gemeinde greift für die Containerlösung tief in die Tasche

    Während drinnen der Umzug stattfindet, verlegen Bauarbeiter die letzten Pflastersteine.
    Während drinnen der Umzug stattfindet, verlegen Bauarbeiter die letzten Pflastersteine. Foto: Gerda Völk

    Allein die Miete der Containerlösung kostet die Gemeinde rund 2,14 Millionen Euro, ausgelegt auf 30 Monate: Das entspricht einer Monatsmiete von 42 000 Euro. Die Erschließungskosten schlagen mit 250 000 Euro zu Buche. Außer einem kleinen Anteil für den Hort (der ja ebenfalls in der Containerlösung untergebracht ist) kann die Gemeinde nicht mit öffentlichen Zuschüssen rechnen. Nachdem das Schulhaus leer geräumt worden ist, können die Sanierungsarbeiten beginnen, die mit 6,63 Millionen Euro veranschlagt sind. Diese müssen aus Zuschussgründen Ende 2022 abgeschlossen sein.

    Im nächsten Frühjahr beginnt der Bau des viergruppigen Horts (ausgelegt auf 100 Schüler), der mit Kosten in Höhe von 3,8 Millionen Euro veranschlagt ist. Die Bauzeit beträgt ein Jahr.

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