Diese Nachricht des Staatlichen Bauamts dürfte etlichen Lesern des Obermain-Tagblatts für Aufsehen gesorgt haben: Erneut gibt es wochenlange Baustellen an der Bundesstraße 173 im Landkreis Lichtenfels, diesmal wird die Fahrbahn im Bereich der Ortsdurchfahrt Trieb sowie zwischen Hochstadt und dem Zettlitzer Kreuz erneuert.

Bereits am 1. April soll es losgehen, die Vollsperrung soll bis 24. April andauern. Doch was bedeutet das für diejenigen, die die Strecke täglich befahren? Und was für die Orte, durch die die Umleitungen führen? Das war gleich mehrmals Thema am OT-Lesertelefon.
So pendelt Michael Fuß beruflich täglich von Burgkunstadt nach Michelau. Als er im Obermain-Tagblatt kürzlich von der neuerlichen wochenlangen Vollsperrung der Bundesstraße 173 auf genannten Streckenabschnitten las, war er dementsprechend wenig begeistert. Vor allem auf Marktzeuln sieht er große Probleme zukommen.
Zwei mehrwöchige Baustellen in zwei Jahren: Das sind die Gründe
„Warum hat das Staatliche Bauamt im vergangenen Jahr diese Abschnitte nicht gleich mitgemacht?“, fragt er am Lesertelefon. Im vergangenen Jahr war die Straße im Mai und Juni fünf Wochen lang im Bereich von Hochstadt sowie zwischen Trieb und der Michelauer Kreuzung ertüchtigt worden.
„Wenn dann die ganzen Berufspendler die Strecke über Marktzeuln fahren, könnte das ein Verkehrschaos geben.“
Michael Fuß, Burgkunstadt

„Es sind mehrere Faktoren, die da hineinspielen“, erklärt Norbert Schmitt vom Staatlichen Bauamt. „Zum einen sind es zeitliche und räumliche Aspekte, zum anderen auch der Straßenzustand selbst.“ Im vergangenen Jahr hätte das Team um Bauleiterin Gruschwitz bewusst die Wochen um die Pfingstferien gewählt, um die Beeinträchtigungen für den Schülertransport so gering wie möglich zu halten. Und weil da, aufgrund der Urlaubszeit, auch weniger los ist auf den Straßen.
„Heuer haben wir den Zeitraum um die Osterferien gewählt“, so Schmitt. Dass die Corona-Pandemie, die einher geht mit Ausgangsbeschränkungen und Home-Office-Lösungen, den Verkehrsfluss zusätzlich gesenkt hat, konnte man in den Vorplanungen noch nicht ahnen. „Wir haben bei solchen Bauarbeiten so lange Vorlaufzeiten, da war das noch nicht absehbar.“
Norbert Schmitt wirbt um Verständnis: „Hätten wir die gesamte zu sanierende Strecke, also von der Kreuzung Michelau bis zum Zettlitzer Kreuz, auf einmal gemacht, wären zahlreiche Wochen der Verkehrsbehinderung und Vollsperrung die Folge gewesen.“
Eine Skala der Straßenschäden war ein ausschlaggebender Grund
Die Vollsperrungen seien auch aus Gründen der Arbeitssicherheit unabdingbar: „Wir können es nicht verantworten, dass nur wenige Zentimeter neben den Leuten an den Fertigern und an den Einbauzügen die Laster vorbeidonnern.

Die Gesetzeslage ist eindeutig: Wenn eine Straße die Breite nicht hergibt, also die Mindestarbeitsräume zu gering wären, müssen wir voll sperren. Denn was ist uns lieber: Eine Vollsperrung oder ein toter Bauarbeiter, der vom Schwerlastverkehr erfasst wird?“ Gerade auf diesem Streckenabschnitt der B173 gebe es Schwerlastverkehr en masse. Faktor Nummer drei: Alle paar Jahre werden die Straßenschäden vom Bund mit einem Spezialfahrzeug analysiert und die Ergebnisse auf einer Skala festgehalten. Wegen der höheren Schäden sei deswegen nur die Sanierung der Ortsdurchfahrt Hochstadt und des Abschnitts vom Ende der vierspurigen Ausbaustrecke bei Lichtenfels bis zum Kieswerk bewilligt worden. Dafür habe das Bauamt Geld erhalten. Wohl wissend, dass weitere Abschnitte noch folgen würden. Wie eben ab dem 1. April.
Die Ampel in Marktzeuln ist bislang erst ab 6 Uhr morgens geschaltet
„Die Hauptumleitungsstrecke wird für mich durch Marktzeuln führen“, sagt Michael Fuß am OT-Lesertelefon. Und da sieht er große Probleme auf den Ort an der Rodach zukommen. Die Straße im historischen Kern des Dorfes ist ja bekanntermaßen sehr eng, eine Ampel regelt den Verkehr. „Die Ampel ist aber in den Nachtstunden aus, schaltet sich erst um 6 Uhr ein“, so Fuß. „Wenn dann die ganzen Berufspendler die Strecke über Marktzeuln fahren, könnte das ein Verkehrschaos geben. Schon heute habe ich um 5.30 Uhr morgens nicht selten Probleme. Ich schlage vor, die Ampel für die Zeit der Baustelle schon ab 4 Uhr zu aktivieren und nachts erst ab 22 Uhr abzuschalten.“
Norbert Schmitt vom Staatlichen Bauamt ist dankbar für diese Anregung. „Wir werden das mit den Verkehrsbehörden, also dem Landratsamt, und der Polizei bei unserem nächsten Treffen besprechen“, verspricht er im Gespräch mit dieser Redaktion.
In Burkheim fürchtet man sich vor rasenden Lasterfahrern
Im 260-Einwohner-Dorf Burkheim schwant so manchem Einwohner schon Übles. Schon im vergangenen Jahr hatten die Burkheimer stark unter der Baustelle zu leiden. Dabei war es nur zum Teil die schiere Masse an Verkehr, die den Bewohnern die Zornesröte ins Gesicht trieb, sondern vielmehr die Gleichgültigkeit so manches Brummifahrers. „Die waren oft zu schell unterwegs in unserem Dorf mit den Engstellen. Und sind die Laster sich dort begegnet, wichen sie auf die Gehsteige aus, um nicht abbremsen zu müssen“, ärgert sich ein Burkheimer am OT-Lesertelefon. „Da hatten wir wirklich Angst um unsere Kinder und haben sie jetzt wieder!“

So sprachen die Burkheimer im vergangenen Jahr bei der Gemeinde Altenkunstadt vor und gaben ihre Probleme auch an das Staatliche Bauamt weiter. „Wir wollten eine Tempobeschränkung in unserem Ort auf 30 Stundenkilometer während der Bauphase erreichen“, so der Anrufer. Doch es tat sich nichts.
Neue Baustelle neuer Versuch: „Wir würden uns freuen, wenn es heuer klappt, in unserem Ort die Geschwindigkeit auf 30 zu begrenzen“, sagt der OT-Leser. Diese Redaktion gab die Anregung an das Staatliche Bauamt weiter. Norbert Schmitt scheint nicht abgeneigt: „Gerne prüfen wir auch diese Idee zusammen mit Polizei und Verkehrsbehörden“, verspricht er. Wohl wissend, das auch weitere Orte entlang der Umleitungsstrecken sich über derartige verkehrsrechtliche Anordnungen sehr freuen würden.
Bauarbeiten an der B 173: Das sind die Umleitungsstrecken Von Lichtenfels nach Kronach (und gegen Richtung: Hier verläuft die Umleitung über die Autobahn 73, Anschlussstelle Lichtenfels (13) bis Anschlussstelle Ebersdorf bei Coburg (10), dann weiter über die Bundesstraße 303 bis Kronach. Von Lichtenfels nach Kulmbach: Hier verläuft die Umleitung laut Information des Staatlichen Bauamts Bamberg über die Bundesstraße 173, Anschlussstelle Lichtenfels Mitte, beziehungsweise über die Staatsstraße 2203 bis Altenkunstadt (Staatsstraße 2191 – Röhrig), dann auf der Staatsstraße 2191 bis Burgkunstadt zur Bundesstraße 289 und weiter nach Kulmbach. Hochstadt und Trieb sind über die Kreisstraßen Lif 3 und 4 sowie Gemeindeverbindungsstraßen von der Staatsstraße 2203 aus (beziehungsweise von Roth oder Burkheim) erreichbar. Die Gemeindeverbindungsstraße über die Karolinenhöhe dürfen nur Autos befahren.