Der Neuntöter (Lanius collurio) gilt als Charaktervogel halboffener Landschaften mit ausgedehnten Heckenstrukturen und extensiver Landbewirtschaftung. Auch an reich strukturierten Waldrändern findet man ihn häufiger. Dass er am Ortsrand von Marktzeuln vorkommt, ist deshalb ein guter Bioindikator.
Früher war der Neuntöter ein weit verbreiteter Vogel der Feldhecken. Seit einigen Jahrzehnten gehen die Bestände in vielen Regionen stark zurück.
Der Volksmund ging früher davon aus, dass der Neuntöter erst neun Tiere aufspießt, bevor er sich an sein makabres Mahl macht. Dem ist nicht so. Wohl aber werden manchmal erbeutete Käfer, Heuschrecken oder junge Mäuse auf einen Dorn aufgespießt, um sie besser zerteilen zu können oder um einen kleinen Vorrat anzulegen. Auch vor kranken oder schwachen Kleinvögeln macht der Zugvogel nicht Halt.
Falkenähnliches Verhalten
Beim Zerteilen und Erbeuten hilft ihm sein wie bei Falken gekrümmter Oberschnabel. Auch sonst hat er einige falkenähnliche Verhaltensmuster. Hierzu gehört das konzentrierte Ansitzen auf erhöhter Warte und das ungestüme Herabstürzen auf den Boden, wenn er dort Beute erspäht hat. Auch der Rüttelflug zum Aufspüren seiner Nahrung hat etwas Falkenhaftes. Wenn man ihn nicht sehen kann, hört man öfter das erregte „teck teck teck, dschrää oder trrt trrt“. Sein Gesang wird relativ leise und schwätzend vorgetragen. Oft imitiert er andere Vögel.
„Rotrückenwürger“
Beim Männchen sind die Rücken- und Flügeldecken rotbraun, Kopf und Nacken sind grau. Er wird wegen seiner Färbung auch Rotrückenwürger genannt. Weibliche Tiere sind unterseits cremefarben gefärbt, die eine grazile Halbmondzeichnung trägt.
Den Winter verbringt der Zugvogel oft im südöstlichen Afrika. Mit etwas Glück überwintert in Franken dafür der schwarz-grau-weiße Raubwürger.