Redwitz Bei der Bürgerversammlung informierte Bürgermeister Jürgen Gäbelein, dass die Einwohnerzahl mit 3522 konstant geblieben sei. Aus dem Einwohnermeldeamt und Standesamt vermeldete er doppelt so viele Sterbefälle wie Geburten. Die Zuzüge überwiegen die Wegzüge. Weiter stellte Gäbelein insgesamt 75 Kirchenaustritte im Jahr 2022 in Redwitz und Marktgraitz fest. Als erfreulich wertete er, dass die Arbeitslosenzahl auf 79 Personen (3,1 Prozent) gesunken ist. Die Finanzierungsumlage der Verwaltungsgemeinschaft sah er stetig steigend. Das liege an mehr Personal, der Tarifsteigerung und der Zunahme der Ruhestandsversorgung ausgeschiedener Beamter.
Aus dem Gemeinderat gab es zu berichten, dass nach dem Wegzug von Niklas Welscher Uwe Hoh nachgerückt ist und auch Jugendbeauftragter sei. Es wurde ein neues Gemeindelogo mit dem Slogan „Redwitz genau richtig“ entwickelt. Bei den Investitionen in den Schulbetrieb über den Schulverbandshaushalt nannte er die Digitalisierung, die Erneuerung der Werkräume als auch die Investitionen in das Gebäude. Die Schülerzahl bezifferte er mit 219, davon 153 aus der Gemeinde Redwitz. Die Schulverbandsumlage betrage 2.957 Euro pro Schüler. Gut aufgestellt sei die Gemeinde beim Thema Soziale Sicherung bei der Jugendarbeit. Ein Jugendteam aus drei Gemeinderatsmitgliedern sei eingerichtet und der Jugendtreff werde unter der Trägerschaft des BRK geführt. Die Arbeiten zur Sanierung des Altbaus der KiTa Grünschnabel sind abgeschlossen. 670.000 Euro wurden investiert. Als erfreulich hob Gäbelein den Zuwachs bei den Seniorenbusfahrern hervor. Entwickelt und ausgeschildert wurde der Drei-Flüsse-Weg Rodach-Steinach-Main in Zusammenarbeit mit dem Landkreis, dem Wanderclub und der Umweltstation. Das Freibad habe ein neues Logo erhalten. Nadja Mrosek wurde als stellvertretende Bademeisterin und für Wassergymnastik angestellt und neuer Kioskpächter ist Baggio Battaglia mit Familie. 160.000 Euro koste das Freibad die Gemeinde im Jahr. Hier stehen, wie auch bei der Turnhalle und der Freisportanlage, umfangreiche Sanierungen an. In Obristfeld werde der Spielplatz verlegt und neu gestaltet. Im Rahmen der Ortskernsanierung hat die Gemeinde den Gasthof Weisses Lamm erworben. Er erwähnte außerdem zahlreiche weitere Sanierungsmaßnahmen und Projekte.
So sieht es finanziell aus
Bezüglich Finanzen informierte der Bürgermeister, dass die Realsteuerhebesätze in der Grundsteuer A und B jeweils von 300 auf 320 angehoben wurden und in der Gewerbesteuer von 320 auf 340. Die finanzielle Situation der Gemeinde Redwitz stellte er für Ende 2022 wie folgt dar: Verbindlichkeiten 1.074.106 Euro; Rücklagen 3.416.443 Euro; Guthabendifferenz 2.342.337 Euro. Das ergab eine pro Kopf Verschuldung von 316 Euro. Für das laufende Jahr wird die Gemeinde allerdings einen Kredit aufnehmen.
Bedenken hinsichtlich der Unterbringung von Flüchtlingen
Zum Abschluss wies Gäbelein auf vielfältige Energiesparmaßnahmen sowie auf Maßnahmen zur Unterhalts- und Betriebskostenoptimierung hin. Hierdurch sei es gelungen, in der Gemeinde den Stromverbrauch deutlich zu senken. Auch die Umstellung der Straßenbeleuchtung auf LED mache sich bezahlt. Beteiligen wird sich die Gemeinde an der Gründung eines Regionalwerks im Landkreis, das sich um die Erzeugung regionaler Energie kümmern wird.
In der sich anschließenden Aussprache wurden Sorgen hinsichtlich der Unterbringung von 30 Asylbewerbern in einem ehemaligen Hotel thematisiert. Ein Besucher wollte genau wissen, was da vor sich gehe. Hierzu informierte der Bürgermeister, dass sich die Landratsämter um die Unterbringung der Asylbewerber kümmern müssen. Dabei bestehe die Möglichkeit, dezentrale Unterkünfte anzumieten. Nun hat der Eigentümer des ehemaligen Hotel Rösch 30 Unterbringungsplätze beim Landratsamt gemeldet und zur Verfügung gestellt. Nach derzeitigem Kenntnisstand kommen voraussichtlich überwiegend junge Männer aus Syrien nach Redwitz, dies könne sich aber noch ändern. „Die Sicherheit gibt mir zu denken“ teilte ein Besucher seine Sorge mit. Der Bürgermeister ließ wissen, dass er keinen Einfluss darauf habe, wer kommt.
Ein anderer Besucher forderte eine Polizeistation in Redwitz, wenn diese Asylbewerber kommen. Der Bürgermeister hielt es für wichtig Ansprechpartner für diese Menschen zu finden. „Egal, wer kommt. Es sind Menschen und der Sache muss man offen gegenüberstehen“ brachte ein anderer seinen Standpunkt ein.
Die Siemens-Blöcke kaufen?
Angefragt wurde, ob sich die Gemeinde schon einmal Gedanken gemacht hat die „Siemens-Blöcke“ zu erwerben, zu sanieren und weiter zu vermieten. Das wurde bereits lose diskutiert, erwiderte der Bürgermeister, doch sei das finanziell nicht machbar. Insgesamt sahen die, die sich Sorgen machten, eine vielfältige Problematik. Weiter wusste Gäbelein, dass es für die Asylbewerber Kümmerer geben wird, die vom Vermieter beauftragt sind. Diese werden noch vorgestellt. An den Kontaktbeamten Holger Nickel wurde die Frage herangetragen, ob die Polizeiinspektion einen Reaktionsplan habe. Das müsse im Einzelfall gesehen werden, antwortete dieser. Man dürfe die Menschen nicht im Vorfeld verurteilen. Offensichtlich gab es einige Besucher, die sich Sorgen machten und befürchteten, dass die Stimmung kippt.
Doch herrschte auch der Tenor vor „erst abwarten und dann reagieren.“ Jedenfalls wird die Deutsch-Lernhilfegruppe des BRK wieder wie in der Vergangenheit für die Betreuung der Asylanten zur Verfügung stehen, wie anwesende Vertreter zusagten. Gerne sind auch weitere Helfer willkommen.
Bemängelt wurde das zu schnelle Fahren von Speditions-Lastwagen im Ortsgebiet. Weiter wurden Parkprobleme im Unteren Flur als auch in der Siedlung angesprochen. Letztlich regte ein Anwesender an, am letzten Tag der Badesaison im Freibad einen Hundebadetag anzubieten.