Es gab für Bürgermeister Jochen Partheymüller viel Positives zu berichten bei der Bürgerversammlung in Marktgraitz, die erstmals im Wirtschaftsraum der Rosenauer Hofbräu stattfand. Dies belegten ganz deutlich die vorgelegten Zahlen in einem Fünfjahresvergleich. Auch sei für die Marktgemeinde wieder einiges erreicht worden. Trotzdem werde man bei neuen Projekten in der Marktgemeinde auf Zuschüsse angewiesen sein, was besonders Straßenbau sowie Kanalsanierungen betreffe.

Jochen Partheymüller zeigte nach der Begrüßung die Geschehnisse 2024 in einer sehr übersichtlichen Präsentation auf: Die Einfahrt und der Hausanschluss zum möglichen neuen Bauhof in der Lettenreuther Straße wurden fertiggestellt und sechs neue Parkplätze an derselben Straße geschaffen. Förderzusagen gingen für neue Bierbänke mit Lehne für die Freiwillige Feuerwehr und für den sogenannten „Naschgarten“ im Baugebiet „Zur Höh“ ein.
Man sei bei dem ILE–Projekt als kleine Kommune in diesem Zuschussbereich sehr gut weggekommen, habe ja auch fleißig Anträge gestellt, so das Gemeindeoberhaupt. Demnächst werde der Musikverein mit neuen Instrumenten bedacht.
Heimat-App hat sich gelohnt
Man könne sagen, dass sich die Einrichtung der „Heimat-App“ gelohnt habe. Diese könne zur Werbung und Bekanntmachung auch für Vereine und Geschäftstreibende genutzt werden, was sich bei 800 Nutzern auch lohne, so der Bürgermeister. Es habe praktisch jeder Haushalt einen Zugang.

Auch der Aufruf zu einem Baumprojekt zum Schutz alter Bäume und zur Pflanzung von neuen sei von der Bevölkerung seht gut aufgenommen worden. Nach der Auswertung stehen elf schützenswerte Bäume acht Neupflanzungen an bestimmten Stellen in der Gemeinde gegenüber. Die Erstellung einer Streuobstwiese am Eichberg sei kostenneutral erfolgt.
Der Brandschaden im Probenraum des Musikvereins Marktgraitz in der Schule ist wieder saniert worden. Es sei ein sehr freundlicher Raum mit Akustikdecke entstanden. Die Brandursache habe nicht ermittelt werden können, erklärte er. Ein toller Erfolg mit vielen Gästen aus nah und fern sei die „Graatzer Sommernacht“ auf dem Marktplatz gewesen.
Das Projekt Dorfladen habe endlich Fahrt aufgenommen; ein Zuwendungsbescheid in Höhe von 230.000 Euro sei eingegangen, freute sich das Gemeindeoberhaupt. Das Dorfladenteam bereite sich auf die nächsten Schritte vor. Erste Planungen hätten leider wieder geändert, überarbeitet und angepasst werden müssen. Partheymüller stellte die momentanen Planungen vor, meinte aber, es sei noch nichts in Stein gemeißelt. Die geplante Küche solle ein effizientes Arbeiten ermöglichen. Es sollten möglichst viele Direktvermarkter ihre Waren anbieten können.
Mehrwert für Marktgraitz
Als Mehrwert für Marktgraitz bezeichnete Jochen Partheymüller das erstellte Kneippbecken und den Naschgarten. Eine prima Sache sei es, dass die DLRG Burgkunstadt einen Stützpunkt in Marktgraitz eingerichtet habe. Die Schwerpunkte lägen im Bereich Ausbildung, Schwimmkurse für Erwachsene und Erste-Hilfe-Kurse für die Kinder und die Gesamtbevölkerung. Auch seien Schwimmkurse für die erkrankte Ausbilderin von der DLRG übernommen worden.
Eine prima Entwicklung habe der Kirchweihplatz mit dem Abschluss der Sanierung genommen. Der Platz sei sehr funktional für Fahrgäste und Busfahrer. Optisch sei ein Kleinod in Marktgraitz entstanden. Auch sei wieder eine Menge Geld, nämlich 314.00 Euro, für die Instandhaltung von Straßen und alles, was dazu gehört, ausgegeben worden.
Ehrungen gab es für langjährige Blutspender, für Georg Bülling für 40 Jahre Mitarbeit im Gemeinderat und für Jörg Partheymüller für sein kommunales Engagement seitens des Landkreises.
Meist sehr positiv waren die Zahlen, die der Bürgermeister dann präsentierte. Finanziell gesehen stehe die Gemeinde Marktgraitz nicht schlecht da. Demnach stieg die Gewerbesteuer von 185.318 Euro im Jahr 2020 auf 384.488 Euro 2024. Die Grundsteuer B sei leicht auf 89.972 Euro angestiegen. Etwa gleich geblieben seien die Grundsteuer A mit 2.222 Euro. Etwas weniger gab es als Schlüsselzuweisung (607.356 Euro 2023) mit 562.476 Euro, ebenso fiel die Einkommenssteuer mit 641.462 Euro etwas geringer aus.
Verschuldung sinkt
Erheblich reduzieren können habe man die Verschuldung von 623.089 Euro im Jahr 2020 auf nur noch 241.988 Euro im Jahr 2024, so Partheymüller. Die Pro-Kopf-Verschuldung sei von 541 auf 289 Euro gesunken. Dies zeige im Endeffekt, dass sehr gut gewirtschaftet worden sei.
Auch könne man mit der Entwicklung der Einwohnerzahl zufrieden sein. Sie steigerte sich seit 2018 von 1173 auf 1222 im Jahr 2024. Hiervon sind 678 katholisch, 2318 evangelisch und 313 anderen Glaubens oder konfessionslos.
Hoffnung auf mehr Förderung
In der Planungsphase ist die Sanierung des Marktplatzes. Es gebe hier die berechtigte Hoffnung auf eine baldige Förderzusage aus dem europaweiten Leaderprojekt, so das Gemeindeoberhaupt. Ein Wasserspielplatz an der Steinach und die mögliche Nutzung der alten Schule als Arztpraxis seien weitere Projekte. Auch die Möglichkeit, einen neuen Bauhof im Bereich Lettenreuther Straße-Siedlungsstraße zu errichten, werde in den nächsten Gemeinderatssitzungen behandelt.
Eine Verbesserung der Barrierefreiheit sollte auch im Bereich Pfarrkirche möglich sein. Eine Nutzung des Outla-Haus sei von möglichen Zuschüssen abhängig.
Anfragen der Bürger
Auf neue Konjunkturprogramme und damit Fördermittel für Straßen und Kanalsanierung hoffe man ebenfalls, so das Gemeindeoberhaupt. Hier stünden Kosten im Raum, die eine Gemeinde wie Marktgraitz alleine nie stemmen könne. Bei einer errechneten Förderung von nur 15 Prozent sei kaum etwas zu machen, antwortete der Bürgermeister auf die Frage von Dietmar Geßlein, ob wegen der günstigen Finanzgrundlage in diesem Sektor nicht mehr unternommen werden könne.
Max Seubold bat darum, an der Rosenauer Hofbräu ein Schild aufzustellen, das auf die Parkplätze am Ortseingang hinweist, da viele Verkehrsteilnehmer am Straßenrand parkten und so ein Durchkommen oftmals schwierig sei.
Dass es hin und wieder mal Probleme mit den Vierbeinern in Marktgraitz gibt, ist so neu nicht. Dritter Bürgermeister Michael Beier monierte, dass das einige Hundebesitzer die Hinterlassenschaften ihrer Tiere einfach liegen lassen. Wenn das bei Grünflächen geschehe und gemäht werde, seien die Gemeindearbeiter voll mit Hundekot „eingesaut“.
Dies führte zu einer allgemeinen Diskussion. Anton Hügerich erklärte, dass diese Vergehen rechtlich schwierig einzuordnen seien. Es sei aber nicht denunzierend, wenn man Hundebesitzer, die „inflagranti“ dabei beobachtet werden, darauf hinweise.