Ginge es nach Umfragen, wäre das Rotkehlchen (Erithacus rubecula) wohl der Nationalvogel der meisten Bürger. Der beliebte Singvogel kann bei Alt und Jung besonders viele Sympathiepunkte sammeln. In Gärten wird er oft erstaunlich zutraulich und ist immer auf der Suche nach einem Wurm, wenn zum Beispiel jetzt im Frühjahr Gartenarbeiten anstehen. Männchen und Weibchen lassen sich optisch nur schwer unterscheiden. Die leuchtend orange Brust findet man bei beiden Geschlechtern. Bei Jungvögeln fehlt sie noch. Für eine sichere Unterscheidung wären ein Vergleich und das Wissen um das Alter erforderlich.
Typisch sind die langen Beine, der dünne dunkle Schnabel und die schwarzen Augen. Die Bestände des Rotkehlchens gelten mit geschätzten drei Millionen Brutpaaren in Deutschland als stabil. Dies liegt vor allem auch daran, dass der kleine Sympathieträger auch kleinste Biotope in Gärten besiedeln kann und bei seiner Nahrung nicht besonders wählerisch ist.
Hier stehen Spinnen, Insekten, Würmern und Schnecken auf dem Speiseplan. Im Herbst werden auch gerne Beeren angenommen. Ein Teil der Population zieht nach Westeuropa und in den Mittelmeerraum. Hier überwinternde Rotkehlchen trifft man dann oft an Futterstellen, wenn auch Weichfutter angeboten wird.

Gesang mit perlenden Tönen
Den melancholischen Gesang mit perlenden Tönen und unterschiedlichem Tempo hört man meist in der Morgen- und Abenddämmerung. Da sie auch außerhalb der Brutzeit ihre Reviere verteidigen, singen sie auch im Herbst und im Winter. Es singen bei den Rotkehlchen auch die weiblichen Vögel. Ihr Gesang ist meist leiser und kürzer als bei den männlichen Vertretern.
Typisch für das Rotkehlchen ist ein aus Laub, Federn, Haaren oder Gras gebautes, meist napfförmiges Nest. Es wird bodennah unter dichten Büschen, im Schutz dichter Kletterpflanzen wie Efeu, Maueröffnungen oder in Stammhöhlungen gebaut. Das Gelege besteht aus vier bis sechs Eiern. Es sind zwei Jahresbruten möglich. Nach dem Schlüpfen der Jungvögel bleibt das Weibchen in der Regel bis zu zwei Wochen die meiste Zeit im Nest und wird während dieser Periode vom männlichen Vogel gefüttert, für den dann eine anstrengende Arbeitsphase ansteht.