In den Mainwiesen zwischen Marktzeuln, Hochstadt und Zettlitz kann man in den letzten Jahren ganze Kolonien von Schwänen beobachten, die dort im Jahreskreis leben, brüten und ihre Jungen aufziehen. Gab es in früheren Zeiten nicht solche Massen der schneeweißen Vögel, so bevölkerten doch einige von ihnen die Wiesen im Umfeld von Zettlitz.
Aus einer Bierlaune heraus
Tatsächlich kam es wohl in den 1950-er oder 1960-er Jahren in Zettlitz zu einer Begebenheit, an der sich sicherlich einige ältere Einwohner erinnern können:
Das halbe Dorf wird eingeladen
Aus einer Bierlaune heraus kamen ein paar Stammtischbrüder im damaligen Gasthaus „Mantel“ auf die Idee, doch mal solch einen Schwan zu braten, als gemeinsames Festmahl mit Kloß und Gemüse. Das halbe Dorf wollte man dazu laden.
Gesagt, getan. Alsbald schritt man ans Werk und wurde in den Mainwiesen fündig. Wackere Stammtischler jagten und exekutierten so ein weiß gefiedertes, langhalsiges Geflügel, das umgehend gerupft, ausgenommen und bratfertig zurechtgemacht wurde.
Bald war auch ein Bräter und ein Ofen gefunden, der groß genug war, dieses stattliche Federvieh aufzunehmen. Stundenlang und mit wachsender Spannung verfolgte man die Garung, bis man gegen Abend der Meinung war, der Braten müsste wohl fertig sein.
Erste Bissen bringen die Wahrheit ans Licht
Die Ehegattinnen hatten inzwischen Klöße und Kraut bereitet. Und so trat man zu Tische, um den Schwanen-Braten zu genießen.

Doch Weh und Ach: Schon beim Zerteilen merkte man, dass da etwas nicht stimmte. Und die ersten Bissen brachten die Wahrheit ans Licht. Man hatte wohl den Methusalem der Schwanen-Familie erwischt, quasi den Stammvater der Kolonie.
Das Fleisch war zäh und geschmacklos wie Leder
Das Fleisch war zäh und geschmacklos wie Leder, ganz zu schweigen von der Haut, mit einem Wort ungenießbar. So musste man sich zu dieser Mahlzeit mit Kloß und Kraut begnügen.Lediglich die Dorfhunde waren erfreut über einen unerwarteten Leckerbissen.
Es heißt, dass sich die Zettlitzer seither mit kleineren, insbesondere jüngeren Geflügel begnügen.